Domotex und BAU – Parkett, Kork und Laminat
Starker Auftritt gegen die elastische Konkurrenz
Es gab viel zu sehen in Hannover und München: Nicht zuletzt die Konkurrenz durch die inzwischen omnipräsenten Designbeläge spornt die Hersteller von Parkett, Kork- und Laminatböden an. Das gilt sowohl für das Produkt an sich, wenn etwa Laminat im Bad kein Problem mehr ist. Als auch für die Vermarktung. Denn wenn alle Welt Holzoptiken haben will, warum dann nicht das Original: Parkett. Und der Korkboden wird als natürlicher Designbelag positioniert.Die Stimmung unter den Parkettherstellern war angesichts sinkender Produktionsmengen überraschend gut. Zur Begründung hieß es etwa von Robert Bieger, Geschäftsführer bei Kährs Deutschland: "Letztlich ist die deutsche Produktion nur im Volumen, aber nicht im Wert rückläufig." Außerdem nehme der Import wieder zu. Parkett ist also gefragt.
Damit das so bleibt, haben viele Hersteller ihre Kommunikation zum Verbraucher überarbeitet, etwa um zu verdeutlichen, dass Parkett das Original ist. Man dürfe es nicht allein den Herstellern elastischer Produkte überlassen, von Natürlichkeit oder Bioböden zu sprechen. "Letztendlich demonstrierten die Produktvorstellungen und Entwicklungen deutlich, mit welcher Innovationskraft sich die deutschen Parketthersteller für die Zukunft aufstellen", so die Einschätzung von Michael Schmid, Vorsitzender des Herstellerverbandes VDP angesichts der neuen Kollektionen auf Domotex und BAU.
Unverändert bleibt die Dominanz von Eiche. Aber der Klassiker wird vielfältig inszeniert. Und natürlich waren auch andere Holzarten zu sehen, beispielsweise Nadelhölzer wie Douglasie und Lärche oder Laubhölzer wie Esche und Nussbaum. Ein italienischer Parketthersteller warb sogar damit, alles außer Eiche im Angebot zu haben.
Parkett: Grau ist Trendfarbe
Farblich ist neben Weiß das Betongrau stark im Kommen. Bei Kährs wird dazu vor dem Kolorieren der Oberfläche das Holz leicht angeräuchert. Das ergibt einen Bi-Color-Effekt, mit dem Schattierungen erzeugt werden. Andere Hersteller sprechen von "wilderen" Farben mit Metallpigmenten oder aber von hellen Tönen, die keinen hohen Glanzgrad haben und möglichst dezent wirken sollen.
Bei den Oberflächen sprechen die Hersteller von einem dreidimensionalen, also räumlichen Erscheinungsbild, wozu Dielen beitragen, die in ihrer Urwüchsigkeit von selbst wirken. Die Strukturen sind lebendig, entweder von Hand geschliffen, gebürstet, geschroppt, geräuchert, gekälkt oder gehobelt. Die Sägerau-Struktur wird nachgefragt und mit natürlichen Ölen und Wachsen sowie diversen Farbpigmenten kombiniert.
Die Landhausdiele zeigt sich in möglichst rustikalen und tiefen Strukturen. Die Längen gehen weit über 2 m hinaus und reichen bis zu 3 m. Bei den Breiten ist es ähnlich: Sie variieren von 187 bis 300 mm. Den Schiffsboden versuchen die Hersteller mit neuen Verlegemustern zu beleben. Und klammheimlich kehrt ein guter alter Bekannter bei den Verlegemustern ins Rampenlicht zurück: "Es scheint sich eine Renaissance des klassischen Fischgrät-Parketts abzuzeichnen. Dabei können die einzelnen Elemente durchaus größer als bislang ausfallen", sagte Michael Schmid.
Kork: "Designboden auf natürlicher Basis"
Der viel beschworene "Klassiker Kork" hat es nach wie vor schwer. Auch hier gehen die Mengen zurück. "Aber wir produzieren immer noch rund 8 Mio. m
2 im Jahr", so Harro Hoseus, Vertriebsdirektor bei Amorim. "Das ist keine Kleinigkeit im Bodenmarkt." Und Granorte-Geschäftsführer Johann Fritz meinte optimistisch: "Der Printkorkboden kann noch Furore machen."
Dabei ist auch der Handel gefragt. Für den ist es offenbar einfacher, einen Vinylboden mit Holzdekor zu verkaufen, als den beratungsintensiveren Korkboden. Denn Designböden mit Korkbasis sind in der Regel teurer als Vinylböden. Zudem weckt das Wort "Kork" vielfach Erinnerungen an den Wandbelag im Kinderzimmer oder Partykeller. Aber das ist längst Geschichte. Selbst für den mittelschwer beanspruchten Objektbereich sind Korkbeläge geeignet. Und auch optisch ist man auf der Höhe der Zeit: "Wir decken bei der Farbgebung in Sachen Eiche die wichtigsten Vorbilder ab", erklärte KWG-Geschäftsführer Thomas Biebusch.
Aber bei Holzoptiken ist die Konkurrenz groß; es gibt sie selbst auf keramischen Belägen. Leichte Pflege, der Einsatzbereich und schließlich der Preis reden ein Wörtchen mit. Die Korkbranche setzt auf den Aspekt Wohngesundheit, oder wie es Biebusch formuliert: "Kork ist ein Designboden auf natürlicher Basis."
Laminat: Jetzt auch fürs Bad
Die Laminatbodenindustrie stellte vor allem in München aus. Und wer doch nach Hannover gekommen war, rückte hier eher die LVT-Kollektionen in den Vordergrund.
Weder auf der BAU noch auf der Domotex waren technische Innovationen zu sehen, aber es gab durchaus die eine oder andere interessante Neuentwicklung. Etwa ein Fold-down-Verlegesystem von Egger, das die Installation weiter vereinfachen soll.
Feuchteresistenz ist ein aktuelles Thema. Einige Anbieter (Windmöller, Egger) stellten eine imprägnierte Trägerplatte vor, die Unilin-Marke Quick-Step eine wasserabweisende Beschichtung an den Fugen, die ein Eindringen von Feuchtigkeit verhindern soll. Laminatböden im Bad sind anscheinend kein Problem mehr. Nur vor dem Einsatz in der Duschkabine raten die Hersteller noch ab.
Die Dielenformate werden immer breiter und länger, herausragend dabei die knapp 2,80 m lange Diele von Krono. Bei den Dekoren überwiegen Holznachbildungen, wobei die Eiche das Maß aller Dinge bleibt. Der Porensynchrondruck spielt eine zunehmend wichtige Rolle; die Oberflächenstruktur ist mittlerweile so exakt auf die individuelle Holzmaserung abgestimmt, dass die Laminatböden von Holz kaum noch zu unterscheiden sind.
Übertrieben rustikale Strukturen sind auf dem Rückzug, dafür sind naturnahe Oberflächen gefragt. Helleres Greige und matte Weißfärbung geben den Ton an. Scandinavian-Style, so nennt das ein Hersteller.
aus
BTH Heimtex 02/15
(Wirtschaft)