steigt mit belgischer Produktion ins LVT-Geschäft ein
Klare Zwei-Marken-Strategie mit Quick Step und Pergo
Nachdem Unilin seit Ende 2012 in ausgewählten europäischen Ländern erste zaghafte Schritte im LVT-Geschäft mit Importware aus Asien gemacht hat, setzt man jetzt alle Kraft in die Produktgattung und errichtet für rund 45 Mio. EUR eine eigenes Werk in Wielsbeke. Hier soll ein noch nie angewandtes Fertigungsverfahren aus fünf unterschiedlichen Produktionstechniken die Schwachstellen aller heute bekannten Klick-Designbeläge beheben. Vertriebsseitig setzt man bei Unilin mit Quick-Step und Pergo auf zwei starke Marken.Unilin ist weltweit mit 250 Verkäufern in mehr als 100 Ländern aktiv. Mehrere Hundert Millionen Euro setzt die Tochter des US-amerikanischen Bodenbelagskonzerns Mohawk um. Auch auf den deutschsprachigen Märkten ist die Unilin-Division Flooring bekannt für ihre Klick-Systeme sowie die Parkett- und Laminatprodukte unter der Marke Quick Step. Jetzt steigt Paul De Cock, Geschäftsführer der Flooring-Division und Sohn von Frans De Cock - ehemaliger Inhaber von Unilin und heutiges Vorstandsmitglied bei Mohawk -, in Deutschland und Europa auch massiv in das lukrative Geschäft mit Klick-Designbelägen ein.
Diese Tatsache allein ist zwar schon eine Nachricht Wert. Aber sie wäre nur eine unter vielen, denn eine ganze Reihe von Herstellern, Importeuren und Händlern ist diesen Schritt in den vergangenen drei bis vier Jahren bereits gegangen. Auch dass Unilin nicht nur importiert, sondern derzeit eine eigene, 45 Mio. EUR teure Produktion am Sitz der Unternehmenszentrale im flämischen Wielsbeke errichtet, ist zwar ein richtungsweisendes Vorgehen, aber mit Blick auf die Werke von B.I.G. und IVC in der direkten Nachbarschaft kein Novum. Erst wenn man sich anhört, was Paul De Cock, Marketingdirektor Stijn Heytens, Business Development Director LVT Thomas Van Steenbergen sowie Andreas Mühlthaler, verantwortlich für Deutschland und Österreich, genau vorhaben, wird deutlich, dass die Belgier einen neuen, ganz eigenen Weg in den boomenden Markt für Klick-Designbeläge einschlagen wollen.
Am Ende dieses Weges steht das Ziel, einen Designbelag anzubieten, der die Schwachstellen und Nachteile derzeit auf dem Markt befindlicher Produkte in Bezug auf Installations- und Nutzungsqualität hinter sich lässt. Denn: "Technisch ist das Klick-Produkt noch nicht ausgereift", ist De Cock überzeugt und vergleicht die heutigen LVT zum Klicken mit dem Laminatboden von vor 20 Jahren.
Neues Produktionsverfahren soll Schwächen beseitigenUm das eigene Produkt besser zu machen, hat sich die Unilin-Mannschaft in den vergangenen zwei bis drei Jahren intensiv und in all seinen Facetten mit dem Thema Designbeläge beschäftigt. Am Schluss stand die Erkenntnis, dass man die Produktionsweise ändern muss. Dadurch lassen sich Maßstabilität, Haltbarkeit der Klick-Verbindung und Oberflächengüte verbessern sowie die Problematik des "Durchtelegrafierens" zur Belagsoberfläche von nicht 100 % normgerecht vorbereiteten Untergründen lösen, sagt Thomas Van Steenbergen.
Seit die Pläne zum Aufbau einer eigenen Fertigung bekannt wurden, gibt es viele Spekulationen über die mögliche Produktionsart - Kalander, Hot-Press oder CV? Dass Unilin aus dem Laminatgeschäft kommt und in der Produktion von Designbelägen bei Null anfängt, sehen die Belgier keinesfalls als Nachteil. Im Gegenteil: Wenn die neue Anlage wie geplant im Oktober fertig ist, wird sie, so viel verrät Paul De Cock bereits vorab, Produktionstechniken aus fünf unterschiedlichen Bereichen integrieren - unter anderem aus der Tapeten-Produktion. Für ihn ist die Methode ohnehin zweitrangig: "Wichtig ist, dass die Qualität der Ware erstklassig ist."
