Vossen
Auf den Endverbraucher fokussieren
Jennersdorf/A. Die diesjährige Heimtextil war für Paul Mohr die erste Messe in Frankfurt in seiner neuen Position als Geschäftsführer von Vossen. Bekanntlich schied sein Vorgänger im Amt, Wilhelm Haböck, Mitte letzten Jahres aus dem Unternehmen aus. In Frankfurt waren bei aller Kontinuität in der Präsentation der Marke bereits die ersten Ansätze einer neuen Handschrift im Unternehmen zu sehen. Die ohnehin schon starke Marketing-Ausrichtung von Vossen erhielt zur Heimtextil einen weiteren Schub.
Grundlage der künftigen Marken-Strategie ist die sogenannte Vossen-Pyramide. Sie soll dabei helfen, die Frottier-Produkte in den Augen der Kunden noch begehrlicher zu machen. Denn selbstverständlich weiß auch Paul Mohr, dass die Endverbraucher nicht wirklich dringend einen neuen Frottier-Artikel benötigen. "Wir wollen uns noch stärker auf den Endkunden konzentrieren und stärker auf Emotionen setzen", kündigt Mohr an.
Basis der Vossen-Pyramide ist der Grundnutzen eines Vossen-Produktes. Der Kunde, so Mohr, setze bei Vossen einfach voraus, dass er mit dieser Marke ein grundsolides Produkt erwirbt. Untermauert wird diese Eigenschaft durch technologische Errungenschaften, wie die bewährte Airpillow-Technologie beispielsweise oder das besonders schonende Färbeverfahren, das eine sehr hohe Farbstabilität gewährleistet.
Zunehmend wichtig wird die zweite Stufe der Pyramide, der Nachhaltigkeitsgedanke. Immer mehr Verbraucher möchten ein gutes Gewissen beim Kauf eines Produktes haben und sich keine Sorgen darüber machen, ob es auch "korrekt" entstanden ist. Diesem Punkt wird Vossen in mehrfacher Hinsicht gerecht. Angesiedelt inmitten eines Naturparks ist das Unternehmen für diesen Punkt besonders sensibilisiert. Man legt daher größten Wert auf umwelt- und energieschonende Produktion aber auch auf faire Löhne.
Die Spitze der Marketing-Pyramide ist der Sinnlichkeit des Produktes gewidmet. Vossen-Produkte, so Mohr, sollen dabei helfen, den täglichen Stress abzustreifen und zu vergessen. Und wo gelingt das besser, als in einem Spa oder schön eingerichteten Badezimmer? Dort sollen die Vossen-Kunden wieder auftanken, worauf Vossen mit seinem Marken-Slogan "A Touch of Energy" hinweist. Und gerade in diesem Sektor zieht Vossen sämtliche Register und inszeniert am POS, wie in Frankfurt zu sehen, die Ware attraktiv.
Neu dort vorgestellt wurde zum Beispiel der so genannte Energy-Desk. Passend zur CI in noblem Schwarz gehalten, befindet sich auf dem Tisch eine automatische Stickmaschine. Der Desk wird Flächenpartnern zur Verfügung gestellt, die der Marke genug Raum für einen Flagship-Shop-in-shop einräumen, also etwas 60 Quadratmeter, samt passendem Fußboden und Licht. Dann liefert Vossen die dazu nötige Möblierung und den Energy-Desk. Kunden, die ein Handtuch oder einen anderen Artikel kaufen, erhalten dann, wenn gewünscht, ein persönliches Monogramm kostenlos darauf gestickt.
Für Partner, die solche Flächen für die Marke nicht erübrigen können, hält Vossen das MSK parat, das Mobile Stick Kommando. Nach Terminvereinbarung rückt dieses Kommando an und bestickt den Endkunden ihre Vossen-Produkte.
Damit nicht genug, hat das Unternehmen auch ein aufwändig gestaltetes Lifestyle-Magazin aufgelegt. Das 100-seitige Hochglanzheft befasst sich mit allem, was dem Menschen gut tut. Titel natürlich: A Touch of Energy. Die Marke Vossen und ihre Produkte kommen darin eher am Rande vor. Mit dem Magazin möchte man mehr auf indirekte Weise Sympathie für Marke und Produkte gewinnen. Die Erstauflage beträgt 30.000 Hefte. Sie werden ausgelegt bei den Handelspartnern, aber auch in Arztpraxen und Wellnes-Bädern. "Wir stehen in einem Wettbewerb der Wahrnehmung", erklärt Geschäftsführer Mohr die Intention, die hinter dem Magazin steht. Unterfüttert wird diese Strategie durch einen neuen Internet-Auftritt, der Anfang des Jahres noch konzipiert wird. Auch dort sollen weniger die Produkte im Vordergrund stehen als Emotionen geschaffen werden.
Wichtig war Mohr in Frankfurt auch die erstmalige Vorstellung einer umfangreichen Badteppich-Kollektion. Sie umfasst ausschließlich Artikel aus 100 Prozent Baumwolle und passt thematisch hervorragend zum übrigen Sortiment. Warum ausschließlich Baumwoll-Artikel? "Das Angebot an Badteppichen passt derzeit überhaupt nicht zur Nachfrage. Die Verbraucher wünschen Baumwoll-Artikel, aber zu 90 Prozent bestehen die Teppich aktuell aus Acrylfasern", so Mohr.
Auch in Zukunft darf man bei Vossen noch einige Neuheiten erwarten. Dazu hat das Unternehmen unter anderem die Design-Abteilung personell ausgebaut. Fest angestellt als Head of Design ist Adolfo Carrara, worüber Mohr sehr stolz ist. Er wird das Design künftig gemeinsam mit der bewährten Designerin Michaela Pelzmann verantworten. Im Oktober wird das Unternehmen auf der Maison&Objet erstmals die neue Kollektion Vossen by A.D. vorstellen. Außerdem verstärken das Design-Team Daniel Hanson und Edith Gabriel als Freelancer.
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Haustex 02/14
(Marketing)