Wasserbetten auf der imm Cologne
Viele waren ohne Stand vor Ort
Köln. Magere Ausbeute: Drei, mit viel Wohlwollen vier Aussteller - mehr gab es zum Thema Wasserbett auf der diesjährigen Möbelmesse nicht zu sehen. "Ein Spiegelbild der Marktsituation", befindet Nicola Ludwig von der Firma Wohnform. Die Branche sei unwürdig vertreten und man hoffe auf bessere Zeiten im kommenden Jahr, kommentierten andere Besucher.
Nicht, dass das Wasserbett out wäre. Aber man hat eben seine Ansprechpartner. Es gibt keine Wechselbereitschaft angestammter Händler zu neuen Anbietern, praktisch keine neuen Wasserbettstudios. Händler haben ihre Lieferanten - und umgekehrt. Also wo ist das Problem?
Das Problem hat einen Namen, und zwar Boxspring. Der Hype darum mache blind für tolle Neuheiten im Wasserbettenmarkt, hieß es mancherorts in Halle 9. Wer sich darauf nicht einlasse, der gehe leer aus. So ganz kann Nicola Ludwig da nicht beipflichten. Ihr Mann Axel und sie "machen ihr Ding", wie sie glaubhaft versichert. Man verkaufe gut - trotz Boxspring.
Oder vielleicht gerade deshalb: "Für Endkunden ist Boxspring keine Produktbeschreibung, sondern eine Marke", sagt Ludwig und interpretiert die Nachfrage als Quintessenz daraus. Schlecht jedoch müsse dies nicht sein, schon gar nicht für Wasserbetten: "Man hat die Chance zur Differenzierung", betont Ludwig, und könne den Wasserbett-Umsatz deutlich steigern.
Und noch etwas Positives an der Entwicklung haben Wasserbettlieferanten längst gefunden: Angst vor dem Preis - die gibt es nicht mehr. Boxspring hat Bettpreise im höheren vierstelligen Bereich salonfähig gemacht. Und findige Wasserbett-Verfechter kennen längst die Schwachstellen. Ein guter Zeitpunkt, um die Vorzüge eines Wasserbettes herauszustellen. Schließlich wurden der Bettenbranche einstmals mit schlagkräftigen Argumenten Anstöße gegeben, Komfort und Vorzüge einer Schlafstatt generell zu beleuchten: Anpassungsfähigkeit, Milbenproblematik bei konventionellen Matratzen, Hygiene im Allgemeinen, Lebensdauer.
Aber wollen die Kunden das wissen? "Important how it looks" - nur wichtig ist, wie es aussieht, versichert Peter Stenberg, neuer Chef des dänischen Lieferanten Wa Core. Zusammen mit Wohnform wurde seiner Firma das komplette Messefeld überlassen, freut sich der Däne, der früher für seine Firma selbst im Außendienst war. Viele neue Kunden habe er auf der Messe gewonnen, da er bieten könne, was gefragt sei: Boxspring natürlich, in Kombination mit Wassermatratze. Als Treffpunkt für die Branche habe sein Stand mit dem neu konfigurierten Team fungiert. Die Händler, die vor Ort waren, kehrten bei ihm ein.
Viel Auswahl gab es auch nicht, um Fachgespräche über Wasserbetten zu führen. Ganz sicher traf die Branche sich aber auch am Stand von TBD, Hersteller der Wasserbettheizung Carbon Heater, sieht man einmal davon ab, dass Jan Dolfing mit gleichnamigen Wasserbetten am Gemeinschaftsstand mit Textilproduzent Dukal und Schlauchsystemvertrieb Meisel & Gerken versuchte, die Szene zu erschließen. Die TBD-Geschäftsführer Andrejel Zajac und sein Bruder Miko luden an bewährter Stelle vor Kopf in der Halle zum lockeren Gespräch.
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Haustex 03/15
(Wirtschaft)