Rasch
Unternehmensleitung neu strukturiert
Für die Tapetenfabrik Rasch war 2013 ein schwieriges Jahr. Die Insolvenz ihrer wichtigsten Kunden, der Baumarktketten Max Bahr und Praktiker, bescherte dem Familienunternehmen nach Angaben von Geschäftsführer Dario Rasch ein tiefes Umsatzloch, dass sich im Marktumfeld nicht so bald kompensieren lasse. Ungünstig habe sich zusätzlich die Nachfrageschwäche in Ländern wie Frankreich und Russland ausgewirkt. Alles in allem ergebe sich daraus für die gesamte Unternehmensgruppe, zu der neben Rasch Tapete auch Rasch Textil, Rasch Druckerei und Verlag sowie die russisch/ukrainische Tapetenfarbrik Sintra gehören, ein Umsatzminus von 8 % auf 186 Mio. EUR.
"Wir arbeiten mit allen Kräften gegen diese Entwicklung", betonte Rasch. Die eingeleiteten Maßnahmen greifen zwar nicht sofort, aber zum Jahresende 2014 werde wieder ein Plus zu verbuchen sein. Der Geschäftsführer begründet seine Zuversicht mit der Stärkung der Marke und der damit einhergehenden Einteilung nach Kundensegmenten sowie verschiedenen Trendthemen. Dabei würden alle Vertriebskanäle abgedeckt werden - vom Discounter bis zum Fachhandel. "Wir sprechen jeden Kunden an", meinte Rasch.
Beschäftigt hat die Führung des Tapetenherstellers auch dessen Rolle als Kronzeuge im Kartellverfahren infolge möglicher illegaler Preisabsprachen. "Unser oberstes Ziel war es, Schaden von unserem Unternehmen abzuwenden", begründete Rasch die "sachlich kaufmännische Entscheidung", diesen Schritt zu gehen. Nach intensiver Analyse habe man sich gezwungen gesehen, als Kronzeuge aufzutreten, weil eine Geldstrafe das Unternehmen gefährdet hätte. "Gerne haben wir das nicht gemacht, aber uns blieb keine andere Wahl", sagte Rasch und fügte hinzu: "Wir wollten damit niemandem Schaden zufügen." Es sei einzig und allein um den Fortbestand der Tapetenfabrik Rasch gegangen.
Der Geschäftsführer schloss das Thema mit einer "guten Nachricht für die Branche" ab. Wie er versichert, habe die Kartellbehörde das Strafmaß im Interesse der mittelständischen Hersteller von Monoprodukten inzwischen reduziert. Wer Rückstellungen gebildet habe, müsse sich keine Sorgen machen. Er rechne mit einem Abschluss in Kürze.
Um für künftige Herausforderungen auch personell gewappnet zu sein, wurde in Bramsche die Unternehmensführung umstrukturiert. Sie orientiert sich nun an den Absatzmärkten. Dario Rasch, bis vor kurzem für Marketing und Vertrieb verantwortlich, leitet nun die Märkte Ost, sein Cousin Dr. Frederik Rasch, bisher für Finanzen und Ateliers zuständig, die Märkte West. "Alle Rädchen sollen ineinander greifen", beschreibt Dario Rasch das Ziel dieser Veränderung. Das Supply-Chain-Management bleibe in den Händen von Geschäftsführer Manfed Brosda.
Erweitert wurden die Aufgaben von Jochen Stock, Geschäftsführer von Rasch Textil. Er übernahm zusätzlich den Vertrieb West der Tapetenfabrik Rasch. "Rasch Textil und Rasch sind eng verflochten. Wir wollen noch mehr Synergien daraus schöpfen", begründet Dario Rasch den vergrößerten Verantwortungsbereich.
Viel Lob zollt der Geschäftsführer der Heimtextil. Sie sei die größte Tapetenmesse der Welt. "Zwar ist der Enthusiasmus in diesem Jahr etwas geringer als sonst, das Interesse an der Tapeten nicht ganz auf dem enorm hohen Niveau der vergangenen Jahre. Aber alle großen Kunden sind da." Für die Hersteller sei das eine große Chance, die es zu nutzen gelte.
Rasch tat dies und präsentierte unter anderem die bereits vierte Kollektion "b.b. home passion" von Barbara Becker. Die Designerin stellte sich geduldig dem Blitzlichtgewitter. Die Kollektion wurde um die neue Produktkategorie Wandfarben vom Hersteller Ostendorf erweitert. Sie präsentiert sich in einem völlig neuen, ganzheitlichen Markenshop, dessen Elemente für den Handel auch einzeln erhältlich sind. Im Vordergrund steht das emotionale Einkaufserlebnis.
Weiteres Highlight unter den Neuheiten ist die Kollektion "Trendspots" von Rasch-Designerin Peta Weyh und Designer Markus Benesch, die mit herausragenden 3D-Effekten überzeugt.
aus
BTH Heimtex 02/14
(Wirtschaft)