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Interview des Monats: Spessarttraum, Gemünden
Spessarttraum ist seit Jahrzehnten ein Produzent qualitativ hochwertiger Daunen-Bettwaren. Die Einführung der Marke Schlafstil 2007 verschaffte dem Unternehmen, das bis dahin nahezu ausschließlich Privat Label Produkte anbot, jedoch zusätzliche Dynamik. Heute zählt das Unternehmen, wahrscheinlich nicht zuletzt wegen dieser strategischen Entscheidung, zu den bevorzugten Lieferanten im Bettenfachhandel. Haustex sprach mit den Hauptverantwortlichen und Brüdern Michael und Thomas Pflugbeil über die Hintergründe der Markenstrategie, die Kollektion und die Pläne für die kommende Heimtextil-Messe in Frankfurt.
Haustex: In der September-Ausgabe der Haustex wurde erneut die Performance wichtiger Bettwaren-Lieferanten im Bettenfachhandel untersucht, darunter auch Spessarttraum. Wie bewerten Sie die Ergebnisse und finden Sie sich darin wieder?
Michael Pflugbeil: Grundsätzlich bewerten wir eine neutrale Kundenbewertung positiv. Wir sind mit dem Ergebnis für Spessarttraum auch alles in allem zufrieden, auch wenn wir uns sicherlich gerne noch ein Stück weiter vorne gesehen hätten. Wir nehmen das Ergebnis aber in jeder Hinsicht an und versuchen in verschiedenen Bereichen daran zu arbeiten, um vielleicht schon im nächsten Jahr noch etwas besser abschneiden zu können.
Thomas Pflugbeil: Bei den drei ersten Punkten Sympathiewert, Freundlichkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis hatten wir als Anbieter von Daunenprodukten in den letzten drei Jahren allerdings auch nicht die allereinfachsten Rahmenbedingungen, da wir mit unseren Kunden sehr oft über Preiserhöhungen reden mussten. Dies ist generell kein einfaches Thema, und in der Häufung war es das schon gar nicht, auch wenn wir aufgrund der Marktpreisentwicklung zu diesem Schritt gezwungen wurden. Nicht jeder Gesprächspartner hatte hierfür Verständnis.
M. Pflugbeil: Ein großer Ansporn für uns ist die Bewertung in Bezug auf die Punkte Produktqualität und Warenverkäuflichkeit, dort wollen und werden wir uns nachhaltig verbessern, arbeiten seit Anfang des Jahres auch schon extrem daran. Aber dazu später mehr. Was uns natürlich sehr freut, ist die gute Bewertung bei den Zukunftsperspektiven. Die Anpasssung an die Zukunft ist heute eine der größten Herausforderungen überhaupt.
Haustex: Wie hat sich der Umsatz des Unternehmens in den letzten Jahren entwickelt, speziell seit der Einführung der Marke Schlafstil?
M. Pflugbeil: Wir haben uns im Umsatz in den letzten Jahren sehr positiv entwickeln können, nicht zuletzt auch durch die Einführung der Marke Schlafstil 2007. In diesem Zusammenhang hat uns die Marke natürlich einen deutlichen Schub gegeben, nicht nur im Umsatz, sondern auch in der gesamten Wahrnehmung des Unternehmens Spessarttraum. In den letzten Jahren konnten wir auch ganz gut in den noch jungen Segmenten Faser und Nackenstützkissen zulegen.
Haustex: Seit wann führt Spessarttraum auch Bettwaren mit Faser-Füllungen?
T. Pflugbeil: Faser-Produkte führen wir seit etwa fünf Jahren fest in unserem Sortiment. Unser langfristiges Unternehmensziel ist es, diesen Sortimentsbereich weiter zu etablieren, um eine größere Unabhängigkeit von Seiten der Füllung zu erreichen.
Haustex: Wie kam es zur Einführung der Marke Schlafstil?
M. Pflugbeil: Da wir früher fast ausschließlich exklusiv für Marken unserer Kunden produziert haben, traten wir als Spessarttraum eigentlich kaum in Erscheinung. Wir wollten jedoch in der Wahrnehmung des Fachhandels etwas präsenter und bekannter werden. Das kann man einfach nur über eine eigene Marke und deren Produkte schaffen. Wobei der Begriff Marke im Zusammenhang mit Bettwaren vielleicht etwas hoch gegriffen ist. Aber mit Schlafstil können wir uns zumindest markenähnlich darstellen. Die Wahrnehmung als Marke vermittelt eine höhere Kompetenz und ist heute ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um das Vertrauen der Kunden gewinnen zu können. Sie hat uns neue Türen geöffnet.
Neben dem etablierten und auch für die Zukunft sehr wichtigen Sortimentsbereich Private Label konnten wir seit Einführung der Marke Schlafstil die Zahl der kaufenden Kunden um 50 Prozent steigern. Wir freuen uns sehr, dass unsere langjährigen Kunden diesen Weg mitgegangen sind und möchten uns hierfür auch vielmals bedanken. Darüber hinaus ist es uns gelungen, eine größere Anzahl von Neukunden zu gewinnen, die wir nur mit Private Label nicht hätten erreichen können.
T. Pflugbeil: Die Einführung der Marke ermöglicht uns außerdem, Jahr für Jahr an der Optimierung unseres Sortiments zu arbeiten. Das ist nicht möglich, wenn man jedes Jahr wieder alles von Grund auf neu entwickelt. Wir benötigen Erfahrungswerte, auf denen wir aufbauen können. Auch die Peripherie um das Produkt, also Marketing, Verpackungsgestaltung, Shop-Konzepte et cetera, benötigt ein festes Sortiment zur stetigen Verbesserung. Der letztlich entscheidende Punkt war allerdings die Vertriebsstrategie unseres Unternehmens. Rein über den günstigsten Preis im Markt zu agieren, erschien uns nicht sehr erfolgversprechend. Unser Anspruch ist es, ein Produkt mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten, welches entsprechend Mehrwert und Nutzen für unsere Handelspartner beinhaltet. In dieser Hinsicht haben wir in den letzten Jahren sehr große Fortschritte erzielen können. Schließlich können wir über die Marke viel besser unsere Strategie und Unternehmensphilosophie transportieren.
Haustex: Wie ist die Produktpalette von Spessarttraum aufgebaut?
T. Pflugbeil: Wir sind ein reines Bettwaren-Unternehmen. Unser traditioneller Schwerpunkt liegt im Bereich daunen- und federngefüllter Bettwaren, aber seit einigen Jahren können wir auch gute Zuwächse in dem für uns noch recht jungen Faserbereich und bei Nackenstützkissen erzielen.
