Lars Gunnar Andersen, FEP-Präsident

"Parkett ist eine Investition in den Wert des Hauses"


In seiner Eröffnungsrede auf der 58. Generalversammlung der FEP in Malaga sprach FEP-Präsident Lars Gunnar Andersen erneut von einem Wirtschaftsklima in Europa, das die Parkettbranche herausfordere. Im vergangenen Jahr hatte er prophezeit, es werde noch ein bis drei Jahre dauern, ehe sich die Lage zum Besseren wenden könne. Jetzt klang seine aktuelle Einschätzung so: "Obgleich das riesige Wachstum von Parkett zwischen 1991 und 2007 in den vergangenen Jahren nach unten korrigiert wurde, liegen bessere Zeiten vor uns. Zwar ist die Marktlage bei weitem nicht ideal, doch ich erkenne erste Zeichen allmählichen Aufschwungs, sogar in den südeuropäischen Ländern. Wir bewegen uns langsam Richtung Stabilität."

Je nachdem, wie man die vorhandenen Daten interpretiere, so Andersen, sei entweder ein leichtes Minus oder ein leichtes Plus in der Produktion zu finden. Beim Parkettverbrauch gäbe es in Europa einen leichten Rückgang. "Aber der ist durch ein gutes viertes Quartal 2013 geringer ausgefallen, als wir es noch auf der vergangenen Domotex angenommen hatten."

Was die Parkettproduzenten umtreibt, ist nicht neu. Firmenfusionen sind ein Thema - in jüngster Zeit sorgte der Bauwerk-Boen-Zusammenschluss für Gesprächsstoff. Kritisch betrachtet Anderson darüber hinaus die Auslagerung von Produktionsstätten, die harte Konkurrenz innerhalb der EU und von außen sowie eine wachsende Anzahl von Bodenprodukten mit holzähnlichem Aussehen. "Parkett hat nur einen Marktanteil von 5-6 %. Aber fast 40 % aller Bodenbeläge imitieren Holz. Es scheint, als ob der Zuwachs von Nachbildungen niemals endet."

Eine unwägbare Wirtschaftssituation in der EU beeinflusst den Parkettabsatz. Die Aussichten der Branche, so Andersen, hingen an einer Reihe von Faktoren: den Chancen im Bauwesen, der Verfügbarkeit von Bau- und Wohnkrediten gerade für junge Leute, an übersichtlichen und kurzfristigen Finanzierungsmöglichkeiten für mittelständische Unternehmen, an Entwicklungen im Energiesektor, aber auch am allgemeinen Arbeitsmarkt und dem Vertrauen des Verbrauchers. "Wir brauchen schnelle, strukturelle Lösungen für ökonomische Probleme und Ungleichgewichte innerhalb der 28 EU-Länder. Die Schere zwischen Nord und Süd muss wieder geschlossen werden."

Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Regionen, da ist Andersen realistisch, werden sich kurzfristig nicht auflösen lassen. "Die Parkettindustrie hat es aber seit der Krise 2008 geschafft, mit vielen Anfechtungen fertig zu werden. Wir haben unseren Markt sogar gegen Konkurrenzbeläge behauptet."

Eine von der FEP initiierte Studie über Einstellungen und Erwartungen des europäischen Verbrauchers bezüglich Parkett zeigt: "Parkett ist ein wertgeschätztes und nachgefragtes Naturprodukt, das vom Verbraucher auch in Zukunft als fester Bestandteil einer jeden Inneneinrichtung betrachtet wird." Der gute Ruf von Parkett sollte von allen Branchenbeteiligten verbreitet und genutzt werden, sagt Andersen. "Wir können nicht alles Ungemach auf eine nie endende Krise schieben. Wir müssen uns auf die vielen Vorteile unseres natürlichen und nachhaltigen Holzproduktes konzentrieren. Wenn der Verbraucher Parkett so gut findet, warum installiert er nicht mehr davon in seinem Heim? Welche Hinderungsgründe gibt es? Warum gelingt es uns nicht, diese Hürde zu überwinden?" Solche Fragen, meint Andersen, könne die Parkettindustrie nur gemeinsam beantworten. "Wir müssen unsere Reihen schließen und uns kreativ untereinander austauschen."
aus Parkett Magazin 05/14 (Wirtschaft)