BTH Heimtex Großhandelsumfrage Teppichboden 2015
Zurück zur alten Rangordnung
Vorwerk heißt der Sieger. Findeisen folgt auf Platz 2. Anker, C/R/O/ und Infloor teilen sich den dritten Rang. Das ist das Ergebnis der exklusiven Großhandelsumfrage Teppichboden 2015 von BTH Heimtex. Damit ist wieder - fast - alles beim Alten. Denn die Lieferanten Associated Weavers und Condor können ihre Überraschungserfolge aus dem vergangenen Jahr nicht wiederholen, als sie das Feld der Lieferanten ordentlich durchgeschüttelt haben.Seit 2002 veröffentlicht BTH Heimtex in der Januar-Ausgabe die exklusive Großhandelsumfrage Teppichboden. Die Einkäufer aus Großhandel und Einzelhandelskooperationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sagen hier ihre Meinung über ihre Teppichboden-Lieferanten. Die Ergebnisse sorgen für Gesprächsstoff, nicht zuletzt auf den Branchenmessen zum Auftakt eines jeden Jahres. Und sie geben Anhaltspunkte für mögliche Verbesserungen in der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Großhandel.
Für Aufmerksamkeit sorgten Anfang 2014 die hervorragenden Beurteilungen von Associated Weavers und Condor. Die Produzenten aus Belgien und den Niederlanden preschten aus dem Tabellenkeller auf den zweiten Platz. An diesen Erfolg konnten sie 2015 aber nicht anknüpfen. Die alte Rangordnung ist nahezu wieder hergestellt: Vorwerk (Note 2,1) liegt vor Findeisen (2,2). Dahinter teilen sich Anker, C/R/O/ und Infloor (jeweils 2,3) den dritten Platz. Auch die Verteilung der ersten Plätze in den einzelnen Bewertungskategorien ähnelt der von vor zwei Jahren: Vorwerk heimst sechs Goldmedaillen ein. Findeisen steht fünfmal ganz oben und Inflloor ist in drei Kategorien nicht zu schlagen.
Das Auf und Ab zeigt, dass die Geschäftsbeziehungen zwischen Lieferanten und Großhändlern in Bewegung sind. Kein Wunder: Denn auch wenn der Verbrauch textiler Bodenbeläge insgesamt (Tufting- und Webware sowie Nadelvlies) hierzulande zwischen 1995 und 2014 von 165 Mio. auf 92 Mio. m
2 um 45 % abgesackt ist - die textilen Bodenbeläge spielen immer noch eine wichtige Rolle in der Bodenbelagsbranche. Und 2013 wurden rund die Hälfte (45 %) der 92 Mio. m
2 textiler Bodenbeläge, die in Deutschland abgesetzt werden, über den Großhandel im Markt verteilt. Der Anteil von Tufting-Produkten lag bei 76 %. Das sind Ergebnisse der aktuellen Studie aus dem SN-Verlag "Der Bodenbelagsmarkt: 1. Deutschland/Österreich/Schweiz 2. Belgien/Niederlande/Luxemburg bis 2016", die zu Domotex und BAU erscheint.
Was den Absatztrend bei textilen Belägen insgesamt angeht, ist derzeit keine durchgreifende Besserung in Sicht: Die Studie geht lediglich davon aus, dass sich der Absatz von getuftetem Teppichboden in Deutschland 2014 bei 70 Mio. m
2 stabilisiert. Noch schlechter fallen die Zahlen des Großhandelsverbandes Heim & Farbe (GHF) aus. Zum Halbjahr 2014 sanken die Umsätze mit textilen Belägen im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2013 um satte 6 % und damit nur unwesentlich geringer als im gleichen Zeitraum 2012 (-6,7 %).
In diesem stetig kleiner werdenden Markt suchen sich die Großhändler ihre Teppichboden-Lieferanten mit Bedacht aus. Dort wo textile Ware noch verkauft wird, muss alles zu 100 % stimmen. Darum bemühen sich die Hersteller redlich. Die Umfrage-Ergebnisse zeigen zum wiederholten Male, dass die Großhandelshäuser und Kooperationszentralen insgesamt zufrieden sind mit den gelisteten Herstellern.
