Decor-Union Eventtag beim Deco Team

Thomas Rath als Besuchermagnet

Seit zehn Jahren veranstaltet die Marketing- und Verbundgruppe Decor-Union in Kooperation mit dem Deco Team einen Eventtag auf der Heimtextil. Anlässlich des Jubiläums hatte das Team um Olaf Neetzke ein hochkarätiges Programm zusammengestellt. Das reichte von der einfachen und schnellen Produktinszenierungen bis zum Auftritt von Modemacher Thomas Rath. Im Deco Team-Forum drängte sich das Publikum, als Moderator Bernhard Zimmermann den Couturier vorstellte.

Sympathisch und kompetent - so erlebten die Messebesucher den Modemacher Thomas Rath beim Decor-Union-Tag auf der Heimtextil 2014. Der auch als Juror bei "Germany’s next Topmodel" bekannte Couturier entpuppte sich als Publikumsmagnet und sorgte für ein volles Haus bei der zehnten Auflage des Eventtages der Hannoveraner Einkaufs- und Marketinggemeinschaft.

Im Gespräch mit Bernhard Zimmermann zog Rath gleich Parallelen zwischen sich, dem Designer, und den Raumausstattern im Auditorium: "Wir müssen die Leute inspirieren. Sie in eine andere Welt holen. Ihnen unsere Mode verständlich machen. Alleine sind sie überfordert." Er hatte auch ganz praktische Tipps parat, etwa wenn es um den Trend zu immer weniger Stoff in der Einrichtung ging: "Es geht so einfach: Mit Kissen, Decken, mit Bettwäsche lässt sich die Einrichtung schnell verändern und emotionaler gestalten. Da gibt es doch ein Riesenangebot. Regen Sie Ihre Kunden an, saisonal zu dekorieren. Im Frühling bieten Sie schöne limonenfarbene Kissen an, fliederfarbene Stoffe dazu, dekorieren Sie mit Blumen und Kerzen. Das kann jeder. Niemand muss im Frühling in dunklen Laken schlafen."

Textilien sorgen für Wohlgefühl

Die anschließende Talkrunde mit Vertretern aus der Branche und Einrichtungsexperten eröffnete Moderator Zimmermann mit einem Blick auf den status quo: Während die Umsätze mit Einrichtungsstoffen jährlich um bis zu 8 % sinken, legt der Sonnenschutz mit praktischen und funktionalen Produkten zu, hat die Tapete schon vor Jahren die Trendwende geschafft und machen Bodenbeläge mit innovativen Neuerungen auf sich aufmerksam. Das liege auch an dem nach wie vor sehr sachlichen Einrichtungsstil in Deutschland, meinte dazu Regine Kuhlei, Chefredakteurin der Zeitschrift Zuhause Wohnen: "Schöne Fußböden will man eben nicht zudecken."

Früher oder später würden die Bewohner aber doch merken, dass die Akustik nicht stimmt. "Das Wohlfühlen bleibt aus", so Kuhlei. Das konnte Thomas Rath aus eigener Erfahrung bestätigen: "Unser Büro, ein Altbau mit hohen Decken und schönem Parkett, haben wir mit Stoffen und Teppichen gestaltet. Jetzt können wir auch in einem großen Team kreativ zusammenarbeiten."

Donata Apelt-Ihling, Gesellschafterin Apelt Stoffe, wollte die Textilien aber nicht auf ihre bloße Funktion reduziert sehen: "Stoffe sind pure Emotion, sie haben mit Mode zu tun. Aus einer schönen Dekoration ergibt sich ein anderes Lebensgefühl." Dem konnte Rath nicht widersprechen: "Wir müssen dem Verbraucher eine Stimmung verkaufen. Und das können wir nur mit Stoffen tun - nur sie transportieren das Weiche, das Fließende, die Bewegung."

Regine Kuhlei griff hier noch einmal das Beispiel Tapete auf: "Sie hat ein Umdenken beim Stilempfinden eingeleitet. Der Verbraucher weiß jetzt, dass es nicht nur glatte geputzte Wände gibt und die Tapete Atmosphäre schafft. Wichtig ist das richtige Kombinieren, da braucht er Anregungen." Wobei es natürlich auch eine finanzielle Frage sein kann, wie Thomas Rath zu bedenken gab: "Sollen Stoffe toll aussehen, muss man sie abfüttern, sie üppig inszenieren; das kostet Geld. Bei der Tapete werden zum Teil nur zwei Bahnen eingesetzt."

"Wohnmanufaktur" als Dachmarke der Decor-Union

Wenn es denn schon etwas mehr kostet, muss aber nicht nur die Qualität der Produkte, sondern auch der Verarbeitung stimmen, betonte Olaf Neetzke, Ressortleiter Einzelhandel bei der Decor-Union. Dabei könne das neue Dachmarkenkonzept der Kooperation helfen. Die "Wohnmanufaktur" basiert auf einer Zertifizierung der teilnehmenden Betriebe. "Kunden brauchen Orientierung, damit geben wir sie ihnen", hob Neetzke hervor. "Seit Herbst 2013 haben sich bereits 20 Häuser dem Konzept angeschlossen und wir freuen uns auf noch mehr Zuspruch."

Den Gemeinschaftsgedanken griff Bernhard Zimmermann auf und stellte das Thema gemeinsamer Vermarktungs- und Werbekonzepte zur Diskussion. Donata Apelt-Ihling räumte in diesem Zusammenhang zwar ein: "Wir sind mit dem Deco Team seit 26 Jahre auf der Heimtextil. Ich denke, wir machen das Richtige." Grundsätzlich sprach sie sich aber gegen Gemeinschaftswerbung aus. "Die war nie erfolgreich."

"Es gibt kein Patentkonzept, um die Stoffbranche wieder auf Erfolgskurs zu bringen", fasste Bernhard Zimmermann schließlich zusammen. Aber man könne sich an einer Person wie Thomas Rath orientieren. "Er führt vor, wie man als Manufaktur auftritt, wie man liebevoll Dinge tut und so Kunden überzeugt." Mit den maßgeschneiderten Handels-Konzepten und den dazugehörigen umfangreichen Marketingmaßnahmen bietet die Decor-Union hier eine Vielzahl an wertvollen Lösungen. Denn emotionale Verkaufsthemen sind der Schlüssel zum Erfolg.
aus BTH Heimtex 02/14 (Marketing)