Quick Step, Pergo, Magnum: Unilin-Produktion in Tschechien
Drei Marken für den europäischen Markt
Der belgische Laminatbodenhersteller Unilin ist bereits seit 2008 auch im Parkettgeschäft tätig, bislang mit Mehrschichtparkett aus der eigenen Produktion in Malaysia. Anfang 2014 übernahm das zum US-amerikanischen Mohawk-Konzern gehörende Unternehmen Unilin den tschechischen Parketthersteller Magnum. Nach umfassenden Umbauten und Erweiterungen erfolgte im Oktober die Wiederinbetriebnahme im tschechischen Vyskov. Damit hat Unilin seine Produktionskapazität für Mehrschichtparkett auf rund 3,5 Mio. m
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Ob Magnum finanziell ein Schnäppchen war, will Unilin nicht bestätigen. Insider meinen jedoch, dass der Kaufpreis sich in Grenzen hielt. Magnum war nicht erst seit dem Verlust der Auftragsproduktion für Bauwerk im Jahr 2013 in wirtschaftliche Turbulenzen geraten. Erklärtermaßen hatten die Belgier schon seit 2010 nach einer europäischen Parkettproduktion gesucht. Der Grund liegt nahe: 60 % seiner Mehrschichtböden verkauft Unilin in Europa und der Transport von Malaysia erfordert Zeit und Geld, belastet darüber hinaus die Umwelt.
Unilin hat in das Magnum-Werk in Vyskov, rund 30 km von Brünn (Brno) und etwa zwei Autostunden von Wien entfernt, in zweistelligem Millionenbereich investiert. Ein Blick in die Produktionshalle zeigt modernste Anlagentechnik: Lamellenauftrennung mit Dünnschnittsägen von Schroeder, die Presse von Bürkle, Profilierung mit dem Homag Optimat FPR 225, Costa-Schleifmaschinen aus Italien, neue Oberflächenbürstung und eine nagelneue Beschichtungslinie von Cefla. Eine weitere Profilierline ist im November aufgestellt worden. Damit ist die Halle ausgelastet, aber Unilin hat zur möglichen Kapazitätserweiterung das Nachbargrundstück vorsorglich mit erworben.
Drei Marken: Quick Step, Pergo, Magnum
Der Aufwand zeigt: Trotz eines zuletzt sinkenden Parkettmarktes in Europa, glaubt Unilin an den Erfolg seiner Produkte. Drei Marken werden ab sofort in Vyskov produziert: Für den Fachhandel und den Baumarkt das Quick Step Parkett, für den Objektbereich die vor eineinhalb Jahren eingeführte Linie Pergo Wood. Bestehen bleibt daneben die Marke Magnum, für die es einen vorhandenen Kundenkreis gibt. Der war in Europa bisher jedoch dünn. Das könnte mehr werden, wenn die Vertriebskompetenz von Unilin greift. Die Belgier haben dazu das Angebot deutlich aufgefrischt.
Formate und Dicken verändert
Die Zukunft seiner Parkettsparte sieht Unilin in wegweisenden Technologien, mehr Formaten, mehr dem Trend folgenden Produkten und einem verbesserten Kundenservice. An den meisten der genannten Parkettkollektionen hat Unilin Veränderungen vorgenommen. Bei Palazzo wurden künstlich gealterte Oberflächen herausgenommen. Dafür gibt es nun eine vierseitige Fase. Bei Compact ist der Schiffsboden verschwunden, gekommen sind neue Farben. Geboten werden drei variable Bürstungen, ein neuer extramatter Lack und das so genannte Vibrant-Grading, eine Oberfläche mit großen Ästen und kleinen Rissen. Nicht zu vergessen das neue Klick-Profil Multifit.
Landhausdielen werden in den vier Ausführungen Compact (1.820 x 145 x 12,5 mm), Castello (1.820 x 145 x 14 mm), Palazzo (2.200 x 190 x 14 mm) und Imperio (2.200 x 220 x 14 mm) angeboten. Hinzu kommen die Mehrstab-Elemente Villa, Villa Longline und das aus unterschiedlich breiten Stäben zusammengesetzte Variano - alle drei im Maß 2.200 x 190 x 14 mm. Die Deckschichten sind meist 3 mm, bei Compact auf einem HDF-Träger nur 2,5 mm dick. Mit 85 % Anteil ist die Eiche die meist genutzte Holzart, man kann aber auch Decklagen aus Esche, Nussbaum, Merbau und Jatoba erhalten.
Mit Parkett mehr Präsens im deutschsprachigen Markt
"Für Laminatböden ist der deutschsprachige Markt besetzt. Wir haben nicht die Absicht, hier mit den großen Konkurrenten in einen Preiskampf einzusteigen", erklärt Dieter Verbeke, Business Development Director von Unilin. "Anders sehen wir es beim Parkett. Mit dem Magnum-Werk sind wir jetzt näher am deutschen Markt, was uns neue Möglichkeiten eröffnet. Das gilt sowohl für die Produkte und besonders für die Logistik."
aus
Parkett Magazin 01/15
(Wirtschaft)