ABK Open
Halle ist eine Reise wert
Halle/Westf. Schon im Vorfeld der Messe war die ABK Open unter den Fachhändlern Gesprächsstoff und man fragte einander in freudiger Erwartung, ob man in diesem Jahr wieder dorthin reisen würde. Die hohen Erwartungshaltungen wurden nicht enttäuscht. Erneut gelang es dem Verband, dem deutschen Bettenhandel eine interessante Messe zu präsentieren. Mehr noch: Die Zahl der Besucher konnte im
Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.
Die Frage, ob das Experiment des Einkaufsverbandes ABK glücken würde, eine Ordermesse für die zweite Jahreshälfte für die Einkäufer des deutschen Bettenfachhandels zu etablieren, war spätestens nach der letztjährigen Veranstaltung mit einem klaren Ja zu beantworten. Anfangs zeigten sich die Inhaber von Fachgeschäften und Einkäufer außerhalb der ABK noch etwas zögerlich. Aber spätestens bei der letzten Auflage hatte diese Zielgruppe endgültig ihre Scheu abgelegt und in großer Zahl den Weg ins Gerry-Weber- Event-Center im westfälischen Halle gefunden. Insgesamt registrierte der Verband 2013 an den beiden Messetagen rund 1.000 Fachbesucher.
In diesem Jahr wurde diese Zahl erneut getoppt, und damit erreichen die Messe sowie die Mitarbeiter der Aussteller ganz allmählich ihr Limit. Besonders am ersten Messetag, dem Mittwoch, waren die Stände teilweise rappelvoll. Nach Auskunft von ABK-Geschäftsführer Thomas Fehr registrierte sein Messeteam am ersten Tag etwa 770 Fachbesucher. Zieht man die 130 registrierten ABK-Mitglieder ab, füllten deutlich mehr als 600 Entscheider die Messehalle, die anderen Verbänden und Unternehmen angehören.
Die Aussteller stellten überdies teilweise fest, dass die Qualität der Gesprächspartner noch einmal zugenommen habe. Waren in den ersten drei Jahren teilweise Mitarbeiter aus der zweiten Reihe anwesend, ließen es sich in diesem Jahr häufig auch die Top-Entscheider nicht nehmen, die Messe zu besuchen. Am zweiten Messetag kamen noch einmal knapp 600 Besucher, sodass an beiden Tagen zusammen rund 1.300 Besucher die Stände bevölkerten. Mit dieser Bilanz zeigt sich Fehr äußerst zufrieden, wenngleich er erklärt, dass im nächsten Jahr gerne noch ein paar Besucher mehr kommen dürften: "Da geht noch was."
Bei einem Blick in die Gästeliste findet Fehr neben den ABK-Gesellschaftern nicht nur Häuser des Partner-Verbundes Südbund und Mitglieder des dem ABK ähnlich strukturierten Bettenrings, sondern auch zahlreiche Einkäufer sämtlicher Möbelverbände. Auch die Katag aus dem nahe gelegenen Bielefeld schickte ihre Einkäufer. "Kurz: Was im Einkauf Rang und Namen hat, war an den beiden Tagen bei uns", freute sich Fehr. Zudem hat die ABK Open das Image einer Regionalmesse spätestens mit diesem Event abgelegt. Die Besucher reisten auch aus dem südlichen Teil der Republik an, sogar Gäste aus Italien fanden den Weg zur Messe.
Und die Stimmung unter den Teilnehmern war erneut hervorragend, trotz der schwierigeren letzten Wochen vor der Messe. Gelobt wurden erneut die familäre Atmosphäre der Messe sowie die Kompaktheit des Sortimentes. Im Gegensatz zur Heimtextil müsse man wegen der kurzen Wege nicht befürchten, dass ein wichtiger Kunde wegen eines vollen Standes nicht mehr wiederkomme, nannte ein Aussteller einen wichtigen Grund für den Erfolg der Messe.