Unsere strategischen Säulen sind die Marke Schlafstil, Aktionsartikel und der Private-Label-Bereich. Bestimmt wird unser Sortimentsaufbau aber im Wesentlichen über die Marke Schlafstil. Grundsätzlich verfolgen wir bei der Sortimentsentwicklung immer einen ganzheitlichen Ansatz. Jede Produktlinie ist so aufgebaut, dass sie sich preislich immer ganz klar über qualitativ differenzierte Füllungen, Bezugstoffe und Konfektionsarten argumentieren lässt. Teurer bedeutet bei uns immer in mehrerer Hinsicht auch besser. Eine Produktlinie ist in der Regel in vier Wärmeausführungen aufgebaut, in eine Sommer- und drei Ganzjahresbetten mit medium, classic und extrawarm. Zudem bieten wir folgende Maße 135/200 cm, 155/200 cm, 155/220 cm, 200/200 cm, 200/220 cm und 240/220 cm im Standard an, alles ohne lange Wartezeiten. Auch Sonderanfertigungen sind in kurzer Zeit lieferbar. Ab einem Einkaufswert von 200 Euro erheben wir keine Versandkosten.
M. Pflugbeil: Schlafstil ist ihrerseits untergliedert in diverse Module. Herzstück und Basismodul ist Collection. Es bietet größte Vielfalt im Bereich der Komfortstufen, Wärmeausführungen und Größen und sollte darum bei unseren Kunden stets Bestandteil des Schlafstil-Sortiments sein. Collection besteht aus den vier qualitativ aufsteigenden Produktlinien Margerita, Dahliana, Orchidea und Rosana. Wir beginnen in den Decken bei Margerita mit einer Füllung 80/20 weiße neue Daunen und Federn Klasse I EN 12934. Dahliana hat 90/10 weiße neue Daunen und Federn Klasse I. Orchidea ist mit weißen 90/10 Gänsedaunen und Federn Klasse I gefüllt und Rosana mit 100 Prozent weißen, großflockigen Gänsedaunen Klasse I. Die Füllung ist aber nur ein Differenzierungsmerkmal, denn die Linien unterscheiden sich auch durch die verwendeten Bezugsstoffe und deren Konfektion. Das Ganze wird dann noch einmal entsprechend gespiegelt im Faserbereich abgebildet.
Neben Collection bieten wir weitere Module an: Modul Selection - Luxus pur, das Beste vom Besten, Modul Edition - tolle ergänzende Produklinien, Modul Trend - innovativ, immer wieder anders, die Vorstellung erfolgt auf der Heimtextil 2015, und das Modul Sale - preisstark, ideal für Aktionen.
Eine weitere Abrundung bieten unser Kindermodul Spessi und ein sehr ausgefeiltes Kleinteile-Modul in den Maßen 40/40 cm, 50/50 cm, 60/60 cm sowie Nackenrollen sind hier in verschiedenen Comfortstufen im Standard lieferbar.
Haustex: Ihr Produktprogramm scheint sehr komplex strukturiert zu sein. Wo werden die ganzen Artikel hergestellt?
M. Pflugbeil: Wir produzieren zu 100 Prozent in Deutschland an unserem eigenen Standort. Eine unserer absoluten Stärken ist unsere Fähigkeit, auftragsbezogen zu fertigen. Aktuell stellen wir mehr als 6.000 unterschiedliche Artikel her, die in der Regel drei bis vier Tage nach Auftragseingang das Unternehmen verlassen - unabhängig von Produktlinie, Wärmeausführung und Größe. Wir ermöglichen es unseren Kunden auf diese Weise, einen geringen Lagerbestand im Geschäft vorhalten zu können, sodass deren Lagerumschlaggeschwindigkeit deutlich erhöht werden kann. Zudem gewährleisten wir dadurch, dass die Ware immer frisch ist. Dies ist gerade bei Naturprodukten sehr von Vorteil.
Eine lagerbezogene Fertigung mag in der Abwicklung vielleicht noch einen Tag schneller sein, aber auf diese Weise wäre es uns nie möglich, ein so vielfältiges Artikelprogramm anzubieten. Es würde sonst unsere Lagerkapazitäten und auch unsere Finanzierungsmöglichkeiten total sprengen.
Haustex: Wie schaffen Sie es, bei dieser Komplexität des Produktprogramms, 6.000 Artikel im Griff zu haben und jederzeit produzieren zu können?
M. Pflugbeil: Dieses Know-how hat sich über einen sehr langen Zeitraum entwickelt. Wir verfügen zwar schon immer über eine auftragsbezogene Fertigung, die aber gerade in den letzten Jahren mit Hilfe einer sehr ausgereiften EDV und einer permanenten Prozessoptimierung immer wieder und wieder verbessert werden konnte. Zudem betreiben wir einen recht hohen Kommunikationsaufwand, um bei all diesen speziellen Anforderungen den Überblick behalten zu können.
Ein wesentlicher Baustein ist auch die hohe Transparenz in unserem Unternehmen. Wir versuchen alle unsere Mitarbeiter sehr stark mit einzubeziehen und sind auch mit den Informationen an sie sehr offen. Wir glauben, nur wenn jemand weiß, warum und weshalb Dinge so sind wie sie sind, kann man Verständnis ernten. Wir freuen uns sehr über das hohe Engagement und die hohe Identifikation unserer Mitarbeiter und Mitabeiterinnen unserem Unternehmen und unserer Familie gegenüber. Mitarbeiterfluktuation gibt es bei uns meist nur aus Altersgründen oder anderen privaten Gründen.
T. Pflugbeil: Möglich wird diese große Vielfalt im Sortiment aber auch durch unsere neue, vor vier Jahren bezogene Produktionsstätte in Gemünden und unsere Möglichkeit der eigenen Federn- und Daunenbearbeitung. Diese Vielzahl an Füllungen und auch das kurzfristige zu Verfügung stellen an größeren Mengen bestimmter Füllungen wäre ohne eigene Federn- und Daunenproduktion in dieser Form nicht möglich. Dies führt zudem auch zu einer etwas höheren Füllkraft der einzelnen Füllqualitäten und dem weitest gehenden Ausschluss von Geruch. Gerade in Bezug auf Füllqualitäten freuen wir uns besonders, auf das sehr große Know-How unseres Vaters zurückgreifen zu können. Dieses Wissen ist nicht gerade mal so aufzubauen, das ist ein sehr großer Unternehmenswert.
