Interview mit Alfons Horn, Vorsitzender der WeGo-Muttergesellschaft SIG Germany
Bodenkompetenz weiter ausgebaut
Boden-Multispezialist WeGo Systembaustoffe hat auf der Messe EPF wieder große Präsenz gezeigt. Im Mittelpunkt stand diesmal die Vorstellung des neuen Thermoblowers. Im Gespräch mit Alfons Horn, Vorsitzender der Geschäftsführung von WeGo und deren Muttergesellschaft SIG Germany, erfuhr FussbodenTechnik weitere Neuigkeiten: Sven Siemon hat die Nachfolge von Salvatore Smiraglia als Produktmanager Boden angetreten. Es gibt neuerdings ein WeGo-Leitbild, und nach dem Verkauf der Dachsparte sucht die SIG nach neuen Investitionsmöglichkeiten.
FussbodenTechnik: Herr Horn, wie fällt Ihr Fazit zum WeGo-Messeauftritt bei der EPF in Feuchtwangen aus?
Alfons Horn: Für uns war die EPF abermals ein voller Erfolg. Wir waren an unserem gewohnten Platz mit einem neuen Standkonzept vertreten. Unsere Mitarbeiter hatten neue Ideen eingebunden, die bei den Messebesuchern gut ankamen. Zu den Highlights zählte die Standparty am Donnerstagabend. Für uns ist und bleibt die EPF der Branchentreff, weil wir eine Vielzahl unserer Kunden treffen.
FT: WeGo hat in Feuchtwangen den neuen Thermoblower vorgestellt. Was zeichnet ihn aus?
Horn: Mit dem neuen WeGo-Thermoblower haben wir für ein technisches Highlight auf der Messe gesorgt. Das Misch- und Pumpfahrzeug bietet alles, was ein Estrichleger zur professionellen Verarbeitung benötigt: perfekte Baustellenlogistik, saubere Abwicklung, Entlastung von kleinteiliger Arbeit und ein Material mit hoch wärme- und trittschalldämmender Wirkung sowie sehr guter Druckfestigkeit. Der WeGo-Thermoblower verfügt über ein Ladevolumen von 35 m
3 und eine Pumpleistung von bis zu 150 m Höhe. Wir können unseren Kunden bereits drei Fahrzeuge anbieten. Wenn die Nachfrage noch wächst, werden wir weitere Thermoblower zur Verfügung stellen.
FT: Bei WeGo tut sich auch personell einiges: Der bisherige Produktmanager Boden, Salvatore Smiraglia, hat eine neue Aufgabe im Unternehmen übernommen.
Horn: Ja, das ist korrekt. Seine Aufgabe erfüllt nun Sven Siemon. Unser Wunschkandidat kommt aus den Reihen des WeGo-Bodenteams und konnte zuvor am Standort Hannover unsere Aktivitäten im Segment Estrich sehr erfolgreich entwickeln. Salvatore Smiraglia trägt jetzt die Verantwortung für eine unserer wichtigsten Niederlassungen, den Standort Frankfurt. Der bisherige Niederlassungsleiter Otto Schäfer ist in den Ruhestand gegangen. Wir sind sehr froh, dass wir die Position mit einem qualifizierten Mitarbeiter aus den eigenen Reihen besetzen konnten.
FT: Im 1. Quartal 2014 haben Sie zusätzlich zu der Verantwortung für WeGo-Systembaustoffe auch die Geschäftsführung der Muttergesellschaft SIG Germany übernommen. Da das Dachgeschäft veräußert wurde, konzentrieren Sie sich momentan auf das WeGo-Geschäft?
Horn: Ja, das ist richtig, wird aber so nicht bleiben. Ich bin ein großer Freund davon, dass wir organisch aus unserer Struktur heraus wachsen. Wir haben gute Voraussetzungen dafür geschaffen. Unsere Standorte in Abstatt, Eschweiler, Nürnberg und Wien sind neu gestaltet. Wir haben in diesem Jahr gute Wachstumschancen. Zusätzlich intensivieren wir bestehende Geschäftsverbindungen, wie aktuell der Thermoblower in Zusammenarbeit mit Bremat. Zusätzlich prüfen wir natürlich auch Akquisitionen.
FT: Zeichnen sich die vor einiger Zeit angedachten Sortimentsergänzungen durch Bodenbeläge und Verlegewerkstoffe mittlerweile noch stärker ab?
