Christian Dierig, Dierig Holding

Herausforderung Verdrängungswettbewerb


Augsburg. Für uns war das Jahr 2013 zufriedenstellend im Umsatz, allerdings weniger im Ertrag. Deutlich gestiegene Kosten und auch deutlich gestiegene Anforderungen an die Hersteller lassen unsere Spannen schrumpfen. Zumindest eins ist für 2014 sicher: Die Kosten werden nicht sinken! Dennoch: Wir sind im Jahr 2013 besser vorangekommen als gedacht, insbesondere auch auf unseren Exportmärkten.

Ob dies im Jahr 2014 auch so geht, wage ich zu bezweifeln. Nachdem nun die Wahl in Deutschland vorbei ist, wird bald wieder der Alltag zum Europadrama beginnen, was ja grundsätzlich nicht konsumfördernd ist. Leider sparen die Deutschen doch am liebsten bei Textilien und Lebensmitteln. Diesen Trend werden wir auch 2014 feststellen. Auf Abnehmerseite sehen wir ja bereits jetzt einen starken Verdrängungswettbewerb - zum einen der Handelsarten und auch untereinander. Wir gehen also in 2014 vom verstärkten Verdrängungswettbewerb bei unseren Kunden und in der Folge natürlich auch bei den Anbietern aus.

Dies beantwortet auch die Frage nach der Lage der Branche. Die Lage der Heimtextilienbranche ist angespannt, da unsere Märkte nicht wirklich wachsen. Die Nachfrage verschiebt sich, insgesamt ist der Heimtex-Markt nicht mengenmäßig, aber umsatzmäßig im Schrumpfen. Unser Haus steht in den oberen zehn Prozent des Marktes und bedient sowohl den Fachhandel, als auch die gehobenen Fachabteilungen. Hier wird am meisten gekämpft, da für den Kunden manchmal der Unterschied in den Produkten nicht sofort erkennbar ist und die Deutschen bis auf das Preismarketing viele Marketingformen leider vergessen haben

Die größte Herausforderung in 2014 wird also sein, mit dieser Verdrängung zurechtzukommen, die ja zudem durch direkte ausländische Importe noch verstärkt wird. Denn auch andere europäische Anbieter versuchen, die Defizite in ihren Heimatländern in Deutschland auszugleichen.

Das Bestehen der Branche in Zukunft zu diskutieren mit den Erfahrungen der Vergangenheit, ist erst wieder sinnvoll, wenn sich die Reihen gelichtet haben und der Zwang, gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen, größer geworden ist. Nachdem unsere Branche in der Vergangenheit ja nicht einmal eine gemeinsame Haltung für die Heimtextil erreicht hat, ist es schwierig, eine generelle Aussage zu treffen, wie sie insgesamt erfolgreich sein kann. Ganz sicher ist das reine Preismarketing keine Erfolgsstrategie, sondern es müssen die Werte und die Vorteile der hiesigen Produkte ganz klar herausgearbeitet werden.
aus Haustex 01/14 (Wirtschaft)