Zudem liegt das Wettbewerber-Feld weiterhin dicht beieinander. Erneut beträgt der Unterschied zwischen dem Erstplatzierten Vorwerk (2,1) und dem Schlusslicht Fabromont (3,0) weniger als eine Note. Die Dura auf der 11. Position (2,6) trennt lediglich eine halbe Note vom Sieger Vorwerk (2,1). In Anbetracht dieser Tatsache ist die Verschriftlichung der Ergebnisse eines jeden Lieferanten auf den folgenden Seiten immer im Verhältnis zu den Wettbewerbern zu sehen. So kann Condor mit seiner Produktqualität, die mit einer soliden 2,7 beurteilt wird, zufrieden sein, obwohl die Güte der Ware aller anderen für besser gehalten wird. Im Gegenzug sind die Niederländer aktuell unschlagbar beim Preis-Leistungs-Verhältnis.
Und noch eines fällt auf: Großhandel und Einkaufskooperationen haben zwei große Forderungen an die Industrie - mehr Werbung und mehr wirkliche Produkt-Innovationen. In den Kategorien Starke Marke, Öffentlichkeitsarbeit, Bekanntheitsgrad und Innovation vergeben die Einkäufer am häufigsten nur befriedigende Noten. Das ist als Appell an alle Branchenteilnehmer zu verstehen, auch zukünftig gemeinsame Initiativen wie die Kampagne "Teppich & Du" zu unterstützen und - noch wichtiger - auch zu nutzen.
Damit sich jeder Großhändler genau den Lieferanten aussuchen kann, dessen Unternehmenskonzept zu ihm passt und dessen Stärken er schätzt, sind die thematisch gruppierten Kategorien Geld, Mensch, Image, Produkt, Dienstleistung und Zukunft mittlerweile fester Bestandteil der Auswertung (siehe oben).
Um eine repräsentative Aussagekraft der Umfrage-Ergebnisse zu gewährleisten, hat die Redaktion in diesem Jahr nur die Bewertungen von Lieferanten berücksichtigt, die bei mindestens 50 % der Befragten gelistet sind. Das ist aktuell nicht der Fall bei Carpet Concept, Edel, Object Carpet sowie Toucan-T. Auch der im Sommer insolvent gegangene niederländische Hersteller Béwé, mittlerweile von Condor übernommen, taucht nicht mehr auf.
Auf den folgenden Seiten lesen Sie, wie die einzelnen Lieferanten von Teppichboden aktuell im Detail bewertet werden.
Anker
Aufsteigende Tendenz
Anker legt in der Gunst von Großhandel und Kooperationen zum dritten Mal in Folge zu. Die Dürener klettern von Platz 7 (2013) über Rang 5 (2014) auf die dritte Position in der Gesamtwertung. 2015 haben sich die Web-Spezialisten in der Hälfte der 18 Bewertungskategorien verbessert sowie in vier weiteren ihre gute Beurteilung gehalten. Darunter befinden sich die wichtigen Kategorien Produktqualität (erneut 1. Platz), Innendienst (bester der Branche zusammen mit Findeisen und Infloor) sowie Lieferzuverlässigkeit und Serivce (jeweils Rang 2). Die Stärke der Marke beurteilen die Befragten sogar um eine halbe Note besser und setzen Anker hier auf den zweiten Platz dicht hinter Vorwerk.
Associated Weavers
Positiven Eindruck verfestigt
Associated Weavers kann den Sensationserfolg aus dem vergangenen Jahr zwar nicht wiederholen. Nach einem sensationellen Sprung von Platz 17 auf Position 2 und sechs gewonnenen Kategorien landen die Belgier 2015 aber immerhin auf einem guten 9. Platz. Dabei hat sich die Durchschnittsnote von 2,3 auf 2,5 verschlechtert. Die gute Nachricht für die Männer aus Ronse: Die enormen Anstrengungen der vergangenen drei Jahre vor allem in den Bereichen Marketing und Verkaufsunterstützung für den Handel haben in deutschen Großhandelshäusern einen positiven Eindruck hinterlassen. Das lässt sich auch daran erkennen, dass AW in den thematisch zusammengefassten Kategorien Geld und Zukunft wie im vergangenen Jahr im Spitzentrio zu finden ist. Zudem attestieren die Grossisten dem Unternehmen erneut das beste Management der Branche, zusammen mit Vorwerk.