Auch die hohen Investitionen in die Modernisierung des Produktionsstandortes in Gemünden haben sich für uns sehr positiv bemerkbar gemacht. Wir sind heute in der Lage, in einer Schicht bis zu 1.000 Decken am Tag zu produzieren. Grundsätzlich produzieren wir eher in kleineren Einheiten, aber auch grössere Aufträge können sehr schnell abgewickelt werden. Unsere Produktionsstruktur und unser Maschinenpark ermöglichen uns hier sehr schnell reagieren zu können.
Haustex: Wo entstehen die Faser-Produkte?
T. Pflugbeil: Im Bereich Faser arbeiten wir ähnlich wie die Modebranche. Die komplette Produktkonzeption und die Produktentwicklung der einzelnen Artikel findet in unserem Hause statt. Die Produkte lassen wir dann bei sehr gut aufgestellten Produktionsfirmen in Lohn fertigen. Sehr erfreulich ist auch, dass wir Joachim Schwarzer als sehr langjährigen Experten in diesem Segment und auch im Bereich Nackenstützkissen zu Beginn diesen Jahres gewinnen konnten. Mit seiner Unterstützung arbeiten wir daran, das Sortiment noch besser aufzustellen, noch runder zu machen. Erste Produkte werden wir Ihnen auf der Heimtextil 2015 vorstellen. Wir freuen uns sehr darauf, diese unseren Kunden vorstellen zu dürfen.
Haustex: Wie haben Sie auf die deutlichen Preiserhöhungen bei Daunen reagiert und wie schätzen Sie die weitere Entwicklung auf dem Markt für Daunen ein?
M. Pflugbeil: Die Preisentwicklung auf dem Daunenmarkt stellte für uns in den letzten drei Jahren sicherlich eine große Herausforderung dar. Gerade in Bezug auf unsere Marke Schlafstil war es mitunter recht schwierig, da uns eine reine Preiserhöhung unabhängig von den daraus entstehenden neuen Preislagen als nicht richtig erschien. Wir haben daher versucht, eine Mixtur aus Preiserhöhungen und einem an manchen Stellen niedrigeren Qualitätseinsatz hinzubekommen, um nicht in vergleichsweise astronomische Preislagen vorzustoßen zu müssen. So haben wir beispielsweise günstigere Bezugstoffe oder geringere Daunenanteiligkeiten eingesetzt. Im Nachhinein, so unsere Erkenntnis, wäre es wahrscheinlich doch besser gewesen, alleine auf Preiserhöhungen zu setzen, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass die Kombination aus Preiserhöhung und Qualitätsanpassungen im Handel mitunter recht schwierig zu kommunizieren waren.
T. Pflugbeil: Es kommt hinzu, dass die Preiserhöhungen und die damit verbundenen Kundengespräche auf Vertriebsseite sehr viel Zeit und Kraft in Anspruch genommen haben, sodass für die eigentlichen Aufgaben in Verkauf und Vertrieb leider nicht ausreichend Zeit blieb. Aber seit diesem Jahr stabilisiert sich sich die Preissituation Gott sei Dank wieder ein wenig, wenn auch auf deutlich höherem Niveau als vor Jahren.
Diese enorme Preissteigerung verbunden mit einer Verknappung des Angebots hat uns zu teilweise ungewöhnlichen Maßnahmen veranlasst, um die Lieferfähigkeit zu sichern und im Interesse unserer Kunden eine relative Sicherheit an der Preisfront zu schaffen. So sind wir beispielsweise Anfang des Jahres 2013 für unsere Verhältnisse extrem ins Risiko gegangen und haben uns schon in den ersten drei Monaten für mindestens 80 Prozent unseres Bedarfes eingedeckt. Diese Ware mussten wir sofort abnehmen und hatten diese bereits Ende Juni komplett am Lager. Das hätte bei einer anderen Preisentwicklung auch ins Auge gehen können. So war es rückblickend betrachtet allerdings doch die goldrichtige Entscheidung.
Was die künftige Preisentwicklung betrifft, ist es sehr schwer, eine seriöse Prognose abzugeben, da sie von verschiedensten Faktoren abhängt. Genauere Prognosen sind wahrscheinlich erst nach der Heimtextil im Januar möglich.
Haustex: Wo sehen Sie im Handel die Zielgruppen für Spessarttraum?
M. Pflugbeil: Die wichtigste Zielgruppe für uns war und ist der Bettenfachhandel. Auch unsere Sortimentsstrategie und unsere Marketingmaßnahmen zielen darauf ab, den Bettenfachhandel bestmöglich zu bedienen. Eine recht erfreuliche Entwicklung können wir auch im gehobenen Möbelfachhandel und in Textilhäusern mit gehobenen Bettenfachabteilungen erzielen.
Eine sehr wichtige Säule ist auch seit Jahrzenten der Distanzhandel. Hier konnten wir uns gerade im Bereich Produktion und Logistik sehr gut auf die speziellen Anforderungen einstellen. Dabei hilft uns natürlich unsere auftragsbezogene Fertigung. Somit können wir gewährleisten, dass alle gelisteten Artikel in kürzester Zeit ausgeliefert werden. Bei uns muss auch kein Kunde länger warten, der zum Beispiel eine Decke im Maß 200x220 cm oder 240/220 cm haben möchte.
Sehr wichtig ist für uns in den letzten Jahren auch der Objekthandel geworden. Hier arbeiten wir seit Jahren mit namhaften Kunden sehr partnerschaftlich zusammen.
Haustex: Differenzieren Sie in Ihrem Sortiment nach Absatzkanälen?
M. Pflugbeil: Im Bereich Schlafstil gibt es nicht unmittelbar eine klare Differenzierung bezüglich der Absatzkanäle. Jedoch versuchen wir hier schon selektiv vorzugehen und im stationären Handel pro Region beziehungsweise Stadt einen starken Partner zu finden. Ähnlich gehen wir auch im Online-Handel vor. Es ist schön, wenn wir uns hier neben namhaften Herstellern gleicher und ähnlicher Warengruppen etablieren können.
Eine starke Differenzierung findet aber auf jeden Fall über die Private-Label-Sortimente statt. Hier können wir uns auf jeden Verband beziehungsweise Kunden einstellen. Als Basis hilft uns in diesem Segment auch sehr die Schlafstil-Konzeption, aus der wir uns hervorragend bedienen können. Gute Unterstützung können wir auch gerne im Bereich Produktmarketing bieten.
Haustex: In welcher Form unterstützen Sie Ihre Partner im Einzelhandel?