Die Jahreskapazität des Werkes liegt bei 6 Mio. m
2. Die ersten Produkte, übrigens frei von den als schädlich eingestuften Phthalaten, werden auf der Domotex 2015 offiziell vorgestellt.
Vorerst will Unilin ausschließlich Klick-LVT herstellen und damit die Kanäle Groß- und Fachhandel, Fachmärkte und Objekteure bedienen. Später folgt dann auch Dryback-Ware. Aufgrund der Fertigung in Europa bietet man den Kunden hohe Warenverfügbarkeit, schnellen Service und flexible Marktversorgung. Hinzu kommt eine klare Differenzierung im Vertrieb.
Pergo fürs Objekt, Quick Step in den HandelDas gilt auch auf den deutschsprachigen Märkten. Hier fahren De Cock und seine Mannschaft eine strenge Zwei-Marken-Strategie: mit Quick Step und Pergo, der Traditionsmarke, die Anfang 2013 übernommen wurde. Gleichzeitig verfolgt man eine Mulitprodukt-Strategie, wie Marketingdirektor Stijn Heytens erklärt: Unter Pergo wie auch unter Quick Step werden sowohl Parkett und Laminat als auch LVT vertrieben. Für beide Marken gibt es aber jeweils ein Marketing-Team. Bis es so weit ist, sind die momentan noch aus Asien importierten Dryback- und Klick-Designbeläge unter der Marke Livyn im Markt zu finden.
Zukünftig steht Pergo für skandinavische Rationalität und technische Leistungsfähigkeit. Sie wird im Objektgeschäft positioniert. So gibt es alle 84 Pergo Laminatdekore inklusive sämtlicher aus der Vergangenheit bekannten Designs in den drei Qualitätsstufen AC 4, 5 und 6 (Beanspruchungsklassen 32, 33 und 34).
Laminat, Parkett und LVT unter Quick Step fokussieren hingegen auf das Handelsgeschäft. Sie haben einen stärkere Ausrichtung auf Interiordesign und sollen Inspiration für den Wohnbereich liefern. Die Produkte gibt es im deutschsprachigen Markt ausschließlich in der Beanspruchungsklasse 32.
Während auf der Domotex 2015 sicherlich die LVT-Aktivitäten der Belgier im Fokus stehen dürften, wird die Mannschaft aber auch neue Laminat- und Parkettkollektionen im Gepäck haben, die bereits im September 2014 in den Markt kommen. Dazu gehört die Laminat-Serie Quick Step Impressive Ultra. "Das wahrscheinlich schönste Laminat, das wir je gemacht haben", schwärmt Paul De Cock. Ein Spezial-Coating über Dekor und Fase garantiert dem Nutzer die Nassreinigung des Belags. Zudem macht eine dekorgleiche, spezielle Laminierung auch die Fase antistatisch und staubabweisend und verhindert so, dass sie verdreckt.
Beim Parkett gibt es zwölf neue Produkte, die sowohl natürlich-rustikal als auch hell und trendy entwickelt wurden. Zudem hat Unilin für Quick Step einen besonders matten Lack produziert. Er kombiniert nach Angaben des Unternehmens das natürliche, matte Aussehen eines geölten Parkettbodens mit dem Pflegekomfort und dem Schutz eines kratz- und pflegebeständigen Lacks.
Unilin - Daten und Fakten
Unilin BVBA Division FlooringOoigemstraat 3
8710 Wielsbeke, Belgien
Tel.: +32 / 56 / 67 52 11
Fax: +32 / 56 / 67 52 12
info@quick-step.com
info@pergo.com
quick-step.com,
pergo.comGeschäftsführer: Paul De Cock
Marketingdirektor: Stijn Heytens
Business Development Director LVT: Thomas Van Steenbergen
Country Manager Deutschland/Österreich: Andeas Mühlthaler
Anwendungstechnik: Jasper De Jaegher
Gründungsjahr: 1960
Mitarbeiter: 1.032
Außendienst D/A (Quick Step/ Pergo): 5
Umsatz 2013: 420 Mio. EUR
Markennamen: Quick-Step, Pergo, Livyn
Produkte: Parkett, Laminat, LVT
Vertriebskanäle: Groß- und Fachhandel, Fachmärkte, Objekteure und Objektmarkt
aus
BTH Heimtex 09/14
(Wirtschaft)