Balsan
Auf und Ab
Zweidrittel der Befragten haben Balsan als Teppichboden-Lieferanten. Aber so richtig zufrieden ist man mit den Franzosen nicht. Nachdem das Unternehmen ein befriedigendes Ergebnis im vergangenen Jahr (Platz 11, Note 2,5) erzielt hatte, ist der Hersteller jetzt abgerutscht auf Position 20 (2,8) - die hatte man bereits 2013 (2,7) inne. Verbesserungen gibt es aktuell keine. Besondere Stärken lassen sich nicht ausmachen. Aber das soll sich ändern: Speziell für den Handel wurde mit Harald Silbersack ein hierzulande angesehener Vertriebsleiter verpflichtet. Der 51-Jährige soll die Produkt- und Design-Expertise der Franzosen stärker in die deutschsprachige Handelslandschaft bringen (siehe Titelgeschichte Seite 54).
Balta
Verbesserungen wieder eingebüßt
Die 2014 leicht verbesserte Gesamtbeurteilung für Balta hat sich in diesem Jahr wieder eingetrübt. Der Lieferant aus der Balta-Gruppe für PP- und Woll-Produkte an Bau- und Fachmärkte sowie den Großhandel landet auf dem vorletzten Rang mit der Note 2,8. Damit rutschen die Belgier wieder auf das Niveau von vor zwei Jahren ab. Traditionell überzeugen kann man mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis und den Konditionen - beide gehören zu den besseren im Lieferantenfeld. Unzufriedener als vor Jahresfrist zeigen sich die Befragten mit der Qualität der Dienstleistung: Sowohl das Serviceniveau als auch die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Belieferung sind schlechter geworden.
C/R/O/
Guten Ruf etabliert
Sauberlauf-Spezialist C/R/O/ hat einen Stein im Brett bei Grossisten und den Einkäufern der Einzelhandelskooperationen. Der Hersteller weiß, was seine Kunden wollen - und das mit einer großen Konstanz. Nach zwei fünften Plätzen 2013 und 2014 legen die Erkrather in diesem Jahr noch eine Schippe drauf und besteigen das Sieger-Podest im Gesamtergebnis: Platz 3 mit der Note 2,3. Niemand macht C/R/O/ etwas vor, wenn es um Kulanz und eine klare Vertriebsstrategie geht. Wem bei seinen Lieferanten vor allem die Qualität der Dienstleistung und gute Zukunftsperspektiven wichtig sind, der ist hier ebenfalls gut aufgehoben: In beiden thematischen Gruppen gehört das Unternehmen zu den Top 3.
Condor
Sensationserfolg nicht wiederholt
Der niederländische Tufter Condor hat das großartige Ergebnis aus der Umfrage 2014 aktuell verfehlt. Die Kunden aus Großhandel und Kooperationen bewerten diesen Lieferanten wie vor dem Höhenflug: Aus Platz 3 wird Platz 17; aus der Note 2,3 eine 2,7. Woran der kometenhafte Aufstieg sowie der darauf folgende Absturz lagen, bleibt im Unklaren. Denn die teilweise starke Verschlechterung der Bewertungen betrifft nicht nur einzelne Unternehmensbereiche. Sie zieht sich quer durch die Kriterien. Das tangiert die Einschätzung der Zukunftsperspektiven aber überhaupt nicht: Sie werden konstant als gut beurteilt. Geblieben ist auch ein erster Platz beim Preis-Leistungs-Verhältnis.
Desso
Strategie der kleinen Schritte greift
Teppichfliesen-Produzent Desso weiß um den noch immer schweren Stand seines Produktes in Deutschland. Deswegen setzt das Unternehmen auf die langfristige Strategie, das Image der Teppichfliese zu verbessern. Das gelingt bei Großhandel und Kooperationen. Nachdem man 2014 noch auf der Stelle trat, können 2015 mit der Gesamtnote 2,6 (Vj.: 2,7) und Position 11 gleich sieben Platzierungen gut gemacht werden. In vielen Kategorien bewegt sich Desso aus dem unteren Drittel langsam in Richtung Mittelfeld. Dieser Erfolg ist auch Konkurrenten nicht verborgen geblieben. Gerade erst hat Tarkett angekündigt, Desso zu übernehmen. Um die Teppichfliese aber tatsächlich langfristig im deutschsprachigen Großhandel zu verankern, darf an Öffentlichkeitsarbeit und dem Bemühen, den Bekanntheitsgrad zu steigern, nicht gespart werden: In beiden Kategorien verliert Desso in dieser Umfrage.
