PARKETT auf Domotex und Bau
Neue Formate, neue Strukturen, neue Farben – Eiche ist für alles gut
Was kann man tun, wenn die Parkettwelt nach Neuheiten ruft, aber nur eine Holzart favorisiert? Auf den großen Branchenmessen Domotex und Bau wurde deutlich, wie vielseitig sich der Parkettklassiker Eiche mit neuen Formaten, Strukturen und Farben zu inszenieren weiß. Das heißt jedoch nicht, dass keine anderen Holzarten zu sehen waren. Angenehme Akzente setzten zum Beispiel Douglasie, Lärche, Esche oder Nussbaum. Ein italienischer Parketthersteller warb sogar damit, dass er alles außer Eiche im Angebot habe.
Neben Weiß, das immer noch dominiert, ist Betongrau stark im Kommen. Kährs reagiert auf diesen Trend, indem die Eiche vor dem Kolorieren der Parkettoberfläche leicht angeräuchert wird. Das erzeugt den so genannten Bi-Color-Effekt, mit dem Schattierungen erzeugt werden. Andere Hersteller sprechen von "wilderen" Farben mit Metallpigmenten oder aber von hellen Tönen, die keinen hohen Glanzgrad haben und möglichst dezent wirken sollen. Man sieht: Der Trend geht sowohl in die eine als auch in die andere Richtung.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Landhausdiele mit zunehmend breiteren und längeren Formaten sowie den möglichst rustikalen und tiefen Strukturen. Die Formate gehen weit über Längen von 2.000 mm hinaus, bei Trumpf, Haro oder Hain-Böden etwa und bei der Real Kollektion von Kährs sogar bis auf 3.000 mm. Bei den Breiten ist es ähnlich. Sie variieren von 187 mm bis 300 mm.
Bei den Oberflächen sprechen die Hersteller von einem dreidimensionalen Erscheinungsbild des Bodens. Die Strukturen wirken lebhaft, weil sie entweder von Hand geschliffen, gebürstet, gekälkt oder gehobelt werden. Eindrucksvolles Beispiel: Die Sägerau-Struktur wird von Herstellern wie Chêne de lest mit natürlichen Ölen und Wachsen sowie diversen Farbpigmenten kombiniert.
Farbe spielt ohnehin eine große Rolle bei der Oberflächenbehandlung. Neben den Naturfarben sind reduzierte Glanzgrade gefragt. Von daher sind es kolorierte Öle, die stark nachgefragt werden. Hier geht der Trend hin zu oxidativ trocknenden Parkettoberflächen. Generell dreht sich bei Lacken, Ölen, Wachsen und Pflegeprodukten alles um den universellen Einsatz und die schnelle Trocknungszeit.
Der Schiffsboden hat zum Bedauern vieler Hersteller verloren, weshalb einige versuchen, ihn neu zu interpretieren - zum Beispiel mit rundum gefasten Stäben. Ein Hingucker war die Landhausdiele Schiffsboden retro 3D von Hamberger, die zusätzlich hervorgehobene Astanteile und eine starke Strukturierung aufweist. Ganz klammheimlich scheint sich unterdessen ein guter alter Bekannter bei der Gestaltung der Decklagen ins Rampenlicht zu drängen: das Fischgrätmuster.
Generell ist die Stimmung innerhalb der Branche selbstbewusster als es die Statistiken beschreiben. Denn letztendlich hat einerseits zwar der dreischichtige Schiffsboden verloren, dagegen aber die Landhausdiele zugenommen. Daher sollte nicht allein von Produktionszahlen auf den gesamten Markt geschlossen werden. Letztendlich ist die deutsche Produktion nur im Volumen, aber nicht im Wert rückläufig.
Österreich hielt sich auf der Domotex stark zurück, aber auch auf der BAU fehlten bedeutende Anbieter
Österreichs Parkett- und Laminatbodenhersteller spielen eine bedeutende Rolle auf dem europäischen Markt. Sie sind traditionsbewusst und gleichzeitig kreativ. Allerdings waren auf der Domotex lediglich Serenzo Flooring, der Leistenhersteller Neuhofer und der Maschinenproduzent Wintersteiger vertreten. Viele andere zog es nach München auf die BAU. Amashaufer Bergland Parkett, Bawart, Hafro, Rudda, Stöckl Parkett, Stia Admonter und Tilo boten ein breitgefächertes Bild. Auch Egger hatte eine große Standfläche belegt. Aber: Diese Unternehmen repräsentieren nur etwa die Hälfte der österreichischen Produktion. Drei große Unternehmen - Scheucher, Weitzer Parkett und Kaindl - blieben Zuhause. Was war der Grund? Zum Teil banal. Scheucher hatte sich für die Bau angemeldet, aber keinen entsprechenden Standplatz bekommen. Und zur Domotex heißt es: "Diese Messe ist derzeit und wahrscheinlich auch in Zukunft kein Thema bei uns. Das kalkulierte Messebudget setzen wir besser für ein Kundenevent ein." Ähnlich machen es die beiden anderen: Weitzer Parkett veranstaltete zeitgleich zu den Messen sein 5. Showroompartner-Treffen mit über 100 Partnern am Standort Weiz. Und Kaindl zeigte auf der Hausmesse in Salzburg die so genannte Boards collection und aus dem Sortiment Laminate Flooring Natural Touch sein als "Weltneuheit" bezeichnetes Produkt Kaindl 3in1.
aus
Parkett Magazin 02/15
(Wirtschaft)