T. Pflugbeil: Wir sind sehr bestrebt, unseren Kunden einen Mehrwert über das eigentliche Produkt hinaus zu bieten. In Bezug auf die Lagerhaltung im Handel bieten wir unseren Kunden einen absoluten Mehrwert, denn durch unsere hohe Liefergeschwindigkeit benötigen die Handelspartner wie bereits erwähnt keinen hohen Warenbestand im Geschäft. Große Größen werden bei uns genau so schnell geliefert wie Standardgrößen. Auch Sonderanfertigungen sind grundsätzlich möglich und werden in fast der gleichen Geschwindigkeit geliefert. Dies ist möglich, weil wir selber über ein sehr großes Lager verfügen. Dies führt auch zu einer stets gleichbleibenden und verlässlichen Produktqualität.
M. Pflugbeil: Einen großen Mehrwert bietet auch die Marke Schlafstil mit seiner fertigen Sortimentslösung. Greift man darauf zurück, muss man sich eigentlich keine großen Gedanken über die Sortimentsgestaltung machen. Sofern Sie festgelegt haben, welche Preislagen, Wärmeausführungen und Größen für sie relevant sind, können Sie sich komplett aus dem Produktportfolio der Marke Schlafstil bedienen.
Zudem bieten wir unseren Partnern ein sehr attraktives und trotzdem auf Funktion basiertes Ladenbaukonzept an. Neben dem, dass es vielleicht etwas mehr Emotionen weckt, unterstützt es die Verkaufsmitarbeiter auch in der Beratungskompetenz. Man findet sich einfach sehr leicht zurecht und kann so deutlich einfacher beraten, da man sofort einen klaren Überblick über das Sortiment hat.
Zweimal im Jahr bieten wir unseren Kunden auch Deko-Aktionen für unser Collection-Modul an. So hat der Kunde immer wieder die Möglichkeit, die Ware im Schaufenster und im Geschäft neu zu präsentieren. Weitere Dinge, die unseren Partnern helfen können, sind unsere Homepage zur Kundeninformation einschließlich eines Händlernachweises sowie Produktfotos und Texte für die eigene Homepage des Händlers.
Generell arbeiten wir daran, unseren Kunden neben einem starken Produkt immer weitere Zusatznutzen anbieten zu können.
Haustex: Welche Rolle spielt der Export für Spessarttraum?
M. Pflugbeil: Wir finden den Export als Expansions-Option absolut wichtig. Jedoch wollen wir diese Länder dann auch aktiv angehen und betreuen. Wenn man in den verschiedensten Ländern nur sehr wenige Kunden bedient, kann man dies aus Kostengründen nicht lange aufrecht erhalten. Unser Ziel ist es, sich in Deutschland weiter positiv entwickeln zu können. Mittelfristig würden wir aber auch gerne in den angrenzenden Ländern etwas mehr Fuß fassen wollen. Zielländer sind dann unter anderem Österreich, Schweiz und Benelux.
Haustex: Die Heimtextil in Frankfurt steht vor der Tür. Was werden Sie Ihren Kunden dort an Neuheiten vorstellen können?
T. Pflugbeil: Am augenfälligsten wird sicherlich unser Stand an gewohnter Stelle in Halle 8 sein, den wir komplett neu entwickelt haben. Er ist noch etwas wertiger geworden, um so dem Anspruch der Marke Schlafstil stärker gerecht zu werden. Er ist deutlich klarer in der Aussage und auch offener nach außen, da er nun wieder von allen Seiten begehbar ist. Außerdem wird auch eine neue Ladenbaugeneration des Schlafstil-Shops in Frankfurt zu sehen sein. Ein Highlight ist sicherlich die Möglichkeit, die Marke Schlafstil auf einem Bildschirm per Filmsequenzen samt dem Sortiment vorzustellen. Auf diese Weise kann sich der Kunde im Geschäft vorinformieren.
Hinsichtlich der Kollektionen gibt es im Modul Collection einige Neuheiten zu sehen. Zum einen werden wir in den Wärmeausführungen Classic und Extra Warm pro Produktline eine neue Decke präsentieren, also insgesamt acht neue Decken.
In diesem Jahr haben wir darüber hinaus sehr intensiv an den Qualitäten unserer Füllungen gearbeitet. Sie sollen noch besser und vor allem für den Kunden transparenter werden. Ein wichtiges Stichwort ist in diesem Zusammenhang die Füllkraft. Dadurch ist es uns gelungen, ein deutlich schärferes Profil in unseren Füllungen zu erreichen. Natürlich werden wir in Frankfurt auch eine neue Deko-Aktion für das Modul Collection vorstellen.
Ganz neu aufgestellt haben wir darüber hinaus unser Modul Trend, das seinem Namen nun noch stärker gerecht wird. Es wird ein komplett neuer Baustein, in dem wir auf sehr kurzfristige Art und Weise neue Trends aufgreifen und in tolle Produkte umsetzen. Anders als in unserer übrigen Produktpalette arbeiten wir bei Trend jetzt mit einer Vororder. Unsere Kunden haben die Möglichkeit, innerhalb eines bestimmten Zeitraums Stückzahlen vorzubestellen. Nach Ablauf der Bestellfrist gehen wir dann in die Produktion. Danach ist der Artikel nicht mehr verfügbar. Durch die Vororder und die damit verbundene effiziente Produktion können wir bei Trend ein sehr interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis der Artikel bieten. Sollte sich ein Artikel als Volltreffer erweisen, können wir ihn anschließend in andere Module integrieren und als komplette Produktlinie aufbauen. Auf der Messe werden wir Trend mit drei neuen Sommerdecken starten: einer Daunendecke, einer Faserdecke und ganz neu einer Leinendecke.
Haustex: Das dürfte für die Messe an Neuheiten allerdings auch erst einmal reichen.
M. Pflugbeil: Ja, wir können es allmählich kaum erwarten, diese Neuerungen und Weiterentwicklungen unseren Kunden vorstellen zu können.
Spessarttraum GmbH & Co. KG
Weißensteinstraße 22
97737 Gemünden
Tel.: 09351/60438-0
Fax: 09351/60438-29
E-Mail: info@schlafstil.com
Internet: www.schlafstil.com
Geschäftsführung: Maximilian Pflugbeil, Michael Pflugbeil, Thomas Pflugbeil
Mitarbeiterzahl: rund 80
Produkte: Bettwaren (Decken, Kissen, Nackenstützkissen), gefüllt mit Daunen und Federn sowie Fasern.
