Pallmann: Würzburger Holztage

Motivationstraining mit einem Pfarrer

Ein abwechslungsreiches und fachlich interessantes Vortragsprogramm von Sachverständigen und Branchen-Experten zog auch in diesem Jahr wieder rund hundert Parkett-, Boden- und Estrichleger auf die Festung Marienberg zu den Würzburger Holztagen. Einen Blick über den Tellerrand präsentierten Architekt Alexander Brunner und Pfarrer Rainer Schmidt als Motivationscoach.

Mit der Marketingoffensive "Parkettprofi" gibt Pallmann seinen Kunden Instrumente an die Hand, um sich am Markt erfolgreich zu positionieren. Die Würzburger Holztage sind dazu ein fester Fortbildungstermin im Februar. Ein Netzwerk von Experten und freien Referenten gibt Impulse zum Umgang mit Kunden und zu Marketingstrategien, zu Schadensfällen und aktueller Rechtsprechung.

Die Tagung soll Bewusstsein schaffen und zur Aktivität anregen. Das funktioniert, wie der durchschlagene Erfolg bei den Pallmann- Mitarbeitern zeigt: Nach dem Vortrag des Extremsportlers Joey Kelly über Motivation und körperliche Fitness im Vorjahr bildeten sich spontan Lauftreffs und schließlich entstand das Parkettprofi Laufteam, das am 17. Mai am iWelt-Marathon in Würzburg teilnimmt. Wer will kann mitmachen.

Achtung Untergrund


Nach dem Motto "Schaden macht klug", präsentierte Thomas Allmendinger aus seiner Sachverständigentätigkeit Fallbeispiele zur Prüfpflicht des Parkettlegers. An den Schadensbildern ist zu erkennen, dass bei manchen Böden die Toleranzen für Unebenheiten im Unterboden nach DIN nicht eingehalten wurden. Hier ließen sich Hohlstellen unter dem Parkett vermeiden, wenn dem Kunden vor dem Verlegen neben Spachteln noch ein Rakeln angeboten wird.

Gussasphalt als Untergrund bei Parkett führt häufiger zu Problemen. Durch die thermoplastischen Eigenschaften dieses Unterbodens kann es leichter zu Absenkungen, Buckel- und Rissbildung im Parkett kommen als beim Estrich. Auch Themen wie Trockenzeiten von Dispersionsklebstoffen, Dehnfugen übernehmen, Scheinfugen verharzen, ungenügende Bewegungsfugen anzeigen, trafen ins Mark und führten zu lebhaften Diskussionen im Forum.

Bedenken anmelden


Der Sachverständige Rainer Mansius und Rechtsanwalt Dr. Marcus Dinglreiter gaben Tipps und Hinweise, wie sich Parkett- und Bodenleger vor juristischen Fallstricken schützen können. Kommt im Estrich ein Beschleuniger zum Einsatz, rät Dinglreiter jedem Parkettleger, Bedenken anzumelden. Das entbindet ihn jedoch nicht von der Prüfpflicht, es kann ihn jedoch vor der Gewährleistung im Schadensfall schützen. Die Prüfung des Unterbodens auf Belegreife kann durch den Einsatz von Estrichbeschleunigern zu falschen Ergebnissen in der Beurteilung von Restfeuchte und der Festigkeit führen. Die Verwendung von Trocknungsbeschleunigern stellt eine Sonderkonstruktion dar, für die Parkettleger keine Haftung übernehmen können, führt der Jurist aus. Wichtig ist bei der Anmeldung von Bedenken, mögliche Folgeschäden auch zu benennen und das Schreiben dem Auftraggeber direkt zu übergeben. Ein Musterschriftstück wird im Internet unter www.guterbrief.de/handout.htm zum Download bereitgestellt.

Das Gewährleistungsrecht betrifft alle


Die aktuelle Rechtsprechung zum Gewährleistungsrecht des Handwerkers bei fehlerhaftem Material kann für Betriebe Existenzbedrohend sein. Denn die Ausbau- und Wiedereinbaukosten kann der Handwerker vom Hersteller zum Beispiel bei einer Deckschichtablösung nicht einfordern. Die Initiative "Mit einer Stimme" unterstützt eine Petition zur Gesetzesänderung. Alle sind aufgerufen mitzumachen, denn es kann jeden treffen. Pallmann und die Uzin-Gruppe unterstützen die Aktion auch als Hersteller. Im Gegensatz zum Handwerker kann der Hersteller diese Folgekosten versichern.

Bauen außerhalb der Norm


Architekt Alexander Brenner aus Stuttgart baut Traumhäuser. Seine Kunden und deren Wünsche und Vorstellungen kennt er genau. Mit einem Konsortium von Handwerkern plant und baut er ihnen maßgeschneiderte Lösungen, bei denen nicht DIN-Normen, sondern Ästhetik den Ton angeben. Das führt mitunter auch zu Kreativität im Umgang mit den Bauvorschriften. Dazu eine Anekdote am Rande: Im den Genehmigungsunterlagen steht bei Dach: "Huba" PVC. Den Begriff hinterfragte niemand. Dass es sich dabei um ein aufblasbares Hüpfburg-Dach handelt, das schnell wieder zu entfernen ist, ahnte keiner. Doch es reichte für die Baugenehmigung. Nach Unterzeichnung wurde ein Abrissantrag für das Dach eingereicht und so steht das Haus jetzt ohne Satteldach.

Seine Kunden kennen und verstehen


Verkaufstrainer Michael Fiedler gab in seinem Workshop Denkanstöße zum Kundenverständnis und zu verkaufsfördernden Maßnahmen. Von der Bedarfsanalyse beim Kunden über die Nutzenargumentation bis zu Cross Selling Angeboten und Serviceverträgen zur Kundenbindung reichte das Spektrum. Nicht vergessen wurde dabei auch das gekonnte Reklamationsmanagement.

Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt


Auf humorvolle und anschauliche Weise beleuchtete der Pfarrer und Kabarettist Rainer Schmidt Grundregeln zur Motivation. Dabei stellte er sich als lebenden Beweis vor und erklärte, wie man trotz Handycap zu Höchstleistungen fähig sein kann. Ohne Arme geboren und mit Beinprothese gewann er die Goldmedaille im Tischtennis bei den Paralympics. Was muss passieren, um Höchstleistung zu bringen? Man muss seine Grenzen kennen und emotional dabei sein. Die Herausforderung darf nicht zu hoch, aber auch nicht zu gering sein, sonst bleibt das Erfolgserlebnis aus. "Ich kann was", ist eine wichtige Grunderfahrung. Mit Lob und Anerkennung der Leistung kommt das Gefühl "Ich bin wer" - eine zweite Grunderfahrung, die zur Höchstleistung anspornt. Das Temperament und der Witz, mit denen Rainer Schmidt seinen Vortrag würzte, fesselten die Zuhörer auch am Ende eines Seminartages. Vom Handycap ist nichts zu merken, wenn er sagt "Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt".
aus Parkett Magazin 02/15 (Marketing)