Dura
Konstant im Mittelfeld
Zum dritten Mal in Folge wählt der deutschsprachige Großhandel die Dura auf den 11. Platz. Die Gesamtnote verschlechtert sich leicht von 2,5 auf 2,6. Diese leichte Negativtendenz zieht sich wie ein roter Faden durch viele Kategorien. Die weiterhin große Kundschaft - der Verbreitungsgrad der Dura ist nach wie vor einer der höchsten - ist an vielen Stellen unzufriedener als zuvor. Dadurch reicht es oft nicht mehr für eine Platzierung im oberen Drittel. Das gilt leider auch für ehemalige Paradedisziplinen wie Innen- und Außendienst, Produktqualität, Sortimentsbreite oder für die Feststellung "Kaufe dort gern". Auch der Vertriebsstrategie können die Kunden immer weniger folgen. So kommt es, dass nicht allein die Managementqualität schlechter beurteilt wird. Auch die bereits in der Vergangenheit als nicht gut beurteilten Zukunftsperspektiven trüben sich weiter ein und sind die zweitschlechtesten im Feld.
Fabromont
Gut gelistet, aber Letzter
Traditionell hat Fabromont einen insgesamt schlechten Ruf bei deutschsprachigen Grossisten. Im zweiten Jahr hintereinander landen die Schweizer sogar auf dem letzten Platz. Höchst unzufrieden ist man vor allem in finanzieller Hinsicht und was den persönlichen Kontakt angeht. Am Ende gilt aber: Auf das einzigartige Kugelgarn will kein Kunde verzichten. Und so haben den richtungsfreien, textilen Belag mehr als 80 % der Großhändler auf Lager. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern, denn Produktion und Belieferung laufen präzise wie ein Schweizer Uhrwerk und haben in den Augen der Kundschaft trotz leichter Rückgänge ein hohes Niveau. Die Zukunft der Schweizer schätzen die Einkäufer aber deutlich skeptischer ein als zuletzt. Gründe liegen in der noch einmal deutlich schlechteren Managementqualität und der unklarer gewordenen Vertriebsstrategie der Eidgenossen.
Findeisen
Meister im Service
Wenn es um Nadelvlies geht, fühlt sich der deutsche Großhandel am besten aufgehoben bei Findeisen. Wie schon in der Vergangenheit belegt der Hersteller den zweiten Rang im Gesamtergebnis (2,2) und gehört zu den Top 3 in den Gruppen-Kategorien Mensch, Geld und Produkt. Bei Dienstleistung steht man sogar auf dem ersten Platz. Dieses Renomeé hat Tradition. Und die Geschäftsbeziehungen halten auch kleine Durststrecken aus. Denn im vergangenen Jahr heimsten die Ettlinger Spezialisten nicht wie in den vier Umfragen zuvor jeweils sechs erste Plätze ein, sondern "nur" drei. Das konnten die Badener nicht auf sich sitzen lassen und erhöhten ihre Anstrengungen, mit dem Ergebnis, dass sich die Mannschaft 2015 wieder fünf Goldmedaillen umhängen kann. Niemand liefert seine Produkte schneller und zuverlässiger und bietet einen besseren Service. Als erstklassig werden auch die Innendienstler sowie die Kulanz bezeichnet.
Fletco
Es hakt
Enttäuschend ist das Ergebnis für Fletco. Auch wenn die Dänen die Rote Laterne aus dem vergangenen Jahr abgeben können und die Bewertung von 2,9 auf 2,8 verbessern, verharrt das Familienunternehmen als Vorletzter im Tabellenkeller. Das Ergebnis von vor zwei Jahren im soliden Mittelfeld (13./ 2,6) wird nicht erreicht. Sicherlich: Es gibt leichte Verbesserungen beim Preis-Leistungs-Verhältnis sowie den Konditionen. Zudem wird die Qualität der Produkte noch einmal stärker gelobt (2,3) und zwei Drittel der Befragten listen die Teppichböden, Teppiche und Fliesen. Aber es gibt einfach zu viele Konkurrenten, die momentan bei der Kundschaft besser ankommen. Die kauft zurzeit ungern bei Fletco; auch weil der Service nicht verbessert wird. Zudem liegt die Innovationskraft im Vergleich zur Vergangenheit nur noch im Mittelfeld.
