Johannes Schulte, Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie
Veränderungen annehmen, die Zukunftgestalten
Wuppertal. Vor rund einem Jahr habe ich dieses Forum genutzt, um auf die zukünftigen Herausforderungen für den Heimtex-Verband hinzuweisen und Lösungsansätze zu präsentieren. Als eine der Kernaufgaben für 2014 habe ich die stärkere Vernetzung mit anderen Verbänden definiert, um Kräfte zu bündeln und Synergien zu erschließen. Schon damals zeigte die Annäherung an den Gesamtverband Textil+Mode in Berlin auf, welche Potentiale in neuen Netzwerkstrukturen auf Verbandsebene stecken.
Jetzt, zwölf Monate später, können wir als Heimtex konkrete Maßnahmen und Veränderungsprozesse präsentieren, die von allen Beteiligten, dem gesamten Heimtex-Team um Geschäftsführer Martin Auerbach und mir als Verbandsvorsitzendem positiv getragen werden, um in einem weiterhin schwierigen Branchenumfeld erfolgreich zu agieren. Wir, die Hersteller von Heim- und Haustextilien, aber auch die gesamte Textilindustrie, bewegen uns nach wie vor in einem herausforderungsvollen Markt. Vor diesem Hintergrund müssen wir alles darauf ausrichten, ein wirtschaftlich leistungsfähiger Fachverband für unsere Mitglieder zu bleiben und künftig noch stärker für die öffentliche und politische Relevanz unserer Branche Sorge tragen. Hier ist es uns gelungen, entsprechende Strukturen zu etablieren. Doch darauf können wir uns nicht ausruhen. Jetzt gilt es, diese Entwicklung im Sinne unserer Branche und unserer Mitglieder in die richtigen Bahnen zu lenken und mitzugestalten. Ich freue mich deshalb, dass mir für diese Aufgabe unsere Mitglieder für weitere zwei Jahre anlässlich der Wahl des neuen Vorstandes ihr Vertrauen ausgesprochen haben.
Politische Relevanz ausbauenBewusst hat unsere Jahrestagung Ende November 2014 in Berlin stattgefunden, denn hier findet das politische Leben statt. Dort sitzt unser Dachverband, der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie, mit dem wir eine besondere Kooperation als zukunftssicherndes Konzept für unseren Heimtex-Verband eingehen werden. Durch die intensive Kooperation, und zwar in denselben Büroräumen, werden wir unsere Stärken ideal zur Entfaltung bringen und Synergien bei vielen Themenfeldern nutzen können. Mit dem Ausbau unserer Kompetenzen und der direkten Zusammenarbeit mit dem Gesamtverband auf politischer Ebene können wir die Relevanz unseres Verbandes nochmals deutlich steigern.
Wir bewegen uns in einer Branche, die starken Veränderungen unterworfen ist. Mit neuen Produkten, neuen Absatzmärkten und neuen Vertriebskonzepten reagiert die Industrie auf die Umwälzungen. Diese Flexibilität wird auch von uns verlangt oder besser: Diese Flexibilität müssen auch wir uns als Verband abverlangen, denn jetzt sind wir noch in der Lage, unseren Weg selbst zu bestimmen. Unsere Vision ist es, für Textilhersteller, gleich welcher Sparte, mittel- bis langfristig, Heimat und Dienstleister zu sein. Unser Verband nimmt hier im Schulterschluss mit dem Gesamtverband eine Vordenker- und Vorreiterrolle ein. Ein Weg, den wir angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung in der Branche gehen müssen.
Positives Vorzeichen für HeimtextilienDas Jahr 2014 hat gesamtwirtschaftlich und auch in unserer Branche positiv begonnen. Leider kühlte sich die Konjunktur im Laufe des Jahres dann zunehmend ab. Um so überraschender war es, dass es beim Geschäftsklima eine Aufhellung gibt. Diese Nachricht tut gut und spiegelt sich auch in unserer Umfrage unter den Mitgliedern im Vorfeld der Jahrestagung wider, denn gut 35 Prozent bezeichneten die Geschäftslage im Bereich der Heim- und Haustextilien als gut und sehr gut. Für über 40 Prozent ist die aktuelle Geschäftslage befriedigend. Nur rund 23 Prozent der Unternehmer stuften die aktuelle Geschäftslage als unbefriedigend ein.
Die heimtextile Konjunktur zog im September an. Damit hatte auch der jahresdurchschnittliche Umsatztrend per Ende September mit 1,1 Prozent erstmals in diesem Jahr ein positives Vorzeichen. Sowohl die Inlands- als auch die Auslandsnachfrage entwickelten sich positiv. Jahresdurchschnittlich liegt der Inlandsumsatz nun mit 0,2 Prozent knapp über dem Vorjahresniveau. Der jahresdurchschnittlich positive Exporttrend verstärkte sich um 2,4 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent bei einem Anstieg der Exportquote auf 28 Prozent.
Für den eingeschlagenen Weg von Heimtex Richtung Berlin gibt es vor dem Hintergrund der Gesamtentwicklung der Branche keine Alternative. Wir sind sicher, mit der Kooperation mit dem Gesamtverband in Berlin die Weichen in die richtige Richtung gestellt zu haben: Für die Zukunftsfähigkeit unseres Verbandes und die längst überfällige Anpassung der Fachverbandsstrukturen.
aus
Haustex 01/15
(Wirtschaft)