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Textimex: Interview mit Geschäftsführer Dr. Christian Schäfer und Vertriebsleiter Andreas Giese
Zu Jahresanfang wurde Nadel-vlies-Spezialist Textimex von der neu gegründeten Textimex Bodenbeläge GmbH & Co. KG übernommen. Deren Geschäftsführer ist Dr. Christian Schäfer, Geschäftsführender Gesellschafter in der Dura/Wirth-Gruppe.
Schon seit Jahrzehnten arbeitet Textimex mit dem Schmallenberger Unternehmen Horustec aus der Dura-Gruppe als Industrielieferant eng zusammen. Neben der Produktion, die bereits komplett bei Horustec lief, wurden auch Lagerhaltung und Versand der Nadelvlies-Beläge zuletzt zum größten Teil von dort aus organisiert. Schäfer sieht in der Übernahme von Textimex einen wichtigen Schritt, die Position von Horustec als größter europäischer Hersteller von Objekt-Nadelvlies zu festigen und auszubauen.
Mit der Übergabe an die "neue" Textimex endet auch die Tätigkeit von Gertrud Oettgen, Geschäftsführende Gesellschafterin der "alten" Textimex, in der Bodenbelagsbranche. Sie hatte das 1955 von ihrem Vater gegründete Unternehmen seit 2001 alleine geführt.
BTH Heimtex: Herr Dr. Schäfer, warum haben Sie Textimex jetzt komplett übernommen?
Dr. Christian Schäfer: Schon allein der Umstand, dass Textimex einer der größten Kunden von Horustec in Schmallenberg ist, wäre schon Grund genug. Viel entscheidender ist jedoch, dass Textimex vor allem im Großhandel als Lieferant von hochwertigem Objekt-Nadelvlies zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut etabliert und positioniert ist. Hier sehen wir im Verbund mit der Produktion am Standort Schmallenberg hervorragende Möglichkeiten, diese Marktstellung nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern konsequent fortzuentwickeln.
BTH Heimtex: Wie ist die Reaktion der oft langjährigen Textimex-Kunden? Das Geschäft lief ja sehr über die persönlichen Kontakte und das Engagement von Inhaberin Gertrud Oettgen und des stellvertretenden Geschäftsleiters Ulrich Meyer.
Andreas Giese: Viele Kunden reagieren ausgesprochen positiv. Mit der Übernahme ist jetzt klar, dass es eine Nachfolgeregelung gibt und wie es weitergeht mit Textimex.
Schäfer: Eine Frau Oettgen und ein Herr Meyer, der übrigens Ende 2014 ohnehin in den Ruhestand gegangen wäre, sind nicht zu ersetzen. Sie haben Herausragendes geleistet und die Marke zu dem gemacht, was sie heute ist.
Wir setzen in Zukunft auf unsere Stärke als neues Team, mit dem Ziel, die Arbeit wenigstens genauso gut zu machen und weiterhin bei der Großhandelsumfrage von BTH Heimtex vorne zu sein. Und das möglichst nicht nur in den Kategorien Innendienst und Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zudem konnten wir für die Übergangszeit von einigen Monaten die bisherige Textimex-Innendienstmannschaft gewinnen, den Kunden und unseren neuen Mitarbeitern in Schmallenberg mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, aber auch als Kapazitätsreserve. Das war auch nötig. Aber glücklicherweise hatten unsere Kunden Geduld mit uns. Mittlerweile hat sich alles weitestgehend eingespielt. An dem Logistikkonzept hat sich ja auch nichts geändert. Die Kunden erhalten schnell und zuverlässig die Ware - so wie in der Vergangenheit auch.
BTH Heimtex: Welche Zielrichtung verfolgen Sie mit Textimex? Bleibt alles wie zuvor, also vor allem Großhandelsgeschäft und die Akquise von einigen wenigen Großobjekten?
Giese: Es ist richtig, dass wir traditionell stark im Großhandel sowie bei industriefähigen Objektkunden sind. Aber auch im klassischen Facheinzelhandel sind wir teilweise vertreten.