Forbo Flooring
Verlässlicher Partner
Das Bild eines soliden und verlässlichen Partners zeichnen die Einkäufer für ihren Lieferanten Forbo Flooring. Seit Jahren findet man die Paderborner Allrounder im oberen Tabellenbereich. 2015 kommt man mit der Note 2,4 auf den sechsten Rang. Der Anbieter von Teppichfliesen, Nadelvlies, Sauberlauf-Produkten und dem Flockbelag Flotex ist nirgends die Nummer eins, arbeitet aber fast überall professionell. Besonders gelobt wird die Breite des Produktangebots, die zu den fünf besten der Branche gehört. Verbessert hat man den Service. Etwas unklarer ist der Kundschaft die Vertriebsstrategie. Insgesamt ist aber alles im grünen Bereich.
Girloon
Genießt hohes Ansehen
Girloon konnte sich in der Vergangenheit nach Einschätzung des Großhandels und der Einkaufskooperationen nicht nur näher an die Mutter Infloor heranarbeiten, sondern 2014 sogar mit ihr gleichziehen. Aktuell liegt Girloon auf Platz 6 (2,4) und damit wieder drei Ränge hinter Infloor. Wie bei vorangegangenen Umfragen zeigt sich, dass Girloon hohes Ansehen in sehr vielen Bereichen genießt.
Ideal
Viel Luft nach oben
Ideal, die Teppichboden-Sparte der Beaulieu International Group, kommt in deutschen Großhandelshäusern auf keinen grünen Zweig. Die Gesamtnote 2,8 und Rang 20 (Vj.: 2,7/18) ist enttäuschend. Sicherlich gehört der Großhandel hierzulande nicht zu den Hauptvertriebskanälen der Belgier. Der Verbreitungsgrad ist der geringste unter den ausgewerteten Lieferanten und liegt nur knapp über 50 %. Die Ideal-Kunden halten die Arbeit noch für ausbaufähig. Denn auch wenn das Finanzielle stimmt, die Produktqualität nicht mehr die schlechteste ist (2,6) und die Belieferung sowohl etwas schneller (2,9) und auch zuverlässiger erfolgt (2,9) - die Belgier müssen sowohl in Sachen Produkt als auch in Bezug auf die Güte ihre Dienstleistung mehr tun. In beiden Eigenschaften schneiden sie schlechter ab als die gesamte Konkurrenz.
Infloor
Zurück unter die Top 3
Infloor steigt nach einem Jahr Abstinenz wieder auf das Siegerpodest: Platz 3, Note 2,3. Da gehören die Westfalen auch hin. Denn die Mannschaft weiß am besten von allen Lieferanten, wie Großhändler hierzulande in Sachen textile Bodenbeläge ticken. Der Lohn: Die erste Platz in der thematischen Kategorie Mensch. Alle drei Parameter dieser Gruppe - Kaufe dort gerne sowie Qualität Innen- und Außendienst - gewinnt Infloor. Das weiß die Branche zu schätzen: Hinter der Dura und Vorwerk ist das Unternehmen am weitesten verbreitet. Etwas unverständlich ist, wieso sich für die Kunden die Zukunftsaussichten eintrüben.
Interface
Unklare Vertriebsstrategie
Interface erhält die Note 2,5 und klettert damit vom 14. auf den 9. Rang. Der Teppichfliesen-Weltmarktführer ist bei zwei von drei befragten Großhändlern gelistet. Überzeugen kann die deutsche Vertriebsorganisation mit Sitz in Krefeld vor allem mit ihrer Sortimentsbreite und der Produktqualität. Aber auch das gute Image sowie die solide Arbeit von Außen- und Innendienst trägt dazu bei, dass Interface mittlerweile gut vertreten ist im dreistufigen Vertrieb. Dennoch: Der Vertriebsstrategie, die doch stark auf die Architektenansprache ausgelegt ist, können die Grossisten immer weniger folgen. Interface rutscht hier ab auf den letzten Platz.
