Faradj & Homayoun Farhadian
Mit Nomadenteppichen im Trend
Gegen die allgemein negative Entwicklung der Teppichbranche setzt der Hamburger Spezialist für Nomadenware, Faradj & Homayoun Farhadian, auf Wachstum und erobert neue Märkte. Für die Domotex sieht Homayoun Farhadian sein Sortiment hervorragend aufgestellt: Mit neuen Designs und noch einmal verbesserter Qualität soll das Auftragsvolumen weiter gesteigert werden. Und auch die jüngsten politischen Entwicklungen im Iran geben dem mit dem Exemplary Exporter Award ausgezeichneten Unternehmen Anlass zu neuer Hoffnung für eine Markterweiterung.Nur wenige Teppichunternehmen setzen in diesen Zeiten auf Expansion, denn zu unsicher ist die Marktentwicklung. Ein starkes Zeichen gegen das Lamento der Branche setzt das Hamburger Handelsunternehmen Faradj & Homayoun Farhadian. "Im gesamten Jahr 2013 hatten wir einen enorm guten Verkauf", erklärt Homayoun Farhadian. Und auch in die kommenden Jahre geht das Unternehmen mit Optimismus. Der Spezialist für Nomadenteppiche hat seine Produktion gesteigert, vor allem in den Kernsortimenten Kashkuli Banafsheh, Rizbaft Tajik und Loribaft Atash. Und auch die Nachfrage für Ware mit einem guten Finishing sei gewachsen. In der neuen Produktsaison gehen Faradj & Homayoun Farhadian mit optimierten und verbesserten Designs erneut in die Offensive.
Auch wenn sich F. & H. Farhadians Nomadenteppiche auf dem ansonsten schwachen europäischen Markt gut verkaufen, ist die Eroberung neuer Absatzmärkte der beste Weg für strategisches Wachstum. Mit dem Markteintritt in Japan ist dem Unternehmen nun ein echter Coup gelungen. Zwar wurden bereits in den vergangenen Jahren Teppiche im Land verkauft. Nun aber wurde mit einer festen Exklusivpartnerschaft mit derMeiwa International Corporation eine nachhaltige Marktbearbeitung begonnen. "Wir setzen in Japan von Beginn an auf Qualitätsprodukte", sagt Homayoun Farhadian. "Der japanische Markt ist für F. & H. Farhadian derzeit der beste, gefolgt von denen in den Schweiz und Österreich." Der Schritt nach Japan ist angesichts der weltwirtschaftlichen Entwicklung, mit einer immer stärkeren Verschiebung von Kaufkraft nach Asien, nur konsequent. Die größten Wachstumsraten wird es auch in den kommenden Jahren in China geben, wohin F. & H. Farhadian ebenfalls bereits liefert.
F. & H. Farhadian produziert ausschließlich in der südiranischen Provinz Fars. Dort, wie im Rest des Landes,sind durch die in den vergangenen Jahren galoppierende Inflation die Lohn- und Materialkosten gestiegen. "Wir haben aber dennoch kein schlechteres oder günstigeres Material verwendet", sagt Homayoun Farhadian. "Im Gegenteil: Wir haben unser Material noch einmal verbessert und damit insgesamt an Qualität gewonnen." Dennoch resultieren die höheren Kosten naturgemäß in höheren Preisen für das Endprodukt im Export. "Die Teppichpreise werden bei einem noch stärkeren Rial weiter steigen", prognostiziert Homayoun Farhadian und rechnet vor: "Käufer auf der Domotex vermeiden Preiserhöhungen, die im März vielleicht schon bei 10 bis 15% liegen werden." Andererseits sei die Produktion im Iran aufgrund der steigenden Preise auch einfacher geworden, denn es sei nun leichter, Knüpfer zu halten. F. & H. Farhadian beschäftigt ausschließlich erfahrene Knüpfer, mit denen das Unternehmen langfristig zusammenarbeitet.
Die jüngsten, positiven Signale aus den laufenden Atomgesprächen zwischen der iranischen Regierung und dem Westen resultieren unmittelbar in einem stärkeren Rial, geben aber gleichzeitig Hoffnungen auf eine Lockerung des Embargos, das vielleicht auch den Teppichhandel betreffen könnte. Homayoun Farhadian hat bereits den Kontakt zu ehemaligen Geschäftspartnern in Nordamerika aufgenommen und wird auf der Domotex erste Gespräche über eine mögliche Wiederaufnahme einer Zusammenarbeit führen.
Auf der Domotex werden Faradj & Homayoun Farhadian wieder mit dem gesamten Produktspektrum der Nomadenteppiche vertreten sein: Kashkuli Banafsheh, Tabiibaft, Rizbaft Tajik und den qualitativ besonders hochwertigen Loribaft Atash. "In Design und Qualität haben wir uns deutlich verbessert", sagt Homayoun Farhadian. Schon im vergangenen Jahr hatte es in Hannover ein Auftragswachstum gegeben, und auch diesmal verspricht sich das Unternehmen viel von der Messe - schon allein, weil der Möbelhandel über das gesamte Jahr 2013 hinweg branchenweit sehr wenig geordert habe. Außerdem seien Nomadenteppiche gefragt. Vor allem dann, wenn sie Traditionelles und Modernes verbinden: Sie haben klassische Elemente, die aber neu zusammengesetzt werden und frische Farbtöne kombinieren. Eine Spezialität sind dabei die Ton-in-Ton gehaltenen Teppiche.
Ein nützliches Instrument für die Vermarktung seiner Produkte hat F. & H. Farhadian mit der aktuellen Auszeichnung "Exemplary Exporter" im Iran in die Hand bekommen. Dort ist es der renommierteste Award der Branche und richtet sich unter anderem nach Exportvolumen, Qualität und dem Branding. "Diese Auszeichnung ist für uns weitaus wichtiger als irgendein Design-Award, der nach dem bloßen Geschmack einer Jury vergeben wird", sagt Homayoun Farhadian. Denn beim Exemplary Exporter geht es schließlich um harte Fakten. Das hohe Renommee, das mit diesem Award verbunden ist, zeigte sich an der politischen Präsenz bei der Verleihung: Homayoun Farhadian bekam ihn vom iranischen Vize-Präsidenten Eshagh Jahangiri überreicht.
Dennoch zählt am Ende der Verkauf der Teppiche Einrichtungshandel und den Endverkäufer - andernfalls nutzen auch die besten Exportstatistiken nichts. Wo also liegt die Zukunft des Teppichs? Moderne Teppiche haben kein unbegrenztes Innovationspotenzial - mal wechselt Farbe, mal Design", erklärt Homayoun Farhadian. "Teppiche werden immer gefragt bleiben: Es kommt darauf an, dass man sich konsequent an der aktuellen Nachfrage ausrichtet." Allerdings sieht F. & H. Farhadian bei der Vermarktung noch Nachholbedarf: "Der Teppich muss in Einrichtungs- und Modezeitschriften präsenter werden - und da stehen Teppich- und Möbelhandel gemeinsam in der Verantwortung."
aus
Carpet Magazin 01/14
(Wirtschaft)