Marke: Schlafstil
Produktionsstandorte: Gemünden, Fellen aus Haustex 12/14 (Wirtschaft)
"Die Marke Schlafstil hat uns neue Türen geöffnet
Spessarttraum ist seit Jahrzehnten ein Produzent qualitativ hochwertiger Daunen-Bettwaren. Die Einführung der Marke Schlafstil 2007 verschaffte dem Unternehmen, das bis dahin nahezu ausschließlich Privat Label Produkte anbot, jedoch zusätzliche Dynamik. Heute zählt das Unternehmen, wahrscheinlich nicht zuletzt wegen dieser strategischen Entscheidung, zu den bevorzugten Lieferanten im Bettenfachhandel. Haustex sprach mit den Hauptverantwortlichen und Brüdern Michael und Thomas Pflugbeil über die Hintergründe der Markenstrategie, die Kollektion und die Pläne für die kommende Heimtextil-Messe in Frankfurt.
Haustex: In der September-Ausgabe der Haustex wurde erneut die Performance wichtiger Bettwaren-Lieferanten im Bettenfachhandel untersucht, darunter auch Spessarttraum. Wie bewerten Sie die Ergebnisse und finden Sie sich darin wieder?
Michael Pflugbeil: Grundsätzlich bewerten wir eine neutrale Kundenbewertung positiv. Wir sind mit dem Ergebnis für Spessarttraum auch alles in allem zufrieden, auch wenn wir uns sicherlich gerne noch ein Stück weiter vorne gesehen hätten. Wir nehmen das Ergebnis aber in jeder Hinsicht an und versuchen in verschiedenen Bereichen daran zu arbeiten, um vielleicht schon im nächsten Jahr noch etwas besser abschneiden zu können.
Thomas Pflugbeil: Bei den drei ersten Punkten Sympathiewert, Freundlichkeit und Preis-Leistungs-Verhältnis hatten wir als Anbieter von Daunenprodukten in den letzten drei Jahren allerdings auch nicht die allereinfachsten Rahmenbedingungen, da wir mit unseren Kunden sehr oft über Preiserhöhungen reden mussten. Dies ist generell kein einfaches Thema, und in der Häufung war es das schon gar nicht, auch wenn wir aufgrund der Marktpreisentwicklung zu diesem Schritt gezwungen wurden. Nicht jeder Gesprächspartner hatte hierfür Verständnis.
M. Pflugbeil: Ein großer Ansporn für uns ist die Bewertung in Bezug auf die Punkte Produktqualität und Warenverkäuflichkeit, dort wollen und werden wir uns nachhaltig verbessern, arbeiten seit Anfang des Jahres auch schon extrem daran. Aber dazu später mehr. Was uns natürlich sehr freut, ist die gute Bewertung bei den Zukunftsperspektiven. Die Anpasssung an die Zukunft ist heute eine der größten Herausforderungen überhaupt.
Haustex: Wie hat sich der Umsatz des Unternehmens in den letzten Jahren entwickelt, speziell seit der Einführung der Marke Schlafstil?
M. Pflugbeil: Wir haben uns im Umsatz in den letzten Jahren sehr positiv entwickeln können, nicht zuletzt auch durch die Einführung der Marke Schlafstil 2007. In diesem Zusammenhang hat uns die Marke natürlich einen deutlichen Schub gegeben, nicht nur im Umsatz, sondern auch in der gesamten Wahrnehmung des Unternehmens Spessarttraum. In den letzten Jahren konnten wir auch ganz gut in den noch jungen Segmenten Faser und Nackenstützkissen zulegen.
Haustex: Seit wann führt Spessarttraum auch Bettwaren mit Faser-Füllungen?
T. Pflugbeil: Faser-Produkte führen wir seit etwa fünf Jahren fest in unserem Sortiment. Unser langfristiges Unternehmensziel ist es, diesen Sortimentsbereich weiter zu etablieren, um eine größere Unabhängigkeit von Seiten der Füllung zu erreichen.
Haustex: Wie kam es zur Einführung der Marke Schlafstil?
M. Pflugbeil: Da wir früher fast ausschließlich exklusiv für Marken unserer Kunden produziert haben, traten wir als Spessarttraum eigentlich kaum in Erscheinung. Wir wollten jedoch in der Wahrnehmung des Fachhandels etwas präsenter und bekannter werden. Das kann man einfach nur über eine eigene Marke und deren Produkte schaffen. Wobei der Begriff Marke im Zusammenhang mit Bettwaren vielleicht etwas hoch gegriffen ist. Aber mit Schlafstil können wir uns zumindest markenähnlich darstellen. Die Wahrnehmung als Marke vermittelt eine höhere Kompetenz und ist heute ein wesentlicher Erfolgsfaktor, um das Vertrauen der Kunden gewinnen zu können. Sie hat uns neue Türen geöffnet.
Neben dem etablierten und auch für die Zukunft sehr wichtigen Sortimentsbereich Private Label konnten wir seit Einführung der Marke Schlafstil die Zahl der kaufenden Kunden um 50 Prozent steigern. Wir freuen uns sehr, dass unsere langjährigen Kunden diesen Weg mitgegangen sind und möchten uns hierfür auch vielmals bedanken. Darüber hinaus ist es uns gelungen, eine größere Anzahl von Neukunden zu gewinnen, die wir nur mit Private Label nicht hätten erreichen können.
T. Pflugbeil: Die Einführung der Marke ermöglicht uns außerdem, Jahr für Jahr an der Optimierung unseres Sortiments zu arbeiten. Das ist nicht möglich, wenn man jedes Jahr wieder alles von Grund auf neu entwickelt. Wir benötigen Erfahrungswerte, auf denen wir aufbauen können. Auch die Peripherie um das Produkt, also Marketing, Verpackungsgestaltung, Shop-Konzepte et cetera, benötigt ein festes Sortiment zur stetigen Verbesserung. Der letztlich entscheidende Punkt war allerdings die Vertriebsstrategie unseres Unternehmens. Rein über den günstigsten Preis im Markt zu agieren, erschien uns nicht sehr erfolgversprechend. Unser Anspruch ist es, ein Produkt mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis anzubieten, welches entsprechend Mehrwert und Nutzen für unsere Handelspartner beinhaltet. In dieser Hinsicht haben wir in den letzten Jahren sehr große Fortschritte erzielen können. Schließlich können wir über die Marke viel besser unsere Strategie und Unternehmensphilosophie transportieren.
Haustex: Wie ist die Produktpalette von Spessarttraum aufgebaut?
T. Pflugbeil: Wir sind ein reines Bettwaren-Unternehmen. Unser traditioneller Schwerpunkt liegt im Bereich daunen- und federngefüllter Bettwaren, aber seit einigen Jahren können wir auch gute Zuwächse in dem für uns noch recht jungen Faserbereich und bei Nackenstützkissen erzielen.
