Wakol: Klebstoffe und Spachtelmassen

Über 80 Jahre Erfahrung mit Verlegewerkstoffen


Wakol ist ein Familienunternehmen in dritter Generation mit Sitz in Pirmasens. Produziert werden Klebstoffe und Spachtelmassen. Mit etwa 190 Mitarbeitern wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von 57,8 Mio. EUR erwirtschaftet. Begonnen hat das Unternehmen 1934 mit der Herstellung von Klebstoffen für die Schuhindustrie in Pirmasens, dem ehemaligen Zentrum deutscher Schuhmacherkunst. ParkettMagazin besuchte den Klebstoffhersteller im März 2014.

Wakol produziert jährlich etwa 27.000 Tonnen Klebstoffe und Spachtelmassen. Davon sind 16.000 t Klebstoffe, die sich wiederum in rund 7.000 t wässrige Systeme, 5.200 t reaktive Systeme und 3.700 t Lösemittelsysteme aufgliedern. Lösemittelhaltige Produkte gehen vornehmlich an die Industrie. Abgesetzt wird das Wakol-Angebot mit einer eigenen Außendienstmannschaft im Direktvertrieb.

Labore zählen für Chemieunternehmen zu den wichtigsten Bereichen. Wakol hat vier solcher Prüfstationen eingerichtet. Ein Labor beschäftigt sich mit reaktiven Klebstoffen, ein zweites kontrolliert Spachtelmassen und Bauklebstoffe. Ein drittes Labor prüft Industrieklebstoffe und im vierten Labor geht es um Sealing Compounds - Falzdichtungsmassen, die bei Deckeln von Konserven für einen luftdichten Verschluss sorgen.

Silber glänzende Silos auf dem Firmengelände enthalten die Rohstoffe für viele Produkte. Sie fassen je 3 bis 4 Tankwagenladungen. Ein Klebstoff setzt sich aus 5 bis 25 einzelnen Komponenten zusammen. Das meiste davon kommissioniert ein Mitarbeiter am Bildschirm. Nur etwa 5 % Zugabe kommen per Hand in den Mischer. Die richtige Reihenfolge der Rohstoffzugabe ist wichtig und die Toleranz für eine 25-kg-Portion darf 10 bis 20 g nicht überschreiten. Am Ende hält ein sogenannter "Batch-Report" 10 Jahre lang fest, welche Rohstoffe und wie viel davon in ein Produkt eingeflossen sind. Auch ein Muster wird von der ersten Mischung gezogen und im Labor getestet.

Bei der Frage nach dem geeigneten Parkettklebstoff hat Wakols Anwendungstechniker H.L. Schuster seine eigene Meinung: "Viele Parkettarten werden mit zu teuren Parkettklebstoffen verlegt. Für Hochkantlamellen und Mosaikparkett reicht ein Dispersionskleber aus." Ausnahme sei eine 10 mm dünne Hochkantlamelle, die aus Restholz gefertigt wird und oft mit Drehwuchs behaftet ist. Hier, so der Fachmann, würde ein zweikomponentiger PU-Klebstoff bessere Festigkeit gewährleisten. Aber welche Klebstoffe liegen beim Handwerker im Trend? Die Statistik zeigt: In Deutschland wird bei 69,1 % geklebter Holzböden ein einkomponentiger Silan-Klebstoff eingesetzt.

Wakol setzt auf eine festelastische Formulierung seiner MS-Klebstoffe. Dabei werden die Vorteile der elastischen Klebung (Entkoppelung vom Untergrund, Fugenrückbildung, von der Oberfläche entfernbar) mit den Eigenschaften harter Klebung (geringe Fugenbildung, geringe Schüsselung, vermindertes Risiko von Blockabrissen, keine schwarzen Fugen) kombiniert. Je engmaschiger ein solches Produkt chemisch vernetzt ist, desto geringer dehnt sich der Reaktionsharzklebstoff. Flaggschiff ist der Wakol MS 290, der sich mit gutem Riefenstand leicht aufziehen lässt. Diesen Klebstoff kann der Parkettleger, laut Hersteller, auch ohne Vorstrich auf Gussasphalt oder Bitumen einsetzen - dort, wo sonst nur zweikomponentige PU-Kleber Verwendung finden sollten. Ein Kleber für alle Fälle also.
aus Parkett Magazin 03/14 (Wirtschaft)