ITC
Im Mittelfeld behauptet
ITC kann sich 2015 mit der Gesamtnote 2,6 auf Position 11 im soliden Mittelfeld behaupten. Der PA-Spezialist der Balta-Gruppe macht die schlechtere Beurteilung aus der vergangenen Befragung teilweise wett, als die Marke um sieben Plätze auf Position 14 (2,6) abgerutscht war. Zum dritten Mal in Folge gehört das Angebot der Belgier in finanzieller Hinsicht - Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz - zu den drei attraktivsten aller Hersteller. Wie 2013 holt man sich hier die Goldmedaille. Auch stark: Die Produktentwickler am Firmenstandort in Tielt haben das Sortiment derart erweitert, dass es jetzt zu den breitesten der Branche gehört; nur die Portfolios von Jab Anstoetz und Vorwerk werden als vielfältiger wahrgenommen. Dazu hat sich die Beurteilung der Produktqualität um fast eine halbe Note auf 2,3 verbessert.
Jab Anstoetz
Auf dem Weg nach oben
Das Teppich- und Teppichboden-Programm aus dem Hause Jab Anstoetz kommt gut an im Großhandel. Zwar liegt die Verbreitung nur bei rund 50 %. Aber die bereits ordentliche Beurteilung des Unternehmens aus der Befragung im vergangenen Jahr verbessert sich 2015 deutlich. Jab macht mit der Note 2,4 (2,5) einem kräftigen Sprung von der 11. auf die 6. Position. Überzeugen kann der Anbieter in vielen Kategorien und ist besonders gut bei allem, was mit dem Produkt direkt zu tun hat wie Qualität, Sortimentsbreite und Innovationskraft. Hier gehört Jab zu den drei besten Lieferanten. Aber auch der Service stimmt und die Marke ist stark und bekannt. Verbesserungen wünschen sich die Kunden beim Preis-Leistungs-Verhältnis und den Konditionen.
Lano
Gute Basis ist vorhanden
Lano landet bei der Großhandelsumfrage mit der Note 2,7 auf Platz 17. Damit erreichen die Belgier exakt das Ergebnis von vor zwei Jahren. Der Rückfall 2014 auf Position 24 ist Geschichte. Langsam aber stetig überzeugt Lano die deutschen Großhändler mit seinen vielfältigen technischen Möglichkeiten in der Produktion von besonderen und individuellen Teppichböden, Teppichen und Läufern. Bester Beweis: Die Produktqualität und vor allem die Sortimentsbreite schätzen die Kunden merklich besser ein als zuletzt (2,5 bzw. 2,3). Mittlerweile arbeiten die Belgier mit zwei Dritteln der Befragten zusammen. Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit müssen aber noch erhöht werden.
Nordpfeil
Zukunft bleibt unklar
Seit rund einem Jahr führt Vorwerk die Geschäfte der Norddeutschen Teppichfabrik unter der neu gegründeten Nordpfeil GmbH. Damit wurde der freie Fall in der Großhandelsumfrage gestoppt. Aber mehr auch nicht. Zumindest der große Kundenstamm wurde gehalten: Fast jeder der Befragten listet die Norddeutschen. Besser als zuletzt werden Preis-Leistungs-Verhältnis, Konditionen und Kulanz beurteilt. Trotzdem sehen die Grossisten die Zukunft des Unternehmens wie auch schon 2014 als unbestimmt (3,2). Man ist sich anscheinend nicht sicher, ob die ausgerufene Zwei-Marken-Strategie der Mutter Bestand haben wird.
Otto Golze
Vorbildlicher Innendienst
Die Arbeit von Otto Golze unter der Marke Astra finden deutsche Großhändler gut. Die Emmerthaler erreichen einen soliden 11. Rang mit der Note 2,6. Damit schneidet der Anbieter von Sauberlauf, Türmatten und abgepassten Teppichen um ganze sieben Plätze besser ab als 2014. Auch das Ergebnis von 2013, als man ebenfalls eine 2,6 erzielte, sich aber lediglich auf Position 13 wieder fand, wird übertroffen. Das ohnehin als breit eingestufte Sortiment hat das Traditionsunternehmen noch einmal ausgeweitet. Vorbildlich: Die Mitarbeiter im Innendienst gehören mittlerweile zu den drei angesehensten der Branche. Die Kollegen im Außendienst können leider weniger überzeugen: Sie sind Vorletzte mit der Note 3,2.
