Decor-Union beim Deco Team
Die emotionale Wirkung der Inneneinrichtung
Rundum gelungener Event-Tag der Decor-Union beim Deco Team: Die Deco Shows, in denen die vier Trendthemen in stimmungsvollen Schaufensterdekorationen umgesetzt wurden, der VIP-Talk mit TV-Moderatorin Nina Ruge, die private Einblicke in ihr Zuhause gab, sowie das Branchengespräch sorgten für ein gut gefülltes Forum.Der mittlerweile achte Thementag der Decor-Union im Forum des Deco Teams stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der emotionalen Wirkung von Innenausstattung. Der Einkauf- und Marketingverbund hatte Nina Ruge nach Frankfurt eingeladen und die TV-Moderatorin gab im Gespräch mit Bernhard Zimmermann einen Einblick in ihr Lebens- und Einrichtungskonzept. Gleich zu Beginn stimmte die Liebhaberin schönen Wohnens nachdenkliche Töne an: "Wir sind in unserer schnelllebigen Zeit gar nicht mehr in der Lage, unser Auge ruhen zu lassen, geschweige denn unsere Seele." Deswegen sei es so wichtig, eine "Höhle" zu haben, in der man nicht nur Wärme und Kraft tanke, sondern auch Innerlichkeit schaffen kann. Dieser Ort sei neben ihrer Münchner Wohnung ihr Ferienhaus in der Toskana. "Die so genannte Limonaia, ein Gewächshaus aus Glas, das in einem Olivenhain steht, ist mein Refugium. Sie war total verfallen, wir haben sie neu gestaltet. Den Holzfußboden habe ich aus Bayern mitgebracht und auch die Vorhänge sind neu. Im Haus gab es alte Sessel, die mir sehr gefielen. Die habe ich mit Stoffen in verrückten Farben neu bezogen", erzählte sie begeistert.
Daheim in München lebt Ruge mit ihrem Mann und zwei Hunden in einer Wohnung, in der sie ebenfalls viel Wert auf Details legt: "Ich liebe Brüche und Stücke, an denen ich hänge. Wir haben im Eingang einen großen Buddha aus Burma. Man spürt eine besondere Spiritualität, die von ihm ausgeht. Daneben stehen ein Barocksessel und ein Bambustischchen." Aber auch Geborgenheit und Gemütlichkeit spielen eine Rolle: "Mir ist Wärme wichtig. Ich lebe mit Stoffen. Mein Arbeitszimmer ist komplett marokkanisch ausgestattet, mit arabischen Stoffen in Erdtönen."
Inspiration holt sich die Moderatorin aus Wohnzeitschriften und Hotels: "Da gibt es eine Opulenz, die ich auch gerne in abgespeckter Form in meine Wohnung bringe." Sie sei erst über Hotels auf die Idee gekommen, ihre weißen Wände farbig anzumalen. Auch Tapete könne sie sich gut vorstellen.
Bei den Materialien lässt sich Ruge vom Nachhaltigkeitsgedanken leiten: "Wenn ich einen Stoff kaufe, schaue ich genau, wie er gefertigt ist. Mir ist wichtig, dass er keine Gifte in sich birgt, lange hält und lichtecht ist. Auch bei Teppichen will ich sicher sein, dass da nichts ausdünstet. Und mir ist wichtig, dass die Stoffe ohne Kinderarbeit hergestellt sind, auch hier gibt es Zertifizierungen."
Branchentalk: Emotionale Produkte verlangen emotionale Präsentationen
Beim anschließenden Branchentalk diskutierte Nina Ruge mit Olaf Neetzke, Leiter Ressort Fachhandel bei der Decor-Union, Burkhard Koop, Geschäftsführer des Heco-Textilverlages, und Olaf Schmidt, Vice President der Messe Frankfurt, das Thema "Du bist, wie du lebst. Die emotionale Wirkung der Innenausstattung". Moderator Bernhard Zimmermann stellte eingangs die provozierende Frage, ob die Bemühungen der Industrie um eine emotionalere Ansprache des Verbrauchers überhaupt im Handel ankommen.
Laut Burkhard Koop gelingt das nur, "wenn die Kollektionen eine Handschrift haben, die allen Menschen, die sich mit Deko und Gardine beschäftigen, gerecht wird". Was natürlich schon allein aufgrund regionaler Unterschiede nicht einfach sei.
Olaf Neetzke appellierte an den Handel, die emotionalen Trendaussagen des Deco Teams stärker aufzugreifen. Wenn der Raumausstatter die Inszenierungen in ihren Läden zeigten, könnten die Verbraucher die emotionalen Aussagen leichter verstehen. Und er wies darauf hin, dass die Mode zunehmend an Einfluss auf die Einrichtung gewinnt und Trends von dort übernommen werden: "Der junge Konsument merkt, dass unsere Inszenierungen Trends aufgreifen, die er aus der Mode kennt - und dann auf unsere Produkte überträgt." Nina Ruge rief in diesem Zusammenhang dazu auf, junge Menschen grundsätzlich mehr für schöne Stoffe und Inneneinrichtung zu begeistern.
Auf diesem Sektor ist auch das Deco Team aktiv. "Wir versuchen, Menschen zu animieren, sich mit der Wohnmode zu identifizieren und sie zu motivieren, sich etwas Neues zu kaufen," erklärte Burkhard Koop. Der Flair der Heimtextil sei dabei ganz wichtig: "Man nimmt jeden Tag ein bisschen mit und fährt inspiriert nach Hause."
Olaf Schmidt sah die Textilanbieter grundsätzlich in der Pflicht: "Textilien sind ein emotionales Produkt - und die Inszenierung von Seiten der Aussteller muss entsprechend sein." Modelabels wie Zara und H&M würden junge Leuten dazu anregen, sich mit Stoffen zu beschäftigen: "Die haben Spaß, sich Tischwäsche oder ein Kissen zu kaufen. Und später wechseln sie dann vielleicht in das höhere Preissegment." Unterstützung bekam er von Bernhard Zimmermann: Es brauche glaubwürdige Testimonials, die das Leben mit Stoffen vorleben. "Heute hängen in deutschen Wohnzimmern 60% weniger Stoff als vor 12 Jahren. Ich habe das Gefühl, dass wir uns bemühen müssen, wieder mehr Stoff zu liefern. Wir müssen den Konsumenten animieren, mehr Textilien an sein Fenster zu bringen".
Ein tolles Konzept sei das neue Deco Team Magazin, in dem die Deco Team-Themen sehr wohnlich und textil dargestellt werden. Mitglieder der Decor-Union können es über die Zentrale beziehen.
aus
BTH Heimtex 02/13
(Marketing)