Selit setzt Anforderungen gemäß CEN/TS und EPLF-Merkblatt um

Entwicklung von Unterlagen auf Basis neuer Regelwerke


Seit Ende 2013 gibt es für Laminatunterlagen technische Regelwerke. Als offizielles Dokument des Europäischen Komitees für Normung (CEN, französisch Comité Européen deNormalisation) legt die Technische Spezifikation CEN/TS 16354 alle relevanten Prüfkriterien einer Unterlage für Laminatböden fest und definiert verbindliche Prüfmethoden. Das darauf aufbauende technische Merkblatt vom EPLF erläutert den Themenkomplex und nennt konkrete Werte für Mindeststandards sowie erhöhte Anforderungen.

Auf Basis der eingangs genannten Regelwerke lassen sich Unterlagen zielgerichtet entwickeln und vermarkten. Darüber hinaus wird die Qualität des Bodensystems sichergestellt, und die Produkte können besser miteinander verglichen werden. Als Mitglied des europäischen Laminatverbandes EPLF und durch die Mitarbeit auf DIN- und CEN-Ebene war Selit maßgeblich an der Normenarbeit beteiligt. Wie der Hersteller mitteilt, werden nun die vorliegenden Erkenntnisse bei der Entwicklung und Deklaration seiner Produkte angewandt.

Alle relevanten Messungen im eigenen Prüflabor

Die Selit-Unternehmensgruppe gehört zu den führenden Herstellern von Unterlagen für schwimmend verlegbare Laminat-, Parkett- und Designböden. Problemlösungen für andere Belagsarten werden darüber hinaus an Industriepartner geliefert. Im firmeneigenen Prüf- und Entwicklungslabor am Standort Erbes-Büdesheim kann Selit alle für das EPLF-Merkblatt relevanten Messungen durchführen. Auch Stuhlrollentests und die Ermittlung von Lastverteilungen sind möglich. Der ebenfalls im Laborareal installierte Deckenprüfstand gestattet es, den Geh- und Trittschall in denselben Räumlichkeiten zu testen, ohne den Boden jeweils neu installieren zu müssen.

"In vielen Systemtests spielt neben der Unterlage auch der verwendete Boden eine Rolle. Dies ermöglicht die Durchführung gemeinsamer Projekte mit Industriepartnern zur bestmöglichen Abstimmung der Unterlage auf den Nutzboden", erläutert Selit-Geschäftsführer Marco Seitner.

Die neue Technische Spezifikation CEN/TS 16354 und das EPLF Merkblatt

Ausgangspunkt für die CEN/TS 16354 und das EPLF-Merkblatt ist die Tatsache, dass der gesamte Boden ein System bildet, bestehend aus Untergrund, Unterlage und Nutzboden. Folglich ist der Aufbau nur so gut wie die schwächste Komponente. Nur bei Betrachtung aller Details kann der Laminatboden seine Qualitäten richtig unter Beweis stellen und langfristig Qualität, Haltbarkeit und Leistung sichern. "Die Unterlage verbindet Laminat und Untergrund und sollte daher die einfache, aber dennoch fachgerechte Verlegung ermöglichen, den Boden dauerhaft vor Beschädigungen schützen und die technischen Eigenschaften des Bodensystems optimieren sowie diese auch über Jahre hinweg beibehalten", unterstreicht der Geschäftsführer.

Detaillierte Informationen über die Funktionsdauer

Erstmals werden also nicht nur die Leistungsdaten einer "produktionsfrischen" Verlegeunterlage ausgelobt, sondern durch Parameter wie Dauerdruckfestigkeit (CC-Wert) oder Dynamische Druckfestigkeit (DL-Wert) auch eine Information darüber gegeben, wie lange diese Leistungsdaten erhalten bleiben. Marco Seitner: "Ein einfacher Verpackungsschaum - wie er immer noch im Markt zu finden ist - verliert beispielsweise innerhalb weniger Tage bereits circa 80% seiner ursprünglichen Dicke bzw. Ausgleichsfähigkeit und dabei auch 25 % seiner akustischen Eigenschaften. Dies ist für den Kunden höchst unbefriedigend und wird durch die Anwendung der neuen Regelwerke vermieden."

Durch die neuen Standards wird eine Unterlage jetzt vollumfänglich charakterisiert. Wurden früher beispielsweise vom Hersteller immer nur die besten Eigenschaften angegeben, werden nun die häufigsten Anwendungen beschrieben. Beispiele hierfür sind "Verlegung auf unebenem Untergrund", "Begehen", "Fallenlassen von Gegenständen", "Stellen von Möbeln" usw. Damit kann der Anwender die für seine Zwecke passende Unterlage finden. "Denn was bringt beispielsweise im Kinderzimmer eine extrem hohe Druckstabilität, wenn dann bei jedem Fallenlassen eines Spielzeugs die Laminatoberfläche beschädigt wird?", gibt Seitner zu bedenken.

