Marktbericht Daunen und Federn
Verhaltener Optimismus
Anfang Juni tagte der Internationalen Daunen- und Federnverband IDFB in San Francisco. Rund 280 Teilnehmer aus aller Welt diskutierten dort über die Situation der Daunen- und Federnindustrie. Leider waren auch dieses Mal die Europäer in der Minderzahl, um ihre Anliegen vorzutragen. Mit etwa der Hälfte an Teilnehmern bildeten die Asiaten die Mehrheit.
Es gab Vorträge über technische Neuerungen für Tests, insbesondere der Trübungszahl und Diskussionen der Labore über das Problem "Hühnerdaune". Vorgetragen wurden auch die Marktreports aus Asien, USA und Europa. Außerdem wurde ein Turbidimeter vorgestellt, dessen Wirkungsweise die Ungenauigkeit des individuellen Auges neutralisiert. Dieses Gerät wurde mehrfach modifiziert und ist technisch jetzt soweit, dass es einsatzfähig wäre. Es wird aber wohl noch seine Zeit dauern, bis es auch durch die verschiedenen Landesverbände Anerkennung findet.
Ein weiterer Punkt war die Diskussion um "Hühnerdaunen", die sowohl Enten- als auch Gänsedaunen beigemischt werden. In Zeiten der Unterversorgung an Ware hat dies dazu gedient, die Menge zu erhöhen und natürlich auch den Herstellpreis zu senken. In Zeiten, in denen viele Fabriken auf teuren Lagern sitzen und dringend Absatz suchen, dient das Beimischen in erster Linie der Kostenreduzierung. Dabei leidet die Qualität, weil diese Ware die typischen positiven Eigenschaften der Gänse- beziehungsweise Entendaune nicht besitzt.
Da speziell in Asien viele Fabriken nicht genügend reguläre Enten- und Gänsedaunen hatten und haben, wurden wochenlang Federn von Hühnern gewaschen und langsam aussortiert. Es ist nicht einfach, diese "Hühnerdaunen" zu erkennen, denn es fehlen typische, leicht identifizierbare Merkmale. Die Labore wollen sich zur Lösung dieses Problems austauschen, um in der Erkennung Fortschritte zu erzielen. Dadurch soll diese Beimischung von Landgeflügeldaune künftig zumindest erschwert oder bestenfalls gestoppt werden.
Insgesamt ist der Absatz 2013/14, in erster Linie für die Produzenten, sehr zufriedenstellend gewesen. Für den Handel hat sich die Lage in der Saison hingegen als schwierig erwiesen. Ein überwiegend zu warmer Winter hat für einen schwachen Abverkauf von Daunenjacken gesorgt, aber auch Bettwaren haben sich nicht im gewünschten Rahmen verkauft. Somit halten sich die Händler mit neuen Bestellungen zurück, was sich auf das produzierende Gewerbe auswirkt. Es wird derzeit weniger Ware nachgefragt, Produzenten möchten zunächst die festen Bestellungen abwarten.
Aktuell haben sich die Preise beruhigt. Allerdings nimmt die Zucht an Gänsen und Enten weiterhin ab. Glaubt man den Berichten, gibt es keine allzu großen Warenvorräte, so dass einige wenige Großaufträge für steigende Preise sorgen können. Es herrscht verhaltener Optimismus, für eine klare Prognose ist es jedoch zu früh.
Ernst Langer, Rohdex GmbH & Co KG, Unterschleißheim
aus
Haustex 07/14
(Wirtschaft)