EPF 2014, Feuchtwangen

Mehr Aussteller, mehr Fachbesucher und mehr Maschinen


Verbände, Unternehmen und Besucher ziehen eine positive Bilanz der zehnten Fachmesse Estrich Parkett Fliese (EPF) an der Bayerischen Bauakademie in Feuchtwangen. Rund 4.360 Fachbesucher (+9% gegenüber der EPF 2011) haben sich an den drei Messetagen bei 211 Ausstellern (+8 %) Produkte, Anwendungstechniken, Werkzeuge und Maschinen für das bodenlegende Handwerk zeigen lassen. Auffällig war, dass die Anzahl der Aussteller von Maschinen spürbar zugenommen hat. Die nächste EPF findet im Sommer 2017 statt.

Die EPF hat einen hohen Stellenwert in der Boden-, aber besonders in der Estrichbranche, weil sie möglich macht, was Industrie und Handwerk von ihr erwarten: den direkten Austausch sowie den Schulterschluss mit Fachleuten in lockerer Atmosphäre. Ludger Glaap, Geschäftsführer von Estrichmaschinenhersteller GB Machines, brachte es auf den Punkt: "Man sitzt hier ausschließlich mit Fachleuten an einem Tisch, das bietet für uns keine andere Messe." Davon profitieren beide Seiten, so Glaap weiter: "Wir treffen hier den Anwender und Nutzer unserer Maschinen zum Austausch, nur hier erfahren wir, was unsere Kunden möchten. Hier filtert keine Vertriebs- und keine Handelsorganisation."

Trend zu mehr Maschinentechnik

Bei klassischen Verlegewerkstoffen (Klebstoffe, Grundierungen und Spachtelmassen) gab es wenig Neues zu sehen. Das Thema ergonomische Verlegung von Parkett mit Hilfe eines Auftragsgerätes für Parkettklebstoffe gibt es mittlerweile von einem weiteren Hersteller. Ein Schwerpunkthema in Feuchtwangen war sicherlich die Untergrundvorbereitung mittels mobiler Maschinentechnik. Die Entfernung von Klebstoffen, Spachtelmassen und Beschichtungen wird für den Boden- und Parkettleger immer wichtiger, da für zeitintensives Abschaben von Altschichten schlicht das Personal fehlt.

Mit der Mapebox von Mapei gibt es jetzt eine weitere Großbox mit Spachtelmasse und Pumpe, nachdem Saint-Gobain Weber bereits mit der Weberbiene Erfahrungen gesammelt hatte. Der Vorteil von reduziertem Verpackungsmüll und weniger Staub in der Verarbeitung scheint zumindest auf mittelgroßen Flächen ein Thema zu sein. Für die Objekteure bietet mit Uzin jetzt ein dritter Hersteller Spachtelmassen im Pumptruck an (bisher nur Weber und Bostik).

Leichtausgleichsmörtel in Form von zementgebundenen Styroporschüttungen werden zunehmend über Mix-Mobile von Thermotec und Thermowhite angeboten. Sogar der Händler WeGo bietet bereits Ware in seinem Mix-Mobil-Thermoblower an. Gefühlt hat auch die Zahl der Aussteller von Silo-Lkw für konventionelle und für Fließestriche deutlich zugenommen (z.B. Bremat, Trans-Mix). Hier wird manuelle Arbeit durch Maschinentechnik ersetzt. Damit verbunden ist auch eine einfache Handhabung, sichere Dosierung und Anwendung.

Bona: Gelungene Kundenbindungsaktion zur Fußball-WM

Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien strahlte bis nach Feuchtwangen aus: Torwandschießen, brasilianische Tänzerinnen und Caipirinha kamen bei den Messebesuchern gut an.

