Interview mit Inhaber Andreas Frohmüller

"Gute Chancen, die Marktanteile zu vergrößern"


Bei Ffuss herrscht Aufbruchstimmung. Der Sonnenschutz-Konfektionär lenkt die Geschäfte jetzt aus dem eigenen Domizil in Weyhe. Firmenchef Andreas Frohmüller gab im Gespräch mit BTH Heimtex-Redakteurin Petra Lepp-Arnold Auskunft über das neu erbaute Betriebsgebäude, die Produktion, den Plissee-Markt und Expansionsmöglichkeiten.

BTH Heimtex: Herr Frohmüller, wir befinden uns hier in Ihrem neuen Firmengebäude im niedersächsischen Weyhe. Ihr früherer Standort war ein Mietobjekt in Bremen. Was hat Sie dazu bewogen, in einen eigene Immobilie zu investieren?

Andreas Frohmüller: Unser Mietvertrag lief Ende 2013 aus und es stellte sich die Frage, ob der Standort eigentlich noch zu unseren Ansprüchen passt. So ist die Idee entstanden, ein eigenes Gebäude zu errichten, um die Bedingungen für die Produktion, aber auch für unsere Mitarbeiter zu optimieren.

Ein Sheddach liefert nun blendfreies Tageslicht ohne Schlagschatten. Das bietet die besten Voraussetzungen für die Verarbeitung textiler Materialien. Letztlich spielten aber auch ökonomische und ökologische Aspekte eine Rolle. Das Energiekonzept für die neue Betriebsstätte ist auf größtmögliche Effizienz und Nachhaltigkeit ausgelegt und lag mir persönlich einfach am Herzen - trotz der damit verbundenen Mehrinvestition. Unser Energiebedarf liegt gut 20 % unter dem energetischen Standard für Neubauten in Deutschland.

BTH Heimtex: Haben Sie die Produktion ausgeweitet, neue Maschinen gekauft?

Frohmüller: Wir haben eine Automatisierung erwogen und geprüft, aber festgestellt, dass sich aufgrund der berechneten Amortisationszeiten eine Investition für uns nicht lohnt. Aber die Lagerkapazitäten wurden deutlich erweitert. Unsere Nutzfläche hat sich von 1.100 m2 auf knapp 2.000 m2 nahezu verdoppelt. Zudem besteht eine potenzielle Erweiterungsfläche von mehr als 500m2.

Durch den Neubau gibt es auch eine Außenwirkung, ein Signal in Richtung Kunden und Lieferanten: Ja - Ffuss baut hier ein neues Gebäude. Ja - wir glauben daran, dass das Unternehmen Zukunft hat. Ja - wir nehmen eine Menge Geld in die Hand, in der Erwartung, dass wir weiter ein erfolgreiches Business haben.

BTH Heimtex: Der Schwerpunkt Ihrer Aktivitäten liegt in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen und Berlin. Gibt es genügend Absatzpotenzial in Ihrem Verkaufsgebiet?

Frohmüller: Klar, sonst hätte ich nicht in eine eigene Immobilie investiert. Zwar haben wir alles so geplant und ausgeführt, dass wir nicht zwingend auf Expansion angewiesen sind. Aber ich glaube schon, dass die Möglichkeit besteht, weiter zu wachsen, auch in anderen Regionen in Deutschland. Gerade für uns als kleineres, flexibleres und innovatives Unternehmen sehe ich gute Chancen, in einem Markt, der eigentlich fast gesättigt ist, die Anteile vergrößern zu können.

BTH Heimtex: Das Hauptgeschäft machen Sie mit Plissee. Bei einem Umsatzanteil von rund 70 % setzen Sie sehr stark auf das langjährige Bestseller-Produkt im Sonnenschutz. Wird es hier Veränderungen geben?

Frohmüller: Mittelfristig sehe ich Plissee nach wie vor als Zugpferd der Branche. Wir können in diesem Bereich weiter wachsen, durchaus auch gegen den Trend, indem wir Marktanteile hinzugewinnen wollen. Natürlich erhoffen wir uns auch bei den anderen Produkten mehr Umsatz, z. B. durch Neukollektionierungen. Wir stehen kurz vor der Einführung einer neuen Rollo- und Flächenvorhangkollektion. Das neue Vertikal- und Horizontaljalousien-Programm ist bereits beim Kunden.

BTH Heimtex: Verraten Sie uns das Kollektionskonzept für Rollo und Flächenvorhang?

Frohmüller: Die Kollektion umfasst insgesamt ca. 240 Positionen und ist nach Farben sortiert. Wir haben den Fokus auf Strukturen und Transparenzen gelegt sowie auf Farbenvielfalt in den Basics. Die Stoffauswahl von Blackouts bis zu halbtransparenten Qualitäten spricht im Wohn- wie im Objektbereich eine breite Zielgruppe an.

Wir verarbeiten auch Stoffe mit einer Breite von 3 m, um Großrollos ohne Quernaht realisieren zu können, was gerade für den Objektbereich zunehmend nachgefragt wird. Ich glaube, dass wir unseren Kunden damit eine praxisnahe Kollektion an die Hand geben, aus der sie gern und aus Überzeugung verkaufen. Diesen grundlegenden Anspruch stellen wir übrigens an alle unsere Kollektionen.

BTH Heimtex: Wie stehen Sie zum Verkauf von Sonnenschutz über das Internet?

Frohmüller: Ich bin der Meinung, dass wir zwei Märkte in Deutschland haben. Zum einen den Fachhandel, zum anderen das Internet, wo der Markt schneller wächst. Die Wachstumsmöglichkeiten im Fachhandel sind gut, wenn qualitativ hochwertig zu einem angemessenen Preis verkauft wird. In Online-Shops läuft der Absatz bekanntlich über die Menge und einen niedrigen Preis. Aber ich glaube, das Internet bietet für Sonnenschutz-Konfektionäre einen interessanten Absatzmarkt.
aus BTH Heimtex 05/14 (Wirtschaft)