Auswirkungen der neuen Richtlinien

War eine Unterlage also früher nur bei wenigen Eigenschaften gut, kommt es jetzt darauf an, ob den Anforderungen des EPLF Rechnung getragen wird. Die Materialzusammensetzung eines Produktes ist so anzupassen, dass die Unterlage auf der einen Seite möglichst fest, auf der anderen Seite jedoch auch möglichst elastisch ist, um alle Anforderungen auf hohem Niveau zu erfüllen. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass Produkte mit hoher Druckstabilität schlechte Werte erzielen, wenn hohe Elastizität gewünscht ist - was umgekehrt ebenso zutrifft. Seitner: "Hier die richtige Balance zu finden ist das A & O. Denn nur so kann der Boden dauerhaft geschützt werden und dennoch positive Einflüsse auf Eigenschaften wie Unebenheitsausgleich, Akustik usw. haben."

Dass "schwer" nicht immer auch "gut" bedeutet, kann Gert Bauerfeind bestätigen. "Es ist oft sogar das Gegenteil zu erkennen", so der Selit-Laborleiter, "nämlich dass schwere Unterlagen zu schlechter Schallminderung oder Beschädigungen der Laminatoberfläche führen." Als besonders leistungsfähig würden sich Verlegeunterlagen aus modernen, optimierten Polystyrolmischungen zeigen. Die geforderte Balance zwischen Druckfestigkeit und Elastizität lasse sich bei derartigen Produkten optimal erreichen.

Für jeden Bodenbelag die perfekt abgestimmte Unterlage

"Wir sehen hier eine große Bandbreite an Möglichkeiten", so Geschäftsführer Seitner. "Durch Rezepturänderungen und Maschineneinstellungen lassen sich die Unterlagen für die geforderten Anforderungen optimieren." Da die Auswirkungen für das Bodensystem direkt im eigenen Labor überprüft werden und sich dadurch das beste Produkt für die jeweilige Anwendung finden lässt, ist es für Selit möglich, auch mit Industriepartnern Unterlagen zu entwickeln, die genau auf den jeweiligen Boden abgestimmt sind. "Dadurch lassen sich im Vergleich zu Standardschäumen in allen Bereichen höhere Leistungswerte erzielen", versichert Seitner.

"Unsere auf Selitac-Schaum basierenden Produkte beispielsweise brillieren mit hervorragenden Leistungsdaten bei allen mechanischen Einwirkungen und sie sind zudem auch bei thermischen und akustischen Anforderungen die erste Wahl", ergänzt Laborleiter Bauerfeind. Selitac ist das Premiumprodukt im Selit-Sortiment. Unter diesem Markennamen werden sowohl die Industrie mit Schäumen zur Direktkaschierung, als auch der Handel in Form von konfektionierten Produkten beliefert.

Umsetzung der Regelwerke in der Markenkommunikation

Um die neuen Regelwerke, die geforderten Anforderungen und den Grad der jeweiligen Erfüllung dem Kunden zu verdeutlichen, hat Selit seine Markenkommunikation angepasst und die ausgewiesenen Produktvorteile neu strukturiert. Seit Anfang 2014 berücksichtigen sämtliche Produktinformationen die Leistungsdaten gemäß CEN/TS sowie des EPLF. "Im Vordergrund steht jetzt der Nutzen, den der Kunde aus den Produktvorteilen zieht. Hierbei werden alle Anforderungen aus dem EPLF-Merkblatt aufgenommen", erläutert Marketingleiterin Lydia Bober. Der Kunde hat somit die Möglichkeit, die Angaben aus dem Merkblatt, das auf der Homepage des EPLF zum Download bereit liegt, mit den Angaben auf dem Produkteinleger zu vergleichen. Zur Erleichterung und besseren Gliederung hat Selit die Produktvorteile in "Schutz des Bodens" und "Erhöhung des Wohnkomforts" unterteilt. Lydia Bober: "Dies erzeugt beim Kunden mehr Verständnis für die Thematik und spricht ihn emotional an."

Fazit

Durch die neuen Regelwerke für Verlegeunterlagen und die Aufnahme der Anforderungen in die Markenkommunikation der Selit-Produkte hat der Kunde bei der Auswahl ein hohes Maß an Sicherheit. Auch für den Verkäufer bringen die neuen Richtlinien und die angepasste Kommunikation Vorteile, da er gezielter und verbindlicher beraten kann. Die Leistungsfähigkeit des Bodensystems wird erhöht. Dass damit eine Imagesteigerung der gesamten Produktgruppe Laminatfußboden verbunden ist, liegt auf der Hand.
aus Parkett Magazin 05/14 (Wirtschaft)