Würzburger Holztage bei Pallmann
Ziele setzen - anfangen – durchziehen
Die diesjährigen Würzburger Holztage von Pallmann standen unter dem Motto des Extremsportlers Joey Kelly: Erfolg kommt von klar definierten Zielen und dem Willen zur Umsetzung. Wie das in der Praxis des Parkettlegers aussehen kann und welche juristischen Fallstricke dabei zu umgehen sind, vermittelten die Vorträge der Parkettprofis.
Pallmann sieht sich nicht nur als Hersteller für innovative Produkte zur Parkett- und Bodenverlegung, sondern auch als Mentor. Rund 100 Teilnehmern bietet das Unternehmen mit den jährlich auf der Feste Marienberg stattfindenden Pallmann-Holztagen die Chance, sich zusätzliche Anregungen und Informationen für eine erfolgreiche Betriebsführung zu holen.
In diesem Jahr stellte Klaus Stolzenberger, Pallmann-Markenbeauftragter, dem Auditorium zunächst den bekannten Extremsportler Joey Kelly als Referent und Motivationsgeber vor. Seine Botschaft: No Limits - keine Grenzen auf dem Weg zum Ziel. Gerade aus dem Dschungel Thailands zurückgekehrt, beweist er anhand seiner eigenen Lebensgeschichte auf teils humorvolle und unterhaltsame Weise, wie oftmals nur die Veränderung der Einstellung genügt, um das gesteckte Ziel trotz aller Unbill zu erreichen. Rekorde als Ironman, Ultraman-Wettkämpfe oder der Wettlauf zum Südpol verschleißen enorm körperliche Kräfte und fordern Ausdauer - auch mental. Wichtig sei dabei, den eigenen Schweinehund zu überwinden, das Jammern einzustellen und durchzuziehen.
Tipps zu Betriebsorganisation und Marketing Ein Meister nicht nur im Handwerk, sondern auch in der Organisation und im Marketing ist Udo Herrmann. Eben mit dem ParkettStar 2014 für Vorbildliche Gewerke übergreifende Zusammenarbeit ausgezeichnet, gab er im Workshop sein Wissen und Tipps an Kollegen weiter. Wie sich mit gutem Marketing lukrative Aufträge generieren lassen, zeigte der Experte mit Fotos und Beispielen aus seinem Unternehmen. Dazu gehören auch der einheitliche Auftritt und die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern auf Augenhöhe.
Wie sich ein Unternehmen erfolgreich vermarkten will, hängt von den Unternehmenszielen ab. Im Workshop formulierten einige Teilnehmer ihre Ziele und erarbeiteten mit Udo Herrmann Strategien zur Umsetzung. Um sich neben den handwerklichen Tätigkeiten Zeit für Marketingideen zu schaffen, ist eine straffe Betriebsorganisation von Vorteil. Udo Herrmann hat für sämtliche Betriebsvorgänge - ob Baustelle oder betriebsintern - Arbeitsblätter erstellt und in einem Ordner zusammengefasst. Dabei handelt es sich nicht um ein starres Kompendium, sondern eine sich fortlaufend entwickelnde Loseblattsammlung. Bei wiederkehrenden Abläufen wie Angebotserstellung, Auftragsabwicklung, Terminplanung oder auch Lagerverwaltung, spart er damit enorm Zeit. Die schematische und detaillierte Erfassung macht Rückfragen unnötig. Hinzu kommt die computergestützte Vernetzung in der Bürokommunikation, womit Vorgänge für alle transparent werden. Den Ordner mit den Formblättern und Anweisungen des Organisationssystems, stellt er Interessierten gegen eine Gebühr zur Verfügung. Marketingunterstützung in Form von attraktiver Berufskleidung, Flyern, Gestaltung des Internetauftritts oder Schulungen, bot dazu auch Michael Röster an, Leiter der Marketing-Offensive
Parkettprofi bei Pallmann.
