HTC Floor Systems: Polierte Böden und Untergrundvorbereitung im Fokus
Schleiftechnologie aus Schweden
Polierte Beton- und Estrichböden und eine fachgerechte Untergrundvorbereitung durch Schleifen - das ist die Kernkompetenz von HTC. Deutschland-Geschäftsführer Fredrik Ljungman gibt spannende Einblicke in die schwedische Schleiftechnologie und seine ehrgeizigen Ziele: "In fünf Jahren wollen wir den Marktanteil von HTC in Deutschland verdreifachen." Dafür will er die Fußbodenbranche in Bezug auf Beläge, Maschinen und Methoden modernisieren.Das schwedische Unternehmen HTC ist nach seinem Gründer benannt. Die Abkürzung steht für Hakan Thysell Cristallisieren. Heute beschäftigt sich HTC in erster Linie mit polierten Beton- und Estrichböden als ökologische Nutzbeläge für die Industrie. Weitere Standbeine sind die Untergrundvorbereitung mittels Schleiftechnik und die Bodenreinigung mit Diamantpads.
Die Idee von HTC, Beton- und Estrichböden zu schleifen, zu polieren und als direkten Nutzbelag einzusetzen, ist in Deutschland sehr erfolgreich, wo das Unternehmen 2006 eine eigene Tochtergesellschaft gründete. Bekannte Referenzobjekte wie die Stuttgarter Porsche- und Mercedes-Benz-Museen, der S-Bahnhof Stachus in München und die My Zeil in Frankfurt waren besonders auf Design ausgerichtet. Aber auch als Nutzbeläge in der Industrie spielen polierte Böden ihre Vorteile in Bezug auf Kosten und Ökologie aus. Große Objekte wie die Lufthansa Technik in Hamburg und die Drägerwerke in Lübeck sind mit ihren neuen Industrieböden ohne eine klassische Epoxi-Versiegelung sehr zufrieden. Der deutsche Geschäftsführer Fredrik Ljungman erzählt: "Wir haben festgestellt, dass das Reinigen mit Chemikalien die polierten Böden zerstört und anfällig für Schmutz macht." HTC hat ein Schleifverfahren in sieben Arbeitsschritten entwickelt, das die Oberfläche verdichtet und in der Unterhaltungsreinigung gänzlich auf Chemikalien verzichtet. Zum Einsatz kommen ausschließlich Diamantreinigungspads und Wasser.
Das Verfahren hat mehrere ökologische Vorteile. "Dort, wo keine Epoxi-Versiegelung mehr eingesetzt wird, muss später auch kein Kunststoff entsorgt werden. Außerdem werden Reinigungschemikalien überflüssig", betont Ljungman. Die polierten Böden sind bei Bedarf sogar ESD-fähig für eine elektrostatische Entladung. Da ein Betonboden immer eine Restfeuchte behält, muss lediglich dessen Stahl-Armierung geerdet werden, um ihn ESD-fähig zu machen. Die Feuchtigkeit im Boden reicht aus, wenn er mit Wasser und Diamantpads gereinigt wird.
In Parkhäusern finden polierte Böden ihre Grenzen: Dort müssen die Betonböden vor dem Tausalz der Autos geschützt werden, weil sonst die Stahlarmierung des Betons angegriffen wird. Hier muss tatsächlich auf eine Epoxi-Versiegelung zurückgegriffen werden. Erfahrungsgemäß wird eine Epoxischicht alle fünf bis acht Jahre erneuert - hier kommt HTC wieder ins Spiel. Setzt man hierzu Fräsen ein, wird die Gebäudesubstanz auf Dauer massiv geschädigt. "Mit einer Schleifmaschine entferne ich das Epoxi wesentlich schonender und erhalte soviel wie möglich von der Bausubstanz. Ich kann in einem Arbeitsgang die Oberfläche entfernen, einmal grundieren und den neuen Belag verlegen", so Ljungman.
Untergrundvorbereitung: Schleifen statt Fräsen
In Schweden hat HTC das Fräsen und Kugelstrahlen von Böden komplett durch sein Know-how bei Schleifmaschinen verdrängt. Um in Deutschland die unterschiedlichen Verfahren objektiv vergleichen zu können, hat HTC Untersuchungen an der Amtlichen Materialprüfanstalt (AMPA) in Kassel und an der Fachhochschule für angewandte Technik in München in Auftrag gegeben. Beide bewerten das Schleifen im Vergleich zu anderen Verfahren besonders positiv.