Die beste Kundenbindungsaktion organisierte Bona für seine Gäste: Der persönlichen Einladung zum Public-Viewing für das letzte Vorrundenspiel gegen die USA lag ein Gutschein für ein Original-Trikot der Deutschen Nationalmannschaft bei. Während der Fußballübertragung gerieten die Bona-Mitarbeiter beim Beflocken der Trikots ganz schön ins Schwitzen, so groß war die Nachfrage. Geschäftsführer Christian Löher und Marketingleiter Rüdiger Weil haben unter Beweis gestellt, dass sich eine Fachmesse und ein Fußballgroßereignis durchaus unter einen Hut bringen lassen, besonders, wenn man es so kreativ verbindet.

Öffnungszeiten in der Diskussion

Die EPF lief in den letzten Ausgaben immer von Donnerstag bis Samstag. "Nachdem die Messe an dem Donnerstag gut und an dem Freitag sehr gut besucht war, stellt sich für mich die Frage, ob die Öffnungszeit am letzten Messetag nicht besser von 9 bis 14 Uhr begrenzt werden sollte", schlug Michael Witte, Global Marketing Director Anhydrite Lanxess, vor. Viele Aussteller hätten nach Beendigung der Messe noch lange Heimreisen vor sich und der Besucherandrang sei am letzten Messetag nach 14 Uhr eher schleppend gewesen. Ein Vorschlag, über den man einmal nachdenken kann.

Nur Fliegen ist schöner

Das Messegelände der EPF aus Vogelperspektive sehen - dafür musste man diesmal nicht auf einen der festinstallierten Kräne steigen, wie es FussbodenTechnik vor sechs Jahren gemacht hatte. Christian Noll und sein Team von Air-Emotion boten ein übergroßes Paar Flügel für maximal fünf "Fluggäste", die mit einem Kran hochgezogen wurden und über dem Messegelände kreisten. Eine tolle neue Messe-Perspektive, aber nichts für Leute mit Höhenangst.


Kommentar von Christian Harder

Estrich top, Fliese Flop


Die Messe EPF hat die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt, auch wenn die drei Zielgruppen Estrich, Parkett und Fliese bei weitem noch nicht gleichwertig vertreten sind - wie einige Funktionäre es vorschnell behaupten. Die frühere Estrichfachmesse hat in der zehnten Ausgabe allein schon aus historischen Gründen ihren Schwerpunkt nach wie vor im Estrich. Das wissen vorwiegend Estrichleger aus Bayern und Baden-Württemberg zu schätzen und informieren sich gerne in Feuchtwangen. Für Boden- und Parkettleger zählen Verlegewerkstoffhersteller und Werkzeuganbieter zu den Zugpferden. Immerhin einige Parketthersteller entdecken die sympathische Regionalmesse langsam für sich. Für Fliesenleger wird bislang wenig geboten: In erster Linie sind es auch hier die Verlegewerkstoffhersteller, die sich zur EPF bekennen. Bei der Fliese muss deutlich mehr geschehen, sonst wird man dem "F" in EPF nicht gerecht.

Was noch auffällt: Eine "internationale Leitmesse des Fußbodenbaus", wie die Organisatoren die Messe bezeichnen, ist die EPF noch nicht. Langfristig erscheint eine solche Zielrichtung erstrebenswert und vielleicht sogar möglich. So verzeichnen die Aussteller von Estrichmaschinen vereinzelt Besucher aus West- und Osteuropa, sogar aus Asien. Platz für mehr Aussteller gibt es jedenfalls genug. Die neue Leiterin der Bayerischen Bauakademie, Gabriela Gottwald, teilt mit, dass das Messezelt auf dem Gelände verlängert werden kann.

Gottwald und der ebenfalls neue Marketingleiter Antonio Morata wollen sich neuen Ideen nicht verschließen. Das ist richtig und wichtig. Denn: Die EPF ist, wie es VDP-Vorsitzender Michael Schmid so schön formuliert, "eine kleine, aber feine Perle in der Messelandschaft für Fußböden in Deutschland". Wir freuen uns auf 2017!
aus FussbodenTechnik 05/14 (Wirtschaft)