Armstrong stellt Europageschäft mit Bodenbelägen ein
DLW insolvent, Geschäft läuft weiter
Die Armstrong DLW GmbH hat beim Amtsgericht Heilbronn am 11. Dezember 2014 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Rechtsanwalt Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt; die operativen Geschäfte des Bodenbelagsherstellers laufen weiter.
Der Gang zum Insolvenzgericht war nötig geworden, nachdem die US-Mutter Armstrong World Industries ihren Rückzug aus dem Geschäft mit Bodenbelägen in Europa, Russland, dem Mittleren Osten und Afrika angekündigt und weitere Zahlungen an die deutsche Tochter eingestellt hatte. In den ersten drei Quartalen 2014 seien bei einem Umsatz von knapp 145 Mio. USD (116 Mio. EUR) operative Verluste in Höhe von gut 23 Mio. USD aufgelaufen, heißt es in einer Pressemitteilung.
"Unser Hauptaugenmerk gilt der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes im In- und Ausland sowie der Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die rund 830 Mitarbeiter an den Standorten Bietigheim-Bissingen und Delmenhorst", erklärte Insolvenzverwalter Mucha kurz nach seiner Berufung. Die Loslösung von der amerikanischen Muttergesellschaft bedeute nicht automatisch das Ende der Armstrong DLW GmbH. Vielmehr löse diese Abkopplung auch Verbindlichkeiten und Abhängigkeiten und ermögliche dadurch einen größeren Spielraum auf dem europäischen Markt.
Armstrong hatte die Deutschen Linoleum Werke (DLW) 1998 übernommen, um auf dem europäischen Bodenbelagsmarkt Fuß zu fassen. Wirklich gelungen ist dies nie. Alleine seit 2007 seien 150 Mio. EUR in die Tochter investiert worden - ohne nachhaltigen Erfolg. Zuletzt wurden im April 2014 im Linoleumwerk Delmenhorst 58 Stellen gestrichen. Im Oktober war dann im Geschäftsbericht der US-Mutter davon die Rede, man suche nach strategischen Alternativen für Europa. Diese wurden offensichtlich nicht gefunden.
Das Europageschäft mit akustischen Deckenplatten ist von der Entscheidung bei Armstrong übrigens nicht betroffen.
aus
BTH Heimtex 01/15
(Wirtschaft)