A.S. Création
Zwei Stände und ein neuer Lizenzpartner
Trotz eines schwierigen Jahres 2013 herrschte insgesamt entspannte Stimmung auf der Heimtextil. Auch bei A.S. Création legte die Führungsmannschaft um Vorstandschef Jörn Kämper eine wohltuende Lässigkeit an den Tag, die besagt: Wir haben Spaß an der Arbeit und sind sicher, mit unseren kreativen Ideen alle Schwierigkeiten zu meistern. Die betreffen vor allem den Heimatmarkt. Schließlich brach der Umsatz des börsennotierten Unternehmens im vergangenen Jahr in Deutschland erheblich ein. In den ersten drei Quartalen 2013 lag der Rückgang bei 7,7 % zum Vorjahr. Dennoch zog der Gesamtumsatz 2013 aufgrund der Auslandsnachfrage geringfügig an. "Aber das Jahr hätte besser sein können", meinte Kämper.
Für 2014 erwartet der Vorstandschef wieder deutlich bessere Zahlen. Ein wesentlicher Grund für diesen Optimismus sind die zahlreichen neuen Kollektionen, mit denen A.S. Création und ihre erstmals bei der Messe mit eigenem Stand vertretene Premium- und Objekt-Marke Architects Paper mittlerweile jede Zielgruppe bedient - vom Luxus- bis zum Massenprodukt. In den Fokus rückt in diesem Jahr die überstreichbare Tapete "AP Pigment" von Architects Paper, die Architekten, Interior Designern, Malern und Tapezierern eine flexible Lösung für die Gestaltung von Büros, Geschäften, Räumen in Privatwohnungen und öffentlichen Einrichtungen bietet. Die Kollektion umfasst in 12 Rubriken rund 160 Tapeten in unterschiedlichen Größen, Abmessungen, Qualitäten und Oberflächen. AP Pigment erhielt auf der Kölner Möbelmesse Imm Cologne vom Rat für Formgebung den Interior Innovation Award 2014. Die Pigment Colour Technik wurde zum Patent angemeldet.
Eine wichtige Rolle spielen auch weiterhin die Lizenzen. Neuer Partner von A.S. Création ist das französische Label Naf Naf, das für junge und vielseitige Pariser Damenmode steht. Die Tapeten werden im April öffentlich vorgestellt. Das junge Label wird die erfolgreiche Gruppe der Lizenzkollektionen bereichern, zu denen illustre Marken wie Esprit Home, Daniel Hechter, Schöner Wohnen, Brigitte Home, Raffi, Versace und Porsche Design Studio gehören. Darüber hinaus arbeitet das firmeneigene Designstudio mit namhaften Designern wie Lars Contzen, Hadi Teherani, Michael Michalsky und Jette Joop zusammen. Pro Jahr werden mehr als 2.000 verschiedene Tapeten für die eigenen Marken A.S. Création, Livingwalls und Architects Paper sowie die Lizenzlabels entwickelt.
Inzwischen sind die Produkte der Gummersbacher auch beim Internethändler Amazon gelistet, was nicht alle Branchenteilnehmer mit Freude erfüllt, da sie einen Preisverfall im Netz und Nachteile für den stationären Handel fürchten. Kämper aber verteidigt die Listung damit, dass er Amazon nicht verbieten könne, die Produkte von A.S. Création anzubieten. "Wir haben die Verpflichtung, jeden zu beliefern, der es will. Zudem macht nicht Amazon die Preise kaputt, sondern Einzelhändler, die dort anbieten", sagt er. Seiner Meinung nach dürfe das Internet nicht verteufelt werden, schließlich sei es nicht aufzuhalten und Teil der Handelskette. Dem könne sich der stationäre Handel nicht verschließen. A.S. Création betreibt selbst einen Online-Shop, beteiligt aber seine Handelspartner über verschiedene Modelle.
"Starke Händler machen etwas", ist Kämper überzeugt und forderte den stationären Handel auf, sich mit den neuen Marktgegebenheiten abzufinden. Er riet dazu, sowohl online als auch offline präsent zu sein und in neue Sortimente, Ladenbaukonzepte sowie digitale Angebote zu investieren. "Der reine Versorgungshandel hat in Zukunft keine Chance mehr", schätzt der Vorstandschef. Tapete müsse im Ladengeschäft erlebbar sein. Damit der stationäre Einzel- und Großhandel diesen Weg gehen kann, bietet A.S. Création ihm über Beratung, verschiedene Elemente wie das interaktive Kunden-Beratungstool tapeten-bestellshop, das bereits in 2.000 Läden steht, und POS-Systeme die volle Unterstützung an.
Weniger kooperativ zeigt sich A.S. Création gegenüber dem Verband der deutschen Tapetenindustrie. Ihm hat das Unternehmen zum Jahresanfang den Rücken gekehrt - wegen anhaltender Querelen infolge des Kartellverfahrens. Ein konstruktives Miteinander habe es nicht mehr gegeben, begründete Kämper den Schritt. Gegenüber BTH Heimtex schloss er allerdings nicht aus, eines Tages über einen Wiedereintritt nachzudenken. "Der Verband hat eine sehr wichtige Funktion", meinte der Vorstandschef.
Der Heimtextil will er dagegen auf alle Fälle die Treue halten. Sie sei ein Schmelztiegel der Ideen, und eine gute Gelegenheit, sich mit den Mitbewerbern zu vergleichen. "Wir fühlen uns wohl im Wettbewerb", betonte Kämper. Zugleich sei die Messe eine ideale Anlaufstelle für Kunden, darunter eine steigende Anzahl aus dem Ausland.
aus
BTH Heimtex 02/14
(Wirtschaft)