Horn: Durch unsere Partnerschaften mit einigen der führenden Hersteller in diesem Bereich werden wir sukzessiv unsere Kompetenz weiter ausbauen, da wir das Sortiment der Verlegewerkstoffe als sinnvolle Ergänzung für die Bodensysteme erachten. Auch wenn wir Bodenbeläge bisher nur in einigen Niederlassungen anbieten, verfolgen wir sehr aufmerksam die dortigen Entwicklungen, sodass verschiedene Konzepte für die Zukunft geprüft werden.
FT: Wie erfolgreich sind die WeGo-Eigenmarken im Segment Boden 2013 gewesen?
Horn: Unsere Eigenmarken entwickeln sich seit Jahren stetig positiv. Vor allem unsere beiden Abdichtungen WeGo-Duo und WeGo-Profi-Estrichbahn haben sich im Markt etabliert und in diesem Jahr noch mal die Marktanteile erhöht. Wir haben deshalb eine solide Basis, unsere Eigenmarken weiterzuentwickeln und sinnvoll zu ergänzen; wir verfolgen zurzeit mehrere Projekte, um den Auftritt der Bodensysteme zu verstärken.
FT: Wie beurteilen Sie die Entwicklung der reinen Boden-Niederlassungen der WeGo?
Horn: In den Standorten mit einer starken Fokussierung auf die Bodensysteme haben wir ebenfalls eine kontinuierlich positive Entwicklung und agieren unabhängiger von Markt- und Wettbewerbseinflüssen. Deshalb stärken wir die dortigen Kompetenzen, bauen sie weiter aus und unterstützen unsere Niederlassungen mit mehreren Segmenten auf dem Weg zum Multi-Spezialisten. So haben wir die Bodensysteme in unserem VTI-Standort Regensburg integriert und unsere Bodenkompetenz für die Region West in der Niederlassung VTI-Oberhausen gebündelt. Diese Anpassungen an Markt- und Kundenerfordernisse sind bei uns ein ständiger Prozess und ein wichtiger Schritt, um auch in der Zukunft leistungsfähig zu bleiben.
FT: Wie wichtig ist E-Commerce in Ihren Segmenten?
Horn: Das ist ein Thema der Zukunft, mit dem man sich heute beschäftigen muss. Wir wollen unseren Kunden einen Vertriebskanal beim E-Commerce anbieten. Das wird nicht unser Geschäft ersetzen, aber ergänzen, sodass der Kunde die Gelegenheit hat, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche eine Bestellung für seine Baustellen aufgeben zu können. Das könnte in Form eines Webshops sein, der mit den Niederlassungen verknüpft ist. Wir arbeiten daran.
FT: Der Deutsche Estrichpreis ist in diesem Jahr wieder auf der EPF verliehen worden. Der Preis soll zu einer verstärkten Wahrnehmung des Estrichgewerks in Deutschland beitragen. Kann man die Außenwahrnehmung noch weiter steigern?
Horn: Als Stifter des Deutschen Estrichpreises sind wir natürlich sehr an einer größtmöglichen Wahrnehmung dieser Auszeichnung interessiert. In erster Linie ist jedoch der Bundesverband Estrich und Belag der Ansprechpartner für den Auftritt und die Bewerbung des Preises. Wir stehen jedoch im engen Kontakt mit den Verantwortlichen und hoffen, dass wir die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit deutlich erhöhen können. Der Preisträger erhält auf jeden Fall ein rundes Marketingpaket.
FT: Herr Horn, Sie haben bei WeGo ein neues Leitbild eingeführt. Was verbirgt sich dahinter?
Horn: Zusammen mit einer bodenständigen Beratungsagentur haben wir mit unseren Mitarbeitern folgendes Leitbild erarbeitet: WeGo leistet durch Marktführerschaft und Kompetenz in seinen Segmenten einen Mehrwert für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten - und das auf einer nachhaltigen Basis, eingebunden in eine starke europäische Baustoffhandelsgruppe.
FT: Das ist zunächst recht allgemein gefasst.