Unser Geschäft ausbauen werden wir bei Großobjekten, die über Generalunternehmer und Architekten abgewickelt werden sowie generell im Objektmarkt. Hierfür haben wir neben der etablierten Handelsvertreter-Organisation von Textimex gezielt auf den Einsatz von festangestellten Außendienstmitarbeitern gesetzt. Gemeinsam mit den bereits seit vielen Jahren für Textimex tätigen Handelsvertretern, die hier außerdem voll mitziehen, werden wir unseren weiteren Fokus verstärkt auf die Objektakquise ausrichten.
BTH Heimtex: Geht dieses verstärkte Engagement zu Lasten Ihres angestammten Kerngeschäfts mit dem Großhandel?
Schäfer: Nein, natürlich nicht. Der Schwerpunkt der Aktivitäten verbleibt eindeutig im Handel. Durch die personelle Stärkung unserer Außendienstmannschaft sind wir in der Lage, dies zusätzlich zu leisten. Unsere Kunden, gerade im Großhandel, werden den gewohnten guten Service in Form unserer Produkte für Eigenkollektionen oder unter der bewährten Marke Sanyl weiterhin erhalten. Diese werden wir weiter pflegen. Dazu trägt auch ein stärkerer Objekt-Vertrieb bei.
BTH Heimtex: Was haben Sie im Vertrieb konkret geändert?
Giese: In der Vergangenheit arbeitete die Vertriebsleitung von Saarbrücken aus mit acht Handelsvertretern. Wir verfügen heute über ein Team von vier fest angestellten, branchenerfahrenen Außendienstmitarbeitern inklusive meiner Person als Vertriebsleiter sowie fünf im Markt bestens eingeführten Handelsvertretern. Das bedeutet im Markt eine erhebliche Aufstockung unserer Akquise-Kraft.
Hierdurch werden wir in die Lage versetzt, den Markt noch tiefer zu durchdringen, zusätzliche Nachfrage zu schaffen und unseren Partnern einen Mehrwert zu bieten. Im Innendienst, der komplett von Saarbrücken nach Schmallenberg verlagert wurde, stehen unseren Kunden unverändert drei Ansprechpartner zur Verfügung.
BTH Heimtex: Ein verschnittenes Nadelvlies-Handelsprodukt ist austauschbar. Welche Eigenschaften und Leistungen sind aus ihrer Sicht essentiell für Textimex beziehungsweise die Marke Sanyl? Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?
Giese: Wir bieten hohe Qualität zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis mit einem überdurchschnittlich guten Service bestehend aus kompetenter Innen- und Außendienst-Betreuung und schneller sowie zuverlässiger Belieferung. Sprich: Es bleibt alles wie bisher - mit eigentlich nur einem kleinen Unterschied, der geänderten Absender-Adresse.
BTH Heimtex: Diese Eigenschaften reklamieren auch Ihre Wettbewerber für sich und ihre Produkte. Der Nadelvlies-Objektmarkt ist nicht gekennzeichnet von großen Wachstumssprüngen - eher von Stagnation und Absatzrückgängen. Was wollen Sie dagegen tun?
Schäfer: Der Marktanteil von Textimex wird kontinuierlich ausgebaut. Das werden wir auch schaffen, da wir jetzt alle Wertschöpfungsstufen vereint haben. Das macht uns schlagkräftiger, schneller, effizienter, innovativer und kreativer.
Giese: Wichtig ist, dass Innen- und Außendienst jetzt einen direkteren Zugang unter anderem zu unseren Entwicklungskapazitäten haben. So werden wir die durch die stärkere Marktpräsenz unmittelbarer wahrgenommenen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden schneller umsetzen und erfüllen können.
BTH Heimtex: Welche Produktvarianten bietet das Textimex-Sortiment?
Giese: Unser Portfolio ist breit gefächert. Wir haben für jedes Objekt ein passendes Produkt, sowohl in technischer als auch