4 Fragen an Dr. Michael Meding, CEO der M-Tec Gruppe

"Wir bekommen einen besseren Zugang zum chinesischen Markt"


Der zweitgrößte Baumaschinenhersteller Chinas, Zoomlion Heavy Industry Science & Technology, hat Ende 2013 den deutschen Hersteller von Produktionstechnik für Trockenmörtel M-Tec in Neuenburg am Rhein übernommen. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2014 abgeschlossen werden. M-Tec gehörte bislang zum französischen Baukonzern Saint-Gobain.

FussbodenTechnik: Herr Dr. Meding, nach der Übernahme von Estrich- und Betonmaschinenhersteller Putzmeister durch Sany aus dem Reich der Mitte ist jetzt M-Tec von Zoomlion übernommen worden. Haben Sie sich schon mit dem Putzmeister CEO Dr. Gerald Karch aus Aichtal ausgetauscht, wie seine Erfahrungen in der Zusammenarbeit sind?

Dr. Michael Meding: Nein, es ist ja alles noch taufrisch und wir haben aktuell gut zu tun, um die Übernahme nun auch mit Leben zu füllen. Die Erfahrungen anderer Unternehmen in dem Zusammenhang sind natürlich interessant. Es wird also ganz sicher noch den einen oder anderen Erfahrungsaustausch in Zukunft geben.

FT: Wie bewerten Sie die Übernahme von M-Tec durch den chinesischen Baumaschinenhersteller Zoomlion?

Dr. Meding: Wir freuen uns, Teil eines der weltgrößten Maschinen- und Anlagenbauer zu werden. Seine enormen fertigungstechnischen Ressourcen sowie das weitgespannte Vertriebs- und Servicenetz, besonders in China, stellen in Verbindung mit unserem Know-how und der großen internationalen Wertschätzung der Marke M-Tec eine perfekte Ergänzung dar. Gemeinsam sind wir in der Lage, einen gewaltigen Schritt nach vorne zu gehen und unsere Wettbewerbssituation deutlich zu stärken. Wir werden so unseren Kunden in aller Welt noch besser auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Lösungen anbieten können. Für uns ist es der richtige Schritt zur richtigen Zeit.

FT: Welche Vorteile sehen Sie konkret für M-Tec?

Dr. Meding: Wir bekommen einen viel besseren Zugang zum enorm großen chinesischen Markt. Zwar boomt die Bauwirtschaft dort aktuell nicht mehr wie in den vergangenen Jahren. Die Wachstumsaussichten für uns sind dennoch immens. In China ist das Bauen mit Trockenmörtel und anderen Industriebaustoffen, also unser Geschäft, im Vergleich zu Europa noch nicht so verbreitet. Das ändert sich gerade. Hinzu kommt die enorme Fertigungstiefe und Einkaufsmacht von Zoomlion. Da können wir direkt profitieren, und zwar ohne Abstriche von unserer bewährten Qualität.

FT: Müssen die M-Tec-Mitarbeiter jetzt Chinesisch lernen? Spaß beiseite, wird M-Tec auch zukünftig unabhängig bleiben und welche Auswirkungen wird der Verkauf für die deutschen Kunden haben?

Dr. Meding: Chinesisch zu sprechen wäre sicher von Vorteil, denn nicht alle neuen Ansprechpartner beherrschen Englisch. So wird die Kommunikation manchmal zur Herausforderung. Aber das spielt sich ein. Zur M-Tec: Wir bleiben eigenständig mit unseren weltweiten Aktivitäten. Ausnahme ist China, wo wir natürlich unsere Vertriebskräfte mit Zoomlion bündeln werden. Für unsere Kunden in Deutschland wie auch in den deutschsprachigen Nachbarländern wird sich nichts ändern, weder die Ansprechpartner, noch unsere Produkt- und Serviceangebote. Es sei denn, wir werden noch besser in unseren Leistungen für den Kunden, denn auch daran arbeiten wir.
aus FussbodenTechnik 02/14 (Wirtschaft)