BTE – Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels e.V.
Trend zu guten Qualitäten
Der deutsche Haus- und Heimtextilfachhandel hat ein halbwegs zufriedenstellendes Jahr hinter sich. Nach ersten BTE-Hochrechnungen fiel der Umsatz des Handels im Jahr 2013 leicht zurück. Da die Vorlagen aus den Vorjahren speziell im höherwertigen Haus- und Heimtextilhandel aber oftmals recht hoch waren und zum Teil sogar Rekordhöhen erreichten, sind etliche Fachhändler selbst mit einem kleinen Minus zufrieden.
Dabei sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen und auch den Sortimenten zum Teil groß. Die Mehrzahl der Unternehmen dürfte 2013 den Umsatz knapp verfehlt haben, einige Fachgeschäfte haben ihren Umsatz jedoch halten oder sogar erhöhen können. Tendenziell scheinen größere, profilierte Geschäfte mit starker Serviceorientierung besser abgeschnitten zu haben als preisorientierte Angebotsformen.
Der Gesamtmarkt für Haus- und Heimtextilien hat sich dabei 2013 nach BTE-Schätzungen uneinheitlich entwickelt. Eher stabil verlief das Geschäft mit Bettwaren und auch die Möbelstoffe erzielten fast die Vorjahreszahlen. Leichte Einbußen gab es bei Haustextilien, während Gardinen und Dekorationsstoffe sowie Teppiche und textile Teppichböden etwas größere Umsatzverluste im einstelligen Prozentbereich verkraften mussten. Nach Schätzungen des BTE lag der Einzelhandelsumsatz mit allen diesen Sortimenten 2013 bei rund acht Mrd. Euro.
Erfreulich für den Fachhandel ist die Tatsache, dass sich auch im Jahr 2013 der Trend zu guten Qualitäten weiter fortgesetzt hat. Neben dem gehobenen Bereich haben sich auch die mittleren Preislagen gut geschlagen. Der Kunde suchte auch 2013 nach bekannten Marken und griff bevorzugt nach verlässlichen Qualitäten. Speziell bei Gardinen und im Dekobereich gab es eine gute Entwicklung bei wertigen Artikeln mit hohem Servicebedarf.
Die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Einzelhandel (Fünf-Prozent-Stichproben-Erhebung) lagen Anfang Januar erst für die ersten zehn Monate des Jahres 2013 vor, bestätigen allerdings weitgehend die Schätzungen des BTE. Danach verzeichnete der spezialisierte Betten-, Haustextilien- und Meterwaren-Fachhandel aufgelaufen per Ende Oktober 2013 ein Umsatzminus in Höhe von 1,9 Prozent. Der Fachhandel mit Vorhängen, Teppichen, Bodenbelägen und Tapeten erreichte in diesem Zeitraum sogar ein kleines Umsatzplus in Höhe von 0,6 Prozent. Diese Zahl enthält allerdings auch nicht-textile Umsätze.
Der Unterschied zu den Veränderungsraten der Marktvolumina erklärt sich u.a. dadurch, dass bei den amtlichen Handelszahlen nur die Spezialgeschäfte erfasst werden, nicht aber die Warenhäuser, Möbelgeschäfte, Baumärkte, Versender sowie die Lebensmitteldiscounter. Bei Teppichen und Gardinen sind außerdem die zum Handwerk zählenden Raumausstatter zum Teil unberücksichtigt, über die ein bedeutender Teil des Geschäftes abgewickelt wird. Zudem fehlt in der amtlichen Zahl der Umsatz der starken letzten Monate November und Dezember und damit auch des Weihnachtsgeschäftes.
Kaum abzuschätzen ist überdies, wie hoch der Umsatzanteil von E- Commerce am Markt für Haus- und Heimtextilien ist. Zwar wird dieser Absatzkanal 2013 aller Voraussicht nach merkliche Umsatzsteigerungen erzielt haben, sein Marktanteil dürfte jedoch nach BTE-Schätzungen noch deutlich unter zehn Prozent liegen. Schließlich eignen sich längst nicht alle Haus- und Heimtextilien so gut für den Versand wie z.B. Bettwäsche oder Frottierwaren.
Wichtiger als die Umsätze sind für den Handel ohnehin die Erträge. Und diese dürften im letzten Jahr leicht rückläufig gewesen sein. Die sinkenden Umsätze gehen nämlich einher mit gestiegenen Kosten. Zu nennen sind hier vor allem die Ausgaben für Energie, mitunter aber auch für Personal oder Miete. Im Schnitt liegen die betriebswirtschaftlichen Renditen im Haus- und Heimtextilhandel im niedrigen einstelligen Bereich.
Zur Erläuterung: Laut letzter Umsatzsteuerstatistik gab es 2011 im Einzelhandel insgesamt 9.134 Unternehmen, die schwerpunktmäßig Betten, Haustextilien oder Handarbeiten und Meterwaren verkauften. Zusätzlich hatten sich 4.920 Unternehmen auf den Verkauf von Heimtextilien, Bodenbelägen und Tapeten spezialisiert.
Für das Jahr 2014 ist der Haus- und Heimtextilhandel gedämpft optimistisch. Entscheidend wird es sein, wie sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln. Aber selbst bei einer schwächeren Konjunktur kann die Branche immer noch darauf hoffen, dass sich - wie in der Vergangenheit beobachtet - viele Verbraucher in schwierigen Zeiten auf ihr Heim zurückbesinnen und dort entsprechend investieren.
aus
Haustex 02/14
(Wirtschaft)