Textimex
Konstant guter Service
Als eigenständiger Anbieter von Nadelvlies-Objektbelägen ist Textimex zum letzten Mal beurteilt worden. Denn mit Beginn 2015 übernimmt die Fuldaer Wirth-Gruppe die Geschäfte, führt aber Namen, Produktprogramm und Logistikkonzept weiter. Das war zum Zeitpunkt der Umfrage bereits bekannt. Dass die verschlechterten Zukunftsaussichten eine Folge davon sind, ist Spekulation. Insgesamt ist das Ergebnis für Textimex mit 2,6 (Platz 11) jedenfalls deutlich schlechter als in den beiden Vorjahren. Ungeachtet der veränderten Besitzverhältnisse macht die kleine Mannschaft in Saarbrücken nach Meinung der Kunden einen guten Job. Die Qualität der Dienstleistung gehört zu den drei besten der Branche.
Weseler Teppichfabrik
Das Image stimmt
Zum dritten Mal hintereinander wird die Weseler Teppichfabrik mit einer 2,6 bewertet. Diese Konstanz bedeutet Platz 11, also gutes Mittelfeld. Obwohl der Verbreitungsgrad hoch ist, kauft nach wie vor niemand so richtig gern in Wesel. Die Konditionen und das Preis-Leistungs-Verhältnis sind nur bei Fabromont schlechter. Aber wie auch beim Kugelgarn will kein Großhändler auf die Marke Tretford mit der Rippe aus Ziegenhaar und die übrigen textilen Bodenbeläge verzichten. Die Produkte haben wie schon in der Vergangenheit eines der besten Images der Branche. Gute Nachrichten für den Lieferanten auch bei der Produktqualität: Sie wird mit 1,8 und einem Platz 2 besser beurteilt als im vergangenen Jahr (2,3). Die Aufgabe von Ingo Schraub, der dem langjährigen Vertriebs- und Marketingleiter Udo Miroslawski Anfang 2015 gefolgt ist, wird es sein, die Position des Unternehmens beim Großhandel zu festigen.
Vorwerk
Weiterhin Branchenprimus
Vorwerk gewinnt erneut die Großhandelsumfrage Teppichboden. Unter dem Strich stehen der höchste Verbreitungsgrad, die Gesamtnote 2,1 sowie die sechs gewonnen Kategorien Starke Marke, Öffentlichkeitsarbeit, Bekanntheitsgrad, Zukunftsperspektiven, Innovation und Managementqualität. Damit kommt der Branchenprimus den Zeiten wieder näher, als man neunmal ganz oben und im Gesamtergebnis eine eins vor dem Komma stand - wie zuletzt vor zwei Jahren (1,9). 2015 gehört Vorwerk auch in vier der sechs zusammengefassten Kategorien zu den besten drei Lieferanten: Mensch, Image, Produkt und Zukunft. Damit können die Hamelner mit Rückenwind in das neue Jahr starten.
(jochen.lange@snfachpresse.de)Dank an Großhändler und Kooperationen
Dies ist bereits die 14. Großhandels-Umfrage Teppichboden von BTH Heimtex. Jedes Jahr bitten wir die Verantwortlichen in den Großhandelshäusern und Einkaufkooperationen um eine ehrliche Bewertung ihrer Lieferanten. Ausdrücklich bedanken wir uns an dieser Stelle für deren Beteiligung, die sicherlich ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, aber einen wichtigen Dienst für alle darstellt. Denn ohne ihre Mithilfe, wäre dieser wertvolle Gradmesser für die gesamte Branche nicht möglich.
BTH Heimtex Großhandels-Umfrage Teppichboden
Die Exklusiv-Umfrage von BTH Heimtex zur Qualität der Anbieter textiler Bodenbeläge und Sauberlaufprodukte auf dem deutschen, österreichischen und schweizerischen Markt wurde im November 2014 schriftlich durchgeführt. Großhandel und Kooperationen bewerteten ihre Lieferanten mit Schulnoten zwischen 1 (= sehr gut) und 5 (= mangelhaft). Für jeden der insgesamt 29 Hersteller wurden 18 Kriterien abgefragt, darunter objektiv messbare wie Lieferschnelligkeit oder Konditionen genauso wie subjektiv empfundene (Sympathiewert, Managementqualität). Anschließend wurden sämtliche Noten pro Kriterium zusammengezählt und durch die Anzahl der Nennungen geteilt. Heraus kommen vergleichbare Durchschnittsnoten, die dann die einzelnen Rankings bilden.
aus
BTH Heimtex 01/15
(Wirtschaft)