Die Warteliste der Firmen, die ebenfalls gerne auf der ABK Open ausstellen würden, konnte Fehr mit einem Trick etwas abarbeiten. An den Ausgang im rückwärtigen Teil der Messehalle setzte man ein zusätzliches Zelt, in dem ein großer Teil der Schlafsystem-Anbieter zusammengefasst wurde. In Summe konnte der Verband auf diese Weise auf rund 5.000 Quadratmetern insgesamt mehr als 80 Aussteller unterbringen. Durch eine erneut veränderte Anordnung der Stände und die Hinzunahme eines weiteren Gangs wirkte die Halle dennoch noch luftiger als im letzten Jahr. Außerdem hatte fast jeder Stand eine prominente Ecklage. Neu in Halle waren in diesem Jahr beispielsweise Schlossberg und Fischbacher, PAD, Ruhe&Raum, Swissflex, Grosana, Irisette Premium, Brinkhaus, Garanta, um nur einige zu nennen. "Damit haben wir aber auch die maximale Größe erreicht", stellte Fehr fest. Schlechte Nachrichten für den ein oder anderen Industrie-Vertreter, der in diesem Jahr erstmals die Messe besuchte und seinerseits Interesse an einem Stand bekundete. Aber was kann einer Messe imagemäßig Besseres passieren, als eine Warteliste potenzieller Aussteller?
Inhaltlich bot die ABK Open neben den Premium-Anbietern des deutschen Bettenfachhandels auch verschiedene Dienstleistungen und Tools des ABK Future Stores. Fehr betonte ausdrücklich, dass diese Bausteine bei Interesse auch Fachhändlern zur Verfügung stünden, die nicht dem Verband angehören. "Es liegt in unserem Interesse, dass es dem gesamten Bettenfachhandel gut geht", erklärte Fehr auf der Messe.
Besonders interessant war die Darstellung von vier zielgruppenorientierten Schlafzimmern. Anhand sehr detailliert dekorierter Kojen konnten die Besucher nachvollziehen, welche Farben, Dessins und Produkte für den Bettenfachhandel besonders interessante Zielgruppen nachfragen könnten. Konkret wurden auf Basis der so genannten Milieuforschung die idealtypischen Schlafzimmer der bürgerlichen Mitte, der liberalen Performer und des statusorientierten Bürgertums in Szene gesetzt. Sie sind nach der Erfahrung der ABK die im Bettenfachhandel am häufigsten vertretenen Zielgruppen. Ein Spezialthema waren außerdem die jungen Individualisten. Als Handout gab es dazu ausführliche Informationen über die betreffenden Zielgruppen und wie man sie im Geschäft und zuhause am besten anspricht und erreicht. Besonders praxisnah: Alle ausgestellten Artikel konnten auf der Messe geordert werden. Dieser Showcase fand bei den Besuchern besonders viel Beachtung.
Unter dem Stichwort verlängerte Ladentheke stellte der ABK Future Store außerdem ein gemeinsam mit dem Bettwäsche-Hersteller Elegante entwickeltes Verkaufskonzept vor. Es soll stationären Handel und Onlinewelt miteinander verbinden. Produkte, die im stationären Geschäft nicht oder nicht in der Form verfügbar sind, können mittels Kaufberatung per Tablet gezeigt und gegebenenfalls online bestellt werden.
Sehr bodenständig und vielleicht gerade deswegen sehr beliebt ist die Messeparty am Abend des ersten Tages. Seit der ersten Veranstaltung können sich Aussteller und Besucher auf der Terrasse der Messehalle an einem mobilen Grillstand Bratwurst, Nackensteaks und Pommes holen. Dazu gibt es natürlich das obligatorische Bier. Aber auch Freunde gepflegter Antipasti und nichtalkoholischer Getränke kommen zu ihrem Recht. In diesem Jahr entschied sich die ABK wegen der hohen Zahl an Anmeldungen, zwei Grillstände und einen zusätzlichen Bierwagen aufzustellen. Bis zu vorgerückter Stunde spielte dazu die mobile Party-Band Happy Six unplugged und unterhielt die Gäste aufs Beste. Wer wollte, konnte aber auch nur in lockerer Atmosphäre "netzwerken".
Im nächsten Jahr findet die ABK Open vom 1. bis 2. Juli statt.
aus
Haustex 07/14
(Wirtschaft)