ZVPF Zentralverband Parkett und Fußbodentechnik e.V., BIV Parkettlegerhandwerk und Bodenlegergewerbe

Fünf Fragen an Jochen Michalik, Vorsitzender der Fachgruppe Parkettrestauratoren


ParkettMagazin: Wann kommt der Parkettleger an seine Grenzen, wenn es um historische Parkett und Holzfußböden geht?

Jochen Michalik: Das Grundgerüst haben viele Kollegen und Parkettleger. Die Grenze ist das zusätzliche handwerkliche und theoretische Wissen, das bei historischen Holzfußböden von den Auftraggebern gefordert wird. Dieses Wissen wird in den Weiterbildungen vermittelt. Dieser Erfahrungsschatz kann nicht einfach nachgelesen werden. Selbst das Internet kann dies nicht leisten.

PM: Welchen Rat geben Sie einem frisch geprüften Parkettrestaurator?

Michalik: Der erste Rat von mir ist, auf dem Boden zu bleiben. Es ist wichtig, zu erkennen, dass der Abschluss nicht das Ende oder der Höhepunkt der Weiterbildung im Parkettlegerhandwerk ist. Wir sind und bleiben von ganzem Herzen Parkettleger, nur mit mehr Hintergrundwissen.

Der zweite Rat ist, sich der Fachgruppe anzuschließen. Seit über 25 Jahren führen wir in Tagungen die Weiterbildung und den Erfahrungsaustausch fort.

Als dritten und letzten Rat: Wagt Euch an die neuen Aufgaben. Unterstützung bekommen die Neuen von den "alten" Parkettrestauratoren.

PM: Sind Änderungen in der Ausbildung geplant?

Michalik: Der Zentralverband des Handwerks gibt einen Rahmenlehrplan mit einem Prüfungsrahmen vor. Es gibt 14 Handwerksberufe, die Restauratoren ausbilden. Derzeit überarbeiten die Vertreter der Handwerksberufe in Zusammenarbeit mit dem ZDH die Pläne. Es wird Veränderungen geben.

PM: Welche Änderungen sind geplant?

Michalik: Im Gespräch sind Veränderungen in der zeitlichen Dauer der Weiterbildung. Wir haben ca. 440 UE (Unterrichtseinheiten) pro Weiterbildung. Die restlichen Gewerke liegen zwischen 200 UE und 1500 UE. Wir wollen uns in der Mitte bei ca. 500 UE treffen.

Eine weitere Veränderung ist eine modulare fachübergreifende Weiterbildung in verschiedenen Blöcken. Das wäre in Stilkunde, Bauphysik und weiteren Fächern, die für alle Gewerke gleich sind. Hier soll ein Ausbildungsblock möglich werden. Dieser kann fachübergreifend ausgebildet werden.

Die Prüfung erfolgt Blockweise und soll von den Gewerken anerkannt und verwendet werden.

Ebenfalls geplant ist eine Prüfung in Form einer ausführlichen Arbeit. Diese soll mündlich und schriftlich ausgeführt werden. Es sollen alle wesentlichen Punkte der Weiterbildung einbezogen werden.

PM: Was wünschen Sie sich von den Denkmalämtern?

Michalik: Ein klares Bekenntnis zu den ausgebildeten Restauratoren im Handwerk. Kein Verstecken hinter den im ersten Anschein am wirtschaftlichsten wirkenden Angeboten.

Die Denkmalämter sollten sich im Vorfeld besser informieren und Restauratoren in der ersten Planungsphase mit einbeziehen.
aus Parkett Magazin 03/15 (Wirtschaft)