Heimex-Jahrestagung 2014 in Berlin
Johannes Schulte für eine gemeinsame Plattform deutscher Textilhersteller
Derzeit laufen die Geschäfte für die deutsche Heimtextilienindustrie gar nicht so schlecht. Aber die Herausforderungen des Marktes werden nicht kleiner und so propagiert der wiedergewählte Vorsitzende des Heimtex-Verbandes Johannes Schulte eine engere Zusammenarbeit der gesamten deutschen Textilindustrie. Einen Schritt in diese Richtung geht der Verband mit der Eröffnung eines Büros in Berlin.Kontinuität und Veränderung - zwischen diesen beiden Polen war die diesjährige Jahrestagung des Verbandes der deutschen Heimtextilien-Industrie (Heimtex) angesiedelt.
Kontinuität gibt es an der Spitze des Verbandes: Für weitere zwei Jahre wurde Johannes Schulte (Vorwerk Teppichwerke) im Amt des Verbandsvorsitzenden bestätigt. Sein Stellvertreter ist Klaus Kremers vom Bettwarenhersteller Paradies. Das Führungsgremium komplettieren Ottmar Ihling (Alfred Apelt), Markus Schoeller (Anker) und Claus Wölfel (Wölfel) sowie Harald Cleven als Schatzmeister. Als kooptiertes Vorstandsmitglied agiert der Ehrenpräsident des Verbandes, Peter Schwartze.
Johannes Schulte richtete den Blick nach vorn, womit wir beim Thema Veränderung wären. "Wir bewegen uns in einer Branche, die starken Veränderungen unterworfen ist. Mit neuen Produkten, neuen Absatzmärkten oder neuen Vertriebskonzepten reagiert die Industrie auf die Umwälzungen", sagte der Vorsitzende und fuhr fort: "Diese Flexibilität wird auch von uns verlangt oder besser: Diese Flexibilität müssen auch wir uns abverlangen, denn jetzt sind wir noch in der Lage, unseren Weg selbst zu bestimmen. Unsere Vision ist es, dass Textilhersteller, gleich welcher Sparte, mittel- bis langfristig eine umfassende und verbandsübergreifende Beratung bekommen. Unser Verband nimmt hier im Schulterschluss mit dem Gesamtverband eine Vordenker- und Vorreiterrolle ein."
Demnächst ein Büro in Berlin
Dieser Schulterschluss wird sich zukünftig auch durch die räumliche Nähe beider Verbände ausdrücken, wenn Heimtex und der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie in Berlin quasi als Bürogemeinschaft agieren. So sollen Synergien genutzt und viele Themen in enger Zusammenarbeit angegangen werden. Mit dem Ausbau der Kompetenzen und der direkten Zusammenarbeit auf politischer Ebene wird die Relevanz von Heimtex nochmals deutlich gesteigert, so die Überzeugung der Verantwortlichen.
Dahinter wird noch eine viel größere Idee sichtbar, denn mit dem Verweis auf die umfangreichen Dienst- und Serviceleistungen des Verbandes für seine Mitglieder sowie dem Hinweis auf die Tatsache, dass Heimtex seit 2013 auch die Geschäftsstelle des Verbandes innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) führt, sagte Schulte: "Diese Beispiele zeigen, dass unser Wissen und unsere Erfahrung auf einer viel breiteren Basis genutzt werden könnten, als wir dies aktuell anbieten. Der Gedanke einer fachverbandlichen Plattform, auf der Leistungen für sämtliche Hersteller im Bereich Textil angeboten werden, drängt sich förmlich auf, wenn man die schwindende Relevanz der Fachverbände sieht. Nicht nur unser Verband hat mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen - und hier geht es nicht um Austritte, sondern vielmehr um Insolvenzen, die auch mit der besten Betreuung durch den Fachverband nicht verhindert werden können."
Per Ende September über Vorjahr
Immerhin sind die Heimtex-Mitglieder mit dem bisherigen Jahresverlauf recht zufrieden. In einer Umfrage im Vorfeld der Jahrestagung bezeichneten 35 % die Geschäftslage als gut oder sehr gut; weitere 40 % als befriedigend. Lediglich 23 % gaben an, derzeit unzufrieden zu sein.
Der September war für die Branche ein guter Monat und so ergibt sich für die ersten drei Quartale 2014 ein Umsatzplus von 1,1 % zum Vorjahr. Vor allem der Export legte zu. Hier beträgt der Zuwachs beachtliche 3,7 %. Die Inlandsnachfrage verharrt hingegen knapp über Vorjahresniveau (+0,2 %).
"Wir, die Hersteller von Heim- und Haustextilien, aber auch die gesamte Textilindustrie, bewegen uns - trotz der aufgezeigten positiven Tendenzen - nach wie vor in einem herausfordernden Markt", lautete der Kommentar von Johannes Schulte. Damit stehen die Zeichen für die Zukunft wohl eher auf Veränderung als auf Kontinuität.
aus
BTH Heimtex 01/15
(Wirtschaft)