Who is Who im Sachverständigenwesen
Ernst Weinzierl
Brückenstr. 5
84137 Vilsbiburg
Tel.: 0 87 41 / 63 87
Fax: 0 87 41 / 87 48
E-Mail: ernst.weinzierl@t-online.de
BestellungVon der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe.
Beruflicher Werdegang-1985 - 1988 abgeschlossene Schreinerlehre
-1988 Aufbau einer Restaurationswerkstatt im Schreinerhandwerk
- 1994 Schreinermeister
-1995 Übernahme des elterlichen Parkett- und Bodenlegerbetriebs
-2007 Parkettlegermeister
-2009 Gründung der Firma Weki-Weinzierl Kistenbau GmbH
-2009 Bestellung zum Sachverständigen
-seit sechs Jahren Fachgruppenleiter Innung Niederbayern-Oberpfalz
-2014 Obmann Arbeitskreis Fertigteilestriche im BEB
Aktuelles Tätigkeitsspektrum-Geschäftsführer Weki-Weinzierl Kistenbau GmbH
-Verlegen von Parkett und Bodenbelägen mit Fußböden-Weinzierl
-Sachverständiger für Gerichts-, Privat- und Versicherungsgutachten
-Planung und Beratung im Bereich Parkett und Fußbodentechnik für Architekten und öffentliche Hand
Verbandsmitgliedschaften-Innung Parkett und Fußbodentechnik Niederbayern-Oberpfalz
-Bundesverband Estrich und Belag
PraxisbeispielEigentlich schon ein Klassiker: In einem privaten Neubau wurden rund 150 m
2 massive Eichendielen in rustikaler Sortierung auf Zementestrich mit Fußbodenheizung verlegt. Es handelte sich um 20 mm dicke, 140 mm breite gefaste Dielen mit fertig geölter Oberfläche in fallenden Längen von 60 bis 200 cm. Die Parkettarbeiten führte ein Schreinereibetrieb aus, der auch den Auftrag für den Innenausbau (Türen, Treppe und Küche) bekommen hatte.
Den Parkettboden hat der Schreiner praktisch "mitgemacht". Der Kunde ließ sich allerdings nicht zu einem schwimmend verlegten Fertigparkett drängen, sondern bestand auf einen massiven Dielenboden - ein für den Schreiner neues Aufgabenfeld. Ihm war grundsätzlich bewusst, dass bei einer Klebung von Massivdielen die Estrichfeuchte zwingend stimmen muss. Er erkundigte sich und besorgte sich ein CM-Messgerät.
Die per E-Mail zugesandten Messergebnisse und Abläufe ließen schon fast eine Ferndiagnose zu:
-Der Estrich war fünf Wochen vor der Verlegung eingebracht worden
- In der vierten Woche erfolgte ein Funktionsheizen von zehn Tagen
-In der fünften Woche lag ein CM-Wert von 1,2 CM% vor
Es war offensichtlich, dass etwas mehr Übung bei der CM-Messung erforderlich gewesen wäre, denn das angebliche Ergebnis war in einer so kurzen Zeit unmöglich zu erreichen. Tatsächlich sind meiner Erfahrung nach die meisten Zementestriche nach sechs bis acht Wochen nach einem Belegreifheizen von vier Wochen eher noch über den geforderten 1,8 CM% als darunter.
Das Ergebnis beim Ortstermin vier Wochen später war ein Totalschaden. Die Eichendielen zeigten extreme konkave Verformungen, große Hohlstellen und Verwerfungen. Der Zementestrich lag im Schnitt noch bei 2,6 CM% und die Unterseite der Eichendielen wies im Schnitt eine Holzfeuchte von 14 CM% auf.
Die Bauherren zogen aus, die Dielen wurden zurückgebaut, der Estrich zwei bis drei Wochen getrocknet und dann das Ganze noch einmal von vorne. Im Grunde genommen ein einfaches Gutachten, allerdings ist das leider noch nicht das Ende der Geschichte: Drei Wochen nach der Neuverlegung beklagte der Bauherr Hohlstellen. Bei Massivdielen nicht unbedingt ungewöhnlich, jedoch in diesem Fall stellte man in Anzahl weit über ein übliches Maß Hohlstellen fest und immer wieder auch größere Stellen von ungefähr 100 x 50 cm, die sich dann auch schon bewegen ließen.
Bei den Recherchen war die Ursache schnell gefunden. Der Schreiner hatte nämlich, wie bei der schwimmenden Verlegung von Fertigparkett gewohnt, die Zimmer im Stück durchgezogen, ohne Hohlstellen zu kontrollieren. Ich erklärte den Beteiligten, dass sich Massivdielen nicht unbedingt geschmeidig an den Estrich schmiegen, sondern sich häufig voller Spannungen Hohlstellen bilden, die nach einem Stück der Verlegung zu orten und zu beschweren sind. Zum Glück ließ sich der Bauherr darauf ein, die relevanten Hohlstellen mit Klebstoff zu unterspritzen und zu beschweren, was auch optisch bei einer rustikalen Sortierung einfach zu bewerkstelligen ist.
BrancheneinschätzungDie Produktvielfalt wird immer größer und die Produkte und Hilfswerkstoffe werden immer ökologischer. Das hat dazu geführt, dass die Verfahrenstechniken sowie die Rahmenbedingungen immer komplexer geworden sind. Waren wir doch vor 30 Jahren mit zwei Grundierungen, zwei Spachtelmassen und drei verschiedenen Klebstoffen für alle Arten von Parketten und Bodenbelägen gerüstet. Auch was die klimatischen Bedingungen betrifft, war es damals entspannter. Heute ist das eine völlig andere Situation. Das führt aber zwangsläufig dazu, dass verstärkt die Profis und Spezialisten gefragt sind. Sicherlich nicht bei Fertig- und Klickprodukten, aber in allen anderen Bereichen. Persönlich erlebe ich es immer öfter, dass branchenfremde Betriebe wie Maler und Schreiner als "gebrannte Kinder" auf mich zukommen und von ihrem Auftrag den Bereich Parkett und Bodenbelag abgeben wollen oder um Unterstützung bitten.
aus
FussbodenTechnik 02/15
(Personalien)