Homag-Treff: Neue Laminatbodenanlage vorgestellt
Von der Hausmesse direkt zum Kunden
Eine Homag-Laminatstraße von A bis Z stand beim diesjährigen Homag-Branchentreff in Schopfloch im Vordergrund. Alle Anlagenteile - vom Profilieren bis zur Lackierung der Fasen - waren betriebsbereit. Bestellt hatte diese Anlage ein europäischer Laminatbodenhersteller. Die Auslieferung erfolgte unmittelbar nach dem Homag-Treff. Inzwischen läuft die Endmontage.
Diese Laminatbodenlinie, geeignet für Standardformate von 1.200 x 190 mm bis zu Großformaten mit 2.800 x 400 mm und 14 mm Dicke, entspricht laut Homag dem aktuellen Stand der Technik. Konzipiert wurde sie für hohe Flexibilität mit entsprechend kurzen Umrüstzeiten. Viele Aggregate werden vollautomatisch gesteuert, andere lassen sich mit digitaler Positionsvorgabe von Hand einstellen. Vorgesehen ist die Anlage für die Produktion von High-End-Laminatböden, die über den Fachhandel und im Objektbereich vermarktet werden sollen.
Polygonwellen lautet das Zauberwort, das die Verantwortlichen aus Technik oder Vertrieb stolz in den Mund nehmen, wenn sie die technischen Details dieser Homag-Anlage zur Laminatbodenbearbeitung beschreiben. Bei dieser Antriebsart werden mehrere, seitlich verschiebbare Sägeaggregate durch eine Welle verbunden und angetrieben. Die Bezeichnung der Welle kommt von ihrem Querschnitt, nämlich der geometrischen Form eines Polygons. Eines der Sägeaggregate ist die Längssäge FSL 420. Sie kann Laminatbodenplatten bis zu 3.300 mm Länge und variablen Breiten bis 2.100 mm bearbeiten. Der noch nicht konfektionierte Plattenrohling wird dazu einer kameragesteuerten Ausrichtstation zugeführt und dann mit zwei bis drei Greifern, je nach Plattenlänge, weitertransportiert. Direkt nach dem Auftrennen werden die Laminatelemente beidseitig entionisiert und dabei von kleinen Spänen und Staubkörnern gereinigt, die dem Dekor Kratzer zufügen könnten.
Die anschließende Winkelübergabe verfügt über eine Ausschleusstation, die Elemente mit falschen Maßen aussortiert. Die für gut befundenen Elemente werden in die nächste Station gefördert. Die dort positionierte Quersäge FSQ 380 kann sowohl zweispurig mit Trennschnitt als auch einspurig quer fahren und dann beidseitig besäumen. So lassen sich unterschiedliche Formate bearbeiten. Um bei Böden bis zu 14 mm Materialdicke die gleiche Teileanzahl zu bunkern wie bei dünneren Elementen, wurde ein extra hohes Magazin projektiert, das sich in der Höhe variabel ansteuern lässt. Für die unterschiedlichen Dielenbreiten lässt sich das Magazin in der Breite vollautomatisch umrüsten. Im Prinzip arbeitet die Quersäge wie ein Doppelendprofiler, eine Maschine zur doppelseitigen Werkstückbearbeitung. Die gesamte Linie lässt sich automatisch oder per Soll-Ist-Wert-Zähler steuern. Das macht die Anlage sehr flexibel, denn selbst für die wenigen im Transportbereich verbleibenden manuellen Einstellungen gibt der digitale Soll-Ist-Wert-Zähler die benötigte Position vor.
Von der Quersäge geht das Werkstück mit der Gutseite unten in den Sternwender. Dort nimmt ein Vakuumband die Laminatdielen auf. Das Vakuumband braucht keinen Anschlag und kann deshalb Dielen in allen Größen fixieren. Anschließend folgt eine Reinigungsstation mit Bürsten. Der nächste Schritt ist die Längsprofilierung. Hier ermöglichen an jeder Seite der Anlage positionierte identische Bedienerpulte direkten Zugriff, ohne die Linie zu Fuß umrunden zu müssen.
Der Einlauf in die Längsprofilierung ist aus Lärmschutzgründen extra verkleidet. Gefräst wird mit einem Vorschub von 170 m/min. Theoretisch könnte die Profilierung sogar mit einem Vorschub von 200-300 m/min gefahren werden.
Nach der Längsprofilierung bietet die Linie zwei zusätzliche Freiplätze, wo beispielsweise eine Fasenlackierung eingebaut werden kann. Dann geht es in eine Trockenstrecke, wo vom Laminatbodenhersteller wahlweise Heißluft- oder Infrarot-Trockner montiert werden können.
Ein abgestuftes Transportband ermöglicht es, Teile bis 1.850 mm Länge bei Bedarf zu fächern, das heißt, sie übereinander zu schieben. So gefächert (oder bei Dielenmaßen ungefächert) gehen die Teile ins Magazin der Querprofilierung - über eine Kurve, die der Laminathersteller aus Platzgründen für seine Anlage geordert hat. Direkt an die Querprofilierung angeschlossen ist eine weitere Station zur Fasenlackierung, diesmal kopfseitig. Von hier aus gehen die fertigen Laminatdielen in die Abstapelung und die Verpackung.
aus
Parkett Magazin 06/14
(Sortiment)