Domotex+BAU – Fußbodentechnik

Die Parkettverlegung neu entdeckt

Seltene Einigkeit demonstrierten eine ganze Reihe von Verlegewerkstoffherstellern auf Domotex und BAU: Sie setzen 2015 gezielt auf neue Produkte oder Sortimente für die Verklebung von Parkett. Ein zweites spannendes Thema dürfte die Staubreduzierung bei pulverförmigen Verlegewerkstoffen werden, denn die Technologie neu entwickelter Mörtel-Pellets sollte sich auch auf andere Produkte übertragen lassen. | Christian Harder und René Jelowik berichten aus Hannover und München über Verlegewerkstoffe und Zubehör

Bereits im vergangenen Herbst zeichnete sich bei den Platzhirschen unter den Verlegewerkstoffherstellern eine neue Einigkeit ab: Uzin, Mapei und Bostik fokussieren sich 2015 auf das Thema Verklebung von Parkett. Schönox stellte ein neues und leistungsstärkeres Auftragsgerät für Parkettkleber vor und Thomsit kommuniziert seine drei Flextec-Parkettkleber neu.

Für Bostiks Marketingleiter Markus Hildner ist die Sache ganz einfach: "Einige Verlegewerkstoffhersteller sind bei der Parkettverklebung noch nicht besonders stark vertreten. Sie sehen dort Chancen zu wachsen." Marktteilnehmer wie Bona, die sich auf den Holzbelag spezialisiert haben, begrüßen die neue Fokussierung: "Ich finde es sehr positiv, wenn sich Wettbewerber dem Thema annehmen, weil sie damit auch Werbung für uns machen", so Marketingleiter Rüdiger Weil.

Als Aussteller war Bona allerdings weder in Hannover noch in München anzutreffen. "Entweder machen wir etwas richtig - oder gar nicht", sagte dazu Geschäftsführer Christian Löher. Weil die BAU seinem Unternehmen nur 60 m2 Standfläche angeboten hatte, verzichtete man lieber ganz. "Für eine vernünftige Darstellung benötigen wir mindestens die doppelte Fläche", so Löher, der stattdessen auf die Limburger Parkett-Tage und das Seminarangebot verwies.

Staubarm mit Pellets

Am Gemeinschaftsstand von Xella in München gab es einen von den Fels-Werken entwickelten Mörtel zu sehen, der nicht mehr in Pulver-, sondern in Pelletform mit Wasser angemischt wird. Der Vorteil: Beim Anmischen entsteht so gut wie kein Staub. Außerdem mischen sich die Pellets bei Wasserzugabe selbst auf und die Ergiebigkeit gegenüber herkömmlichen Dünnbettmörteln ist bis zu 25 % höher.

Eigentlich müsste es möglich sein, diese Produktvorteile auf Bodenspachtelmassen und Fliesenkleber zu übertragen. Das scheinen auch einige Verlegewerkstoffhersteller erkannt zu haben. Bei Xella tummelte sich das Who-is-Who der Verlegewerkstoffindustrie und ließ sich die Verarbeitung der Mörtel-Pellets vorführen.

Damit dürfte die Diskussion über staubarme Produkte erneut entfacht werden. Bislang wurden pulverförmige Produkte durch Ölzugabe staubarm eingestellt. Der Nachteil war eine etwas geringere Oberflächenhärte der ausgehärteten Produkte. Mit Spachtelmassen in Pelletform könnte eine neue Produktgeneration entstehen.

Boom bei Werkzeug- und Maschinenschulungen

Bei den Werkzeugherstellern zeichnet sich ein Trend zu stärkeren Schulungsaktivitäten ab: Der zur Uzin Utz-Gruppe gehörende Anbieter Wolff ist Ende vergangenen Jahres nach Ilsfeld umgezogen und hat in seinem neuen Refugium besonderen Wert auf attraktive Schulungsräume gelegt, die sogar schalltechnisch von den Produktionsräumen abgekoppelt sind. Janser hat in Ehningen neue Schulungsräume geschaffen, Roll will diese möglichst noch in diesem Jahr in Sonnenbühl realisieren. Da passt es ins Bild, dass die Maschinenhersteller Lägler und Witte mit ihren bereits angelaufenen Schulungskonzepten sehr erfolgreich sind.

Ein Grund für diese Entwicklung sind die Weiterentwicklungen bei Spachtelmassen und Klebstoffen. Diese lassen sich teilweise nur noch mit schwerem Gerät entfernen - und genau diese Maschinen sind in der Regel erklärungsbedürftig. Roland Schleif, Verkaufsleiter bei Lägler, nennt noch einen weiteren Grund: "Bei den Boden- und Parkettlegern ist der Qualitätsanspruch gestiegen, weil auch die Erwartungshaltung der Kunden eine höhere ist."

Also profitieren der Handwerker und seine Kunden vom Schulungsboom. Aber auch die Hersteller haben etwas davon, denn sie erhalten von den Teilnehmern wichtiges Feedback aus der Praxis, das sie für weitere Entwicklungen im Maschinen- und Anwendungssektor einsetzen können.

Noch eine Anmerkung zur Domotex: Die Veranstalter haben das Format Innovations@Domotex nicht nur fortgeführt, sondern auf den Produktbereich Verlegewerkstoffe erweitert. Das war sinnvoll. Leider wurden dort und auch in den anderen Segmenten häufig zu viele, oft wahllos und teils veraltete Produkte ausgewählt. Damit hat man das an sich wertvolle Format unnötig verwässert.
aus BTH Heimtex 02/15 (Wirtschaft)