Checkliste: "Mehr Rechtssicherheit fürs Handwerk"Hinweise zur Vermeidung von Rechtsstreiten standen im Vortrag von Dr. Marcus Dinglreiter, Rechtsanwalt für privates Baurecht, im Mittelpunkt. Handwerkliche Praxis und die Erwartungshaltung des Kunden können stark abweichen. Bei mangelhafter Kommunikation drohe ein Rechtsstreit, dessen Verlauf oft nicht vorhersehbar ist und der für den Handwerker zu erheblichem Schaden führen kann. Deshalb sei eine emotionale Beziehungsebene mit dem Kunden eine wichtige Basis für eine Konfliktlösungsstrategie ohne Gericht. Im Vorfeld Erwartungen genau hinterfragen und die Einhaltung der Aufklärungs- und Hinweispflichten schriftlich dokumentieren, verbessert die Rechtsposition des Handwerkers im Streitfall, ergänzte Rainer Mansius, Leiter der Anwendungstechnik bei Pallmann.
Eine Privatperson muss juristisch gesehen voll umfänglich aufgeklärt werden. Dazu haben Dr. Dinglreiter und Rainer Mansius eine Checkliste entwickelt, die sich Auftragnehmer anfordern können. Unter anderem wird darin Handwerkern empfohlen, sich schriftlich abzusichern, wenn im Gegensatz zum Kundenwunsch Zweifel an der Produkt- und Materialeignung für den Einsatzbereich bestehen oder die Belegereife kritisch beurteilt wird. Je nach Sachlage Bedenken anmelden, eine Haftungsfreistellung erwirken oder das Recht zur Leistungsverweigerung ausüben. Ein Beratungsprotokoll ist in jedem Fall sinnvoll. Ebenso können im Vertrag bei Auftragsübernahme einzelne Punkte der Beratung aufgeführt werden. Insbesondere bei Renovierungen ist darauf zu achten, wann der Umfang der Arbeiten den Rahmen des Bestandschutzes überschreitet und damit neue DIN-Vorschriften zur Anwendung kommen.
Benny Lysser: "Schäden sind kein Zufall"Je größer der Schaden, desto größer der Lacher, obwohl es eigentlich zum Heulen wäre. Bernhard Lysser, Mitglied der Swiss Experts (Schweizer Kammer technischer und wissenschaftlicher Gerichtsexperten) gab anhand von Schadensbildern aus seiner Praxis als Sachverständiger Tipps und Hinweise zur Vermeidung. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Unterkonstruktion. Normen, Verbandsrichtlinien und Herstellervorgaben seien genau zu beachten. Bewegungen, die denen einer Kontinentaldrift ähneln, können die Folge sein, wenn die einzelnen Elemente eines Trockenaufbaus nicht aufeinander abgestimmt sind. Die Quell- und Schwindkräfte können enorm sein, wie das Bild einer Wohnung zeigte, bei der die Ständerwände samt Küche und Einbauten verschoben wurden.
Mit humorvollen Kommentaren gespickt, zeigte er auch eine Bildserie mit der Parade der dümmsten Handwerker der Welt. Die ausführenden Handwerker waren jedoch nicht nur Schweizer, die bei Ausbesserungen und Lösungen zur Schadensbehebung mit spezieller Phantasie ans Werk gingen. Der bunte Material- und Farbmix, der bei der Verarbeitung zum Einsatz kam, zog die Lacher ebenso auf sich wie der ideenreiche Versuch, aufquellendes Parkett mit den Pflastersteinen aus der Einfahrt nieder zudrücken oder abgelöste Deckschichten mit Nägeln fest zu tackern.
Zum Abschuss der Veranstaltung wurde eine von Joey Kelly signierte Parkettschleifmaschine versteigert. Parkettlegermeister Oliver Langkabel aus Siegburg nutzte die Gelegenheit und gab das Höchstgebot für die ,Cobra’ ab. Den Erlös überweist Pallmann dem von Kelly unterstützten RTL-Spendenmarathon.
aus
Parkett Magazin 03/14
(Marketing)