Unsere strategischen Säulen sind die Marke Schlafstil, Aktionsartikel und der Private-Label-Bereich. Bestimmt wird unser Sortimentsaufbau aber im Wesentlichen über die Marke Schlafstil. Grundsätzlich verfolgen wir bei der Sortimentsentwicklung immer einen ganzheitlichen Ansatz. Jede Produktlinie ist so aufgebaut, dass sie sich preislich immer ganz klar über qualitativ differenzierte Füllungen, Bezugstoffe und Konfektionsarten argumentieren lässt. Teurer bedeutet bei uns immer in mehrerer Hinsicht auch besser. Eine Produktlinie ist in der Regel in vier Wärmeausführungen aufgebaut, in eine Sommer- und drei Ganzjahresbetten mit medium, classic und extrawarm. Zudem bieten wir folgende Maße 135/200 cm, 155/200 cm, 155/220 cm, 200/200 cm, 200/220 cm und 240/220 cm im Standard an, alles ohne lange Wartezeiten. Auch Sonderanfertigungen sind in kurzer Zeit lieferbar. Ab einem Einkaufswert von 200 Euro erheben wir keine Versandkosten.
M. Pflugbeil: Schlafstil ist ihrerseits untergliedert in diverse Module. Herzstück und Basismodul ist Collection. Es bietet größte Vielfalt im Bereich der Komfortstufen, Wärmeausführungen und Größen und sollte darum bei unseren Kunden stets Bestandteil des Schlafstil-Sortiments sein. Collection besteht aus den vier qualitativ aufsteigenden Produktlinien Margerita, Dahliana, Orchidea und Rosana. Wir beginnen in den Decken bei Margerita mit einer Füllung 80/20 weiße neue Daunen und Federn Klasse I EN 12934. Dahliana hat 90/10 weiße neue Daunen und Federn Klasse I. Orchidea ist mit weißen 90/10 Gänsedaunen und Federn Klasse I gefüllt und Rosana mit 100 Prozent weißen, großflockigen Gänsedaunen Klasse I. Die Füllung ist aber nur ein Differenzierungsmerkmal, denn die Linien unterscheiden sich auch durch die verwendeten Bezugsstoffe und deren Konfektion. Das Ganze wird dann noch einmal entsprechend gespiegelt im Faserbereich abgebildet.
Neben Collection bieten wir weitere Module an: Modul Selection - Luxus pur, das Beste vom Besten, Modul Edition - tolle ergänzende Produklinien, Modul Trend - innovativ, immer wieder anders, die Vorstellung erfolgt auf der Heimtextil 2015, und das Modul Sale - preisstark, ideal für Aktionen.
Eine weitere Abrundung bieten unser Kindermodul Spessi und ein sehr ausgefeiltes Kleinteile-Modul in den Maßen 40/40 cm, 50/50 cm, 60/60 cm sowie Nackenrollen sind hier in verschiedenen Comfortstufen im Standard lieferbar.
Haustex: Ihr Produktprogramm scheint sehr komplex strukturiert zu sein. Wo werden die ganzen Artikel hergestellt?
M. Pflugbeil: Wir produzieren zu 100 Prozent in Deutschland an unserem eigenen Standort. Eine unserer absoluten Stärken ist unsere Fähigkeit, auftragsbezogen zu fertigen. Aktuell stellen wir mehr als 6.000 unterschiedliche Artikel her, die in der Regel drei bis vier Tage nach Auftragseingang das Unternehmen verlassen - unabhängig von Produktlinie, Wärmeausführung und Größe. Wir ermöglichen es unseren Kunden auf diese Weise, einen geringen Lagerbestand im Geschäft vorhalten zu können, sodass deren Lagerumschlaggeschwindigkeit deutlich erhöht werden kann. Zudem gewährleisten wir dadurch, dass die Ware immer frisch ist. Dies ist gerade bei Naturprodukten sehr von Vorteil.
Eine lagerbezogene Fertigung mag in der Abwicklung vielleicht noch einen Tag schneller sein, aber auf diese Weise wäre es uns nie möglich, ein so vielfältiges Artikelprogramm anzubieten. Es würde sonst unsere Lagerkapazitäten und auch unsere Finanzierungsmöglichkeiten total sprengen.
Haustex: Wie schaffen Sie es, bei dieser Komplexität des Produktprogramms, 6.000 Artikel im Griff zu haben und jederzeit produzieren zu können?
M. Pflugbeil: Dieses Know-how hat sich über einen sehr langen Zeitraum entwickelt. Wir verfügen zwar schon immer über eine auftragsbezogene Fertigung, die aber gerade in den letzten Jahren mit Hilfe einer sehr ausgereiften EDV und einer permanenten Prozessoptimierung immer wieder und wieder verbessert werden konnte. Zudem betreiben wir einen recht hohen Kommunikationsaufwand, um bei all diesen speziellen Anforderungen den Überblick behalten zu können.
Ein wesentlicher Baustein ist auch die hohe Transparenz in unserem Unternehmen. Wir versuchen alle unsere Mitarbeiter sehr stark mit einzubeziehen und sind auch mit den Informationen an sie sehr offen. Wir glauben, nur wenn jemand weiß, warum und weshalb Dinge so sind wie sie sind, kann man Verständnis ernten. Wir freuen uns sehr über das hohe Engagement und die hohe Identifikation unserer Mitarbeiter und Mitabeiterinnen unserem Unternehmen und unserer Familie gegenüber. Mitarbeiterfluktuation gibt es bei uns meist nur aus Altersgründen oder anderen privaten Gründen.
T. Pflugbeil: Möglich wird diese große Vielfalt im Sortiment aber auch durch unsere neue, vor vier Jahren bezogene Produktionsstätte in Gemünden und unsere Möglichkeit der eigenen Federn- und Daunenbearbeitung. Diese Vielzahl an Füllungen und auch das kurzfristige zu Verfügung stellen an größeren Mengen bestimmter Füllungen wäre ohne eigene Federn- und Daunenproduktion in dieser Form nicht möglich. Dies führt zudem auch zu einer etwas höheren Füllkraft der einzelnen Füllqualitäten und dem weitest gehenden Ausschluss von Geruch. Gerade in Bezug auf Füllqualitäten freuen wir uns besonders, auf das sehr große Know-How unseres Vaters zurückgreifen zu können. Dieses Wissen ist nicht gerade mal so aufzubauen, das ist ein sehr großer Unternehmenswert.