Horn: Ja, wenn man den Satz so stehen lassen würde. Aber genau das haben wir nicht gemacht. Wir haben die wichtigen Punkte natürlich auch mit Leben und mit Maßnahmen gefüllt. WeGo hat in den von uns bearbeiteten Märkten den Anspruch auf Marktführerschaft. Gleichzeitig übernimmt WeGo Verantwortung für alle Beteiligten, sprich Kunden, Mitarbeiter und Zulieferer in der europäischen Baustoffhandelsgruppe. Das ist früher nie so benannt worden. Beispielhaft seien nur einige Maßnahmen genannt: Wir wollen akquirieren, die Kompetenz unserer Mitarbeiter steigern, Verantwortung übernehmen und die Mitarbeiter immer mit einbeziehen. Einen wichtigen Beitrag zur internen Kommunikation leistet hier auch unsere neue Mitarbeiterzeitung "WeGo Live".
FT: Wenn man das alles zusammenfasst: Was ändert sich bei WeGo gerade?
Horn: Der Managementstil und die neue Organisationsstruktur, die wir damit verknüpfen. Wir übertragen den Mitarbeitern mehr Verantwortung; ein Beispiel ist die stete Präsenz des Vertriebs im Rahmen der Management-Teamsitzungen, die früher den Geschäftsführer-Sitzungen entsprachen. Damit erreichen wir eine unmittelbare Entscheidungskompetenz und vermeiden weitere Abstimmungen: Jeder ist involviert und kann Verantwortung übernehmen.
Unsere Mitarbeiterbefragung, die wir kürzlich durchgeführt haben, bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Auf die Teilnahme und auf den Engagementindex von hervorragenden 90 % können wir mit Recht stolz sein. Und das sind wir.
FT: Ein wichtiges Thema bei WeGo ist die Ausbildung. Was folgt daraus?
Horn: Wir streben eine Ausbildungsquote von 5 % an. Das heißt permanent 75 Auszubildende. Das größte Problem ist die Verfügbarkeit. Wir haben unsere Ansprüche mit der neuen Personalabteilung sehr viel höher gelegt.
FT: Wie viele Auszubildende haben Sie aktuell?
Horn: Aktuell arbeiten 58 in den Bereichen Groß- und Außenhandelskaufmann und Fachlogistiker Vertiefung Handel. Wir erwägen noch ein weiteres gewerbliches Ausbildungsfeld zu ergänzen. Ein kompetenter Fahrer ist für uns das A und O. Wir brauchen dafür Mitarbeiter, die das perfekt beherrschen. Wir denken darüber nach, als wahrscheinlich erstes Fachhandelsunternehmen selbst Fahrer auszubilden, um hier Leute aufzubauen, die die Bedeutung dieser Rolle verstehen. Das wird sicherlich eine spannende Herausforderung, weil wir die eigenen Anforderungen an unsere Fahrer definieren werden.
Der Fahrer tritt für uns als Botschafter auf. Ein guter Auftritt gelingt nur mit dem Mitarbeiter, der seinen Job mit Herz und Seele liebt.
FT: Wie finden Sie die geeigneten Auszubildenden?
Horn: Zum Beispiel mit deutschlandweiteren Roadshows, mit zentralen Ausschreibungen und wir gehen in unsere WeGo-Niederlassungen. In den Auswahlverfahren achten wir darauf, wie die Bewerber auftreten, ob sie eine Führungskraft der Zukunft sein können. Seit Anfang des Jahres bieten wir eine Übernahmegarantie bei guten Noten. Sobald jemand eine Leistung oberhalb des Schnittes einer Klasse bringt, wird er in aller Regel bei uns übernommen. Sollte sie sogar ausgezeichnet sein, unterstützen wir bei einem Studium. WeGo bietet interessante berufliche Perspektiven.
WeGo Systembaustoffe im Überblick
WeGo Systembaustoffe GmbHHauptverwaltung
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Tel.: 0 61 81 / 67 11 -0
Fax: 0 61 81 / 67 11-18
info@wego-systembaustoffe.de
www.wego-systembaustoffe.deGeschäftsführer: Alfons Horn (Vorsitzender), Michael Klatt
Produktmanager Boden: Sven Siemon
Muttergesellschaft: SIG Germany GmbH
Anzahl WeGo-Niederlassungen: 66
Produkt-Segmente: Bodensysteme, Dampfsperrsysteme, Fußbodenheizung, Trockenbau, Brandschutz, Decken- und Dachsysteme
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FussbodenTechnik 05/14
(Wirtschaft)