Sämtliche Schleifmaschinen und -teller von HTC werden in Schweden hergestellt. Es gibt sowohl Werkzeuge, sprich Schleifsegmente, mit richtigen natürlichen Diamanten als auch mit industriell hergestellten polykristallinen Diamanten (PKD). In Deutschland sind die großen ferngesteuerten Schleifmaschinen 800 RX und 950 RX besonders erfolgreich. HTC führt in seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung Rechnersimulationen durch, wie die Werkzeuge über den Boden "laufen", um die Position der Schleifsegmente optimieren zu können.
Dabei wird nichts dem Zufall überlassen. Die Forschungs- und Entwicklungsingenieure messen die vom Boden weggesaugte Menge an Schleifstaub. Auf diese Weise kann man genau nachvollziehen, wie viel tatsächlich weggeschliffen wurde. So lasse sich nachvollziehen, wie hoch die Standzeit pro m
2 ist, sodass der Anwender seine Kosten kalkulieren kann. Zu allen Schleifmaschinen hat HTC passende Staubsauger oder Staubabscheider im Programm, die ebenfalls in Schweden produziert werden.
Steigende Nachfrage für professionelles Schleifen
Auf dem Heimatmarkt hat sich HTC bereits seit 1993 mit der Untergrundvorbereitung durch Schleifen beschäftigt. In Deutschland haben Bodenleger die Untergrundvorbereitung früher mit erledigt und nicht in Rechnung gestellt, sondern ausschließlich am Verkauf der Bodenbeläge verdient. Da die Margen besonders im Objekt deutlich geringer geworden sind, führt heute kein Weg daran vorbei, die fachgerechte Untergrundvorbereitung zu berechnen. Das musste die Bodenbranche erst lernen, weiß Ljungman.
Schleifmaschinen aus dem Hause HTC bieten eine große Bandbreite an Anwendungsmöglichkeiten. "Viele Bodenleger kaufen sich eine HTC 420 VS, mit der man Untergründe und Parkett schleifen sowie Naturstein und Estrich polieren kann", berichtet Ljungman. Die größeren Maschinen wie die 950 RX werden beispielsweise von Objekteuren eingesetzt, die mit einer Arbeitsbreite von 95 cm Parkettböden in Basketballhallen abschleifen. Damit kann der Verarbeiter auf der Tribüne sitzen und seine Schleifmaschine mit einer Fernbedienung steuern.
Die größeren Schleifmaschinen mit der Zusatzbezeichnung RX verfügen über vier Schleifteller, die HTC mit einem Patent geschützt hat. Die rotierenden Schleifteller sorgen dafür, dass die Maschine sehr ruhig läuft und die Oberfläche besonders plan abschleift. Durch die Laufruhe der Maschine konnten wir auch eine Fernsteuerung darauf abstellen", erklärt Ljungman. Wenn man die großen Maschinen nicht mehr per Hand schieben müsse, steigere das die Produktivität um bis zu 50 %. Nicht nur, weil man weniger Muskelkraft benötige, sondern auch, weil eine Person genüge, um die Schleifmaschine und den Staubsauger zu bedienen. Der Anwender könne den Staubauffangbehälter sogar im laufenden Betrieb entleeren.
Weltweite Verbreitung
Dass das Thema polierte Böden durch professionelles Schleifen großes Potenzial besitzt, hat auch der Investor Polaris aus Kopenhagen erkannt und ist vor anderthalb Jahren bei HTC eingestiegen; der Gründer hat das Unternehmen verlassen. HTC verfügt über eigene Niederlassungen in Schweden, Deutschland, England, Frankreich und in den USA. In rund 60 weiteren Ländern arbeitet man mit Distributoren zusammen.
In Deutschland besteht das Außendienst-Team aus sechs Mitarbeitern. Hier ist Geschäftsführer Fredrik Ljungman auf der Suche nach weiteren Verstärkungen, die er als vertriebsorientierte Anwendungstechniker einsetzt. Daneben werden weitere Verkaufskanäle für eine größere Schlagkraft geprüft, die derzeit noch nicht spruchreif seien.
HTC Floor Systems im Überblick
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Tel.: 0 70 31 / 4 10 30-21
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Web:
www.htc-floorsystems.comE-Mail: order@htc-europe.de
Geschäftsführer: Fredrik Ljungman
Gründungsjahr: 2006
Mitarbeiter weltweit: rund 190
Produkte: Schleifmaschinen für die Untergrundvorbereitung, polierte Betonböden und Estriche, Diamantschleifteller und -pads
aus
FussbodenTechnik 03/15
(Wirtschaft)