Auch die hohen Investitionen in die Modernisierung des Produktionsstandortes in Gemünden haben sich für uns sehr positiv bemerkbar gemacht. Wir sind heute in der Lage, in einer Schicht bis zu 1.000 Decken am Tag zu produzieren. Grundsätzlich produzieren wir eher in kleineren Einheiten, aber auch grössere Aufträge können sehr schnell abgewickelt werden. Unsere Produktionsstruktur und unser Maschinenpark ermöglichen uns hier sehr schnell reagieren zu können.
Haustex: Wo entstehen die Faser-Produkte?
T. Pflugbeil: Im Bereich Faser arbeiten wir ähnlich wie die Modebranche. Die komplette Produktkonzeption und die Produktentwicklung der einzelnen Artikel findet in unserem Hause statt. Die Produkte lassen wir dann bei sehr gut aufgestellten Produktionsfirmen in Lohn fertigen. Sehr erfreulich ist auch, dass wir Joachim Schwarzer als sehr langjährigen Experten in diesem Segment und auch im Bereich Nackenstützkissen zu Beginn diesen Jahres gewinnen konnten. Mit seiner Unterstützung arbeiten wir daran, das Sortiment noch besser aufzustellen, noch runder zu machen. Erste Produkte werden wir Ihnen auf der Heimtextil 2015 vorstellen. Wir freuen uns sehr darauf, diese unseren Kunden vorstellen zu dürfen.
Haustex: Wie haben Sie auf die deutlichen Preiserhöhungen bei Daunen reagiert und wie schätzen Sie die weitere Entwicklung auf dem Markt für Daunen ein?
M. Pflugbeil: Die Preisentwicklung auf dem Daunenmarkt stellte für uns in den letzten drei Jahren sicherlich eine große Herausforderung dar. Gerade in Bezug auf unsere Marke Schlafstil war es mitunter recht schwierig, da uns eine reine Preiserhöhung unabhängig von den daraus entstehenden neuen Preislagen als nicht richtig erschien. Wir haben daher versucht, eine Mixtur aus Preiserhöhungen und einem an manchen Stellen niedrigeren Qualitätseinsatz hinzubekommen, um nicht in vergleichsweise astronomische Preislagen vorzustoßen zu müssen. So haben wir beispielsweise günstigere Bezugstoffe oder geringere Daunenanteiligkeiten eingesetzt. Im Nachhinein, so unsere Erkenntnis, wäre es wahrscheinlich doch besser gewesen, alleine auf Preiserhöhungen zu setzen, da wir die Erfahrung gemacht haben, dass die Kombination aus Preiserhöhung und Qualitätsanpassungen im Handel mitunter recht schwierig zu kommunizieren waren.
T. Pflugbeil: Es kommt hinzu, dass die Preiserhöhungen und die damit verbundenen Kundengespräche auf Vertriebsseite sehr viel Zeit und Kraft in Anspruch genommen haben, sodass für die eigentlichen Aufgaben in Verkauf und Vertrieb leider nicht ausreichend Zeit blieb. Aber seit diesem Jahr stabilisiert sich sich die Preissituation Gott sei Dank wieder ein wenig, wenn auch auf deutlich höherem Niveau als vor Jahren.
Diese enorme Preissteigerung verbunden mit einer Verknappung des Angebots hat uns zu teilweise ungewöhnlichen Maßnahmen veranlasst, um die Lieferfähigkeit zu sichern und im Interesse unserer Kunden eine relative Sicherheit an der Preisfront zu schaffen. So sind wir beispielsweise Anfang des Jahres 2013 für unsere Verhältnisse extrem ins Risiko gegangen und haben uns schon in den ersten drei Monaten für mindestens 80 Prozent unseres Bedarfes eingedeckt. Diese Ware mussten wir sofort abnehmen und hatten diese bereits Ende Juni komplett am Lager. Das hätte bei einer anderen Preisentwicklung auch ins Auge gehen können. So war es rückblickend betrachtet allerdings doch die goldrichtige Entscheidung.
Was die künftige Preisentwicklung betrifft, ist es sehr schwer, eine seriöse Prognose abzugeben, da sie von verschiedensten Faktoren abhängt. Genauere Prognosen sind wahrscheinlich erst nach der Heimtextil im Januar möglich.
Haustex: Wo sehen Sie im Handel die Zielgruppen für Spessarttraum?
M. Pflugbeil: Die wichtigste Zielgruppe für uns war und ist der Bettenfachhandel. Auch unsere Sortimentsstrategie und unsere Marketingmaßnahmen zielen darauf ab, den Bettenfachhandel bestmöglich zu bedienen. Eine recht erfreuliche Entwicklung können wir auch im gehobenen Möbelfachhandel und in Textilhäusern mit gehobenen Bettenfachabteilungen erzielen.
Eine sehr wichtige Säule ist auch seit Jahrzenten der Distanzhandel. Hier konnten wir uns gerade im Bereich Produktion und Logistik sehr gut auf die speziellen Anforderungen einstellen. Dabei hilft uns natürlich unsere auftragsbezogene Fertigung. Somit können wir gewährleisten, dass alle gelisteten Artikel in kürzester Zeit ausgeliefert werden. Bei uns muss auch kein Kunde länger warten, der zum Beispiel eine Decke im Maß 200x220 cm oder 240/220 cm haben möchte.
Sehr wichtig ist für uns in den letzten Jahren auch der Objekthandel geworden. Hier arbeiten wir seit Jahren mit namhaften Kunden sehr partnerschaftlich zusammen.
Haustex: Differenzieren Sie in Ihrem Sortiment nach Absatzkanälen?
M. Pflugbeil: Im Bereich Schlafstil gibt es nicht unmittelbar eine klare Differenzierung bezüglich der Absatzkanäle. Jedoch versuchen wir hier schon selektiv vorzugehen und im stationären Handel pro Region beziehungsweise Stadt einen starken Partner zu finden. Ähnlich gehen wir auch im Online-Handel vor. Es ist schön, wenn wir uns hier neben namhaften Herstellern gleicher und ähnlicher Warengruppen etablieren können.
Eine starke Differenzierung findet aber auf jeden Fall über die Private-Label-Sortimente statt. Hier können wir uns auf jeden Verband beziehungsweise Kunden einstellen. Als Basis hilft uns in diesem Segment auch sehr die Schlafstil-Konzeption, aus der wir uns hervorragend bedienen können. Gute Unterstützung können wir auch gerne im Bereich Produktmarketing bieten.
Haustex: In welcher Form unterstützen Sie Ihre Partner im Einzelhandel?
T. Pflugbeil: Wir sind sehr bestrebt, unseren Kunden einen Mehrwert über das eigentliche Produkt hinaus zu bieten. In Bezug auf die Lagerhaltung im Handel bieten wir unseren Kunden einen absoluten Mehrwert, denn durch unsere hohe Liefergeschwindigkeit benötigen die Handelspartner wie bereits erwähnt keinen hohen Warenbestand im Geschäft. Große Größen werden bei uns genau so schnell geliefert wie Standardgrößen. Auch Sonderanfertigungen sind grundsätzlich möglich und werden in fast der gleichen Geschwindigkeit geliefert. Dies ist möglich, weil wir selber über ein sehr großes Lager verfügen. Dies führt auch zu einer stets gleichbleibenden und verlässlichen Produktqualität.
M. Pflugbeil: Einen großen Mehrwert bietet auch die Marke Schlafstil mit seiner fertigen Sortimentslösung. Greift man darauf zurück, muss man sich eigentlich keine großen Gedanken über die Sortimentsgestaltung machen. Sofern Sie festgelegt haben, welche Preislagen, Wärmeausführungen und Größen für sie relevant sind, können Sie sich komplett aus dem Produktportfolio der Marke Schlafstil bedienen.
Zudem bieten wir unseren Partnern ein sehr attraktives und trotzdem auf Funktion basiertes Ladenbaukonzept an. Neben dem, dass es vielleicht etwas mehr Emotionen weckt, unterstützt es die Verkaufsmitarbeiter auch in der Beratungskompetenz. Man findet sich einfach sehr leicht zurecht und kann so deutlich einfacher beraten, da man sofort einen klaren Überblick über das Sortiment hat.
Zweimal im Jahr bieten wir unseren Kunden auch Deko-Aktionen für unser Collection-Modul an. So hat der Kunde immer wieder die Möglichkeit, die Ware im Schaufenster und im Geschäft neu zu präsentieren. Weitere Dinge, die unseren Partnern helfen können, sind unsere Homepage zur Kundeninformation einschließlich eines Händlernachweises sowie Produktfotos und Texte für die eigene Homepage des Händlers.
Generell arbeiten wir daran, unseren Kunden neben einem starken Produkt immer weitere Zusatznutzen anbieten zu können.
Haustex: Welche Rolle spielt der Export für Spessarttraum?
M. Pflugbeil: Wir finden den Export als Expansions-Option absolut wichtig. Jedoch wollen wir diese Länder dann auch aktiv angehen und betreuen. Wenn man in den verschiedensten Ländern nur sehr wenige Kunden bedient, kann man dies aus Kostengründen nicht lange aufrecht erhalten. Unser Ziel ist es, sich in Deutschland weiter positiv entwickeln zu können. Mittelfristig würden wir aber auch gerne in den angrenzenden Ländern etwas mehr Fuß fassen wollen. Zielländer sind dann unter anderem Österreich, Schweiz und Benelux.
Haustex: Die Heimtextil in Frankfurt steht vor der Tür. Was werden Sie Ihren Kunden dort an Neuheiten vorstellen können?
T. Pflugbeil: Am augenfälligsten wird sicherlich unser Stand an gewohnter Stelle in Halle 8 sein, den wir komplett neu entwickelt haben. Er ist noch etwas wertiger geworden, um so dem Anspruch der Marke Schlafstil stärker gerecht zu werden. Er ist deutlich klarer in der Aussage und auch offener nach außen, da er nun wieder von allen Seiten begehbar ist. Außerdem wird auch eine neue Ladenbaugeneration des Schlafstil-Shops in Frankfurt zu sehen sein. Ein Highlight ist sicherlich die Möglichkeit, die Marke Schlafstil auf einem Bildschirm per Filmsequenzen samt dem Sortiment vorzustellen. Auf diese Weise kann sich der Kunde im Geschäft vorinformieren.
Hinsichtlich der Kollektionen gibt es im Modul Collection einige Neuheiten zu sehen. Zum einen werden wir in den Wärmeausführungen Classic und Extra Warm pro Produktline eine neue Decke präsentieren, also insgesamt acht neue Decken.
In diesem Jahr haben wir darüber hinaus sehr intensiv an den Qualitäten unserer Füllungen gearbeitet. Sie sollen noch besser und vor allem für den Kunden transparenter werden. Ein wichtiges Stichwort ist in diesem Zusammenhang die Füllkraft. Dadurch ist es uns gelungen, ein deutlich schärferes Profil in unseren Füllungen zu erreichen. Natürlich werden wir in Frankfurt auch eine neue Deko-Aktion für das Modul Collection vorstellen.
Ganz neu aufgestellt haben wir darüber hinaus unser Modul Trend, das seinem Namen nun noch stärker gerecht wird. Es wird ein komplett neuer Baustein, in dem wir auf sehr kurzfristige Art und Weise neue Trends aufgreifen und in tolle Produkte umsetzen. Anders als in unserer übrigen Produktpalette arbeiten wir bei Trend jetzt mit einer Vororder. Unsere Kunden haben die Möglichkeit, innerhalb eines bestimmten Zeitraums Stückzahlen vorzubestellen. Nach Ablauf der Bestellfrist gehen wir dann in die Produktion. Danach ist der Artikel nicht mehr verfügbar. Durch die Vororder und die damit verbundene effiziente Produktion können wir bei Trend ein sehr interessantes Preis-Leistungs-Verhältnis der Artikel bieten. Sollte sich ein Artikel als Volltreffer erweisen, können wir ihn anschließend in andere Module integrieren und als komplette Produktlinie aufbauen. Auf der Messe werden wir Trend mit drei neuen Sommerdecken starten: einer Daunendecke, einer Faserdecke und ganz neu einer Leinendecke.
Haustex: Das dürfte für die Messe an Neuheiten allerdings auch erst einmal reichen.
M. Pflugbeil: Ja, wir können es allmählich kaum erwarten, diese Neuerungen und Weiterentwicklungen unseren Kunden vorstellen zu können.
Spessarttraum - in Kürze
Spessarttraum GmbH & Co. KG
Weißensteinstraße 22
97737 Gemünden
Tel.: 09351/60438-0
Fax: 09351/60438-29
E-Mail: info@schlafstil.com
Internet: www.schlafstil.com
Geschäftsführung: Maximilian Pflugbeil, Michael Pflugbeil, Thomas Pflugbeil
Mitarbeiterzahl: rund 80
Produkte: Bettwaren (Decken, Kissen, Nackenstützkissen), gefüllt mit Daunen und Federn sowie Fasern.
Marke: Schlafstil
Produktionsstandorte: Gemünden, Fellen aus Haustex 12/14 (Wirtschaft)