Forbo Flooring: 2015 kommt Linoleum im Planken- und Fliesenformat
Linoleum wird modular
Für 2015 hat sich Forbo Flooring in der Region D/A/CH einiges vorgenommen: Erstmals vermarktet der Weltmarktführer modulares Linoleum im Planken- und Fliesenformat zur Verklebung. Im schottischen Kirkcaldy läuft nach viel Entwicklungsarbeit ab sofort auch für die deutschsprachigen Märkte die neue Serie "Marmoleum Modular" vom Band. Deutschland-Geschäftsführer Martin Thewes ist zuversichtlich, dass diese Innovation Linoleum aus der Absatz-Lethargie befreien wird: Das Produkt feierte in den USA bereits Erfolge, ohne technische Mängel aufzuweisen. Und die ersten Reaktionen aus Handel, Handwerk und Objekt sind hierzulande ebenfalls positiv.Was Forbo für 2015 mit Linoleum vorhat, könnte für den Bodenbelagsklassiker zu einem Befreiungsschlag werden. Denn der Absatz des ältesten elastischen Belags geht seit Jahren langsam aber stetig bergab und ist 2013 in den D/A/CH-Märkten bei unter 10 Mio. m
2 angelangt. Das nachhaltige Produkte besteht aus 97 % nachwachsenden Materialien wie Leinöl, Naturharzen, Holz- und Kalksteinmehl sowie Farbpigmenten. Diesem Vorteil stehen die vergleichsweise aufwändige Handhabung und Verarbeitung der schweren Rollen sowie eine begrenzte Design- und Formatvielfalt gegenüber. Gleichzeitig verschärft sich die Konkurrenz zu anderen Belägen, auch zu LVT.
Gab es Linoleum bisher vor allem als Bahnenware, bringt Forbo das Produkt jetzt in Planken und Fliesen auf die deutschsprachigen Märkte. Die neue, 2,5 mm starke Serie "Marmoleum Modular" besteht aus 33 Artikeln, eingeteilt in die drei Bereiche Lines, Shade sowie Colour/ Marble: jeweils neun holzähnliche Linien- sowie Stein- und Marmordesigns. Hinzu kommen sechs für den Belag typische knallige, uni-ähnliche Farbstellungen. Subtile Marmorierungen und Farbnuancen lassen ausdrucksstarke Bilder am Boden entstehen. Die linearen Musterungen wecken Assoziationen zu natürlichen Holz-Strukturen.
Die Produkte für die D/A/CH-Märkte gibt es in den Abmessungen 50 x 50, 75 x 50 sowie 100 x 15 cm. Die Verarbeitung ist laut Forbo-Anwendungstechnik bezüglich Ablauf und Schwierigkeitsgrad vergleichbar mit der von klassischen LVT und funktioniert mit gängigen Nassbettklebern. Eine entsprechende Abstimmung mit der Klebstoffindustrie ist erfolgt.
Die von der Bahnenware bewährte Topshield 2-Oberflächentechnologie gibt den Produkten der nach Unternehmensangaben einen hohen Komfort was Oberflächenschutz sowie Reinigung und Pflege angeht. Eingestuft sind sie in die Beanspruchungsklassen 23/34/43.
Zweigeteiltes Kollektions- und VermarktungskonzeptDas Kollektions- und Vermarktungskonzept ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz zweistufig. Für Handel und Handwerk stehen ab 2015 die oben beschriebenen 33 Designs in drei Formaten sowie umfangreiche Verkaufshilfen für den PoS bereit. Insgesamt werden 50 Verlegemuster und Kombinationsmöglichkeiten für unterschiedliche Bodendesigns vorgeschlagen, so dass der Beratungs- und Entscheidungsprozess denkbar einfach ist. Sie sind auch online über den Floorplaner abrufbar.
Architekten, Kreativen und Objektentscheidern, beispielsweise ausschreibenden Bauämtern, steht auf allen Märkten weltweit eine umfangreichere Produktauswahl für kreative und individuelle Raumgestaltungen unter dem Kollektionsnamen "Marmoleum Modular Play With" zur Verfügung. Sie umfasst 144 Artikel. Diese größere Kollektion hat zusätzliche Farben, Designs und Formate (25 x 25, 25 x 50 und 100 x 25 cm) die im Rasterformat alle untereinander kombinierbar sind. Die neuen Produkte werden bereits seit einigen Monaten projektweise in den USA, England und Frankreich verbaut.
Mit der Handels- und Handwerkskollektion Marmoleum Modular zielen D/A/CH-Geschäftsführer Martin Thewes und seine 37 Vertriebsmitarbeiter auf kleinere und mittlere Objekte des Tagesgeschäftes bis zu einer Fläche von 500 m
2. "Wir haben in der Vergangenheit festgestellt, dass für diese Projekte, in denen wir uns nicht um die Spezifikationen kümmern, die Mitarbeiter von Handels- und Handwerksunternehmen den Kollektionskoffer unserer Linoleum-Bahnenware oft gar nicht mehr zum Verkaufsgespräch mitnehmen."
Marmoleum Modular soll das ändern: Linoleum soll nicht weiter vom Mega-Trend Modularität abgehängt werden, sondern ganz im Gegenteil von ihm profitieren, erklärt D/A/CH-Marketingleiter Jens Puda die Strategie. "85 % des deutschen Designbelagsmarktes werden mit Produkten im Plankenformat bedient. Für diese Flächen bieten wir mit der neuen Kollektion einen Bodenbelag, der genauso einfach zu handhaben ist wie LVT, aber zusätzlich nachhaltig, wohngesund und echt ,grün’ ist. Deswegen trägt die Ware auch das Umweltzeichen Blauer Engel."
Die Forbo-Verantwortlichen sind sich allerdings darüber im Klaren, dass heute beim Kaufprozess das Argument "möglichst naturgetreues Holzdesign" den Faktor "nachhaltige Inhaltsstoffe" schlägt. Nach Ansicht von Thewes werden sich die Prioritäten aber in Zukunft zu Gunsten der Nachhaltigkeit ändern. Ein Blick auf den wachsenden Markt für "alternative" Designbeläge, die auf Phthalate, Weichmacher oder gleich ganz auf PVC verzichten, stützt diese Annahme.
Technische Probleme gemeistertBei der Positionierung des modularen Linoleums ist es nach Ansicht des Weltmarktführers kein Nachteil, dass das neue Produkt anstatt zu 97 "nur" noch zu 85 % aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Der neue, spezielle Produktionsprozess für Marmoleum Modular mache es erforderlich, die Rezeptur zu verändern, erklärt Werkleiter Drew Duncan beim Rundgang durch die Produktion im schottischen Kirkcaldy.
Neben der angepassten Zusammensetzung des Substrates mussten die Produktionstechniker auch an anderen Stellen im Herstellungsprozess des modularen Linoleums im Vergleich zur Bahnenware erheblich eingreifen. Die größten Herausforderungen waren dabei das Zuschneiden der Elemente, die Rückenkonstruktion, die Maßstabilität sowie die vollelektronische Qualitätskontrolle mit Lasertechnik. Naturgemäß will sich Forbo hier nicht zu tief in die Karten schauen lassen. Bekanntgegeben wurde lediglich, dass der traditionelle Jute- durch einen speziellen gewebten Polyesterträger ersetzt wurde, um eine dauerhafte Maßstabilität zu gewährleisten.
Unter anderem an diesem technischen Detail waren Versuche von Mitbewerbern in der Vergangenheit gescheitert, Linoleum in Elementen marktfähig zu produzieren. Die Forbo-Verantwortlichen strahlten in Schottland aber große Zuversicht aus, diese Hürde dauerhaft zu nehmen. Schließlich habe der Produktionsstandort Kirkcaldy seit mehr als 50 Jahren Erfahrung mit der Herstellung von modularem Linoleum im Fliesenformat und später auf HDF-Träger zum Klicken (Marmoleum Klick). Außerdem werde das für die Region D/A/CH neue modulare Linoleum bereits seit vielen Jahren in den USA erfolgreich und ohne technische Beanstandungen vermarktet.
Premiere auf der Münchner BAUWer im Januar auf der Bau einen ersten Blick auf die neue Serie Marmoleum Modular werfen kann, wird sich speziell bei den Streifen-Designs Lines verwundert die Auge reiben. Die Oberflächen erinnern zwar an die bei LVT, Laminat und CV so beliebten Holznachbildungen. Wirklich mithalten können sie in diesem Wettstreit aber ehrlich gesagt nicht. "Dieses Ziel haben wir aber auch nicht", beugt Martin Thewes möglichen Missverständnissen vor. Hätte man das x-te Holzimitat gewollt, wäre man dazu mit Hilfe von moderner Drucktechnologie in der Lage.
"Wir wollen mit unseren natürlichen Anmutungen den breiten Geschmack treffen, aber in dieser ,Holz-Welt’ die ganz eigenständige Lino-Handschrift beibehalten", fügt Marketingleiter Puda hinzu. Damit sollen sowohl die "alten Lino-Freunde" und "treuen Lino-Begleiter" als auch in Zukunft "neue Fans" für Linoleum gewonnen werden.
Auf eine genauere Absatz-Prognose für das Produkt mit einem Endverbraucherpreis von rund 50 EUR/m
2 will sich noch niemand festlegen. Die momentane jährliche Produktionsmenge für modulares Linoleum liegt in Kirkcaldy bei 1,5 Mio. m
2; maximal sind derzeit Schneidekapazitäten von 3 Mio. m
2 vorhanden. "Es ist ein erster Schritt, den wir in unserer Verantwortung als Weltmarktführer für die ganze Gattung machen. Zu Beginn sehen wir Marmoleum Modular als Nische", unterstreicht Thewes.
Die ersten Reaktionen aus Handel und Handwerk bei Vorab-Präsentationen sind nach seinen Worten schon mal positiv. Beste Voraussetzungen also, dem Klassiker Linoleum aus der Absatz-Lethargie zu helfen und vielleicht auch das Geschäft mit der Bahnenware wieder anzukurbeln.
(jochen.lange@snfachpresse.de)Forbo - Daten und Fakten
Fobo Flooring GmbHSteubenstraße 27
33100 Paderborn
Tel.: 05251/18 03-0
Fax: 05251/18 03-200
www.forbo-flooring.deinfo.germany@forbo.com
Geschäftsführer: Martin Thewes
Vertriebsleitung: Norbert Wurth
Marketingleitung: Jens Puda
Der Forbo-KonzernForbo International SA
Lindenstrasse 8
CH-6341 Baar
www.forbo.comVorstandsvorsitzender: This E. Schneider
Geschäftsführer Geschäftsbereich Flooring Systems (Bodenbeläge und Bauklebstoffe): Matthias P. Huenerwadel
Konzernumsatz 2013: 1,2 Mrd. CHF
EBIT: 135,7 Mio. CHF
Geschäftsbereich Flooring SystemsUmsatz 2013: 873,5 Mio. CHF
EBIT: 113,3 Mio. CHF
Verkaufs- und Betreuungsteam D/A/CH: 60, davon 37 im Außendienst
Produktionsgesellschaften: 15 in sechs Ländern
Vertriebsgesellschaften: in mehr als 20 Ländern
aus
BTH Heimtex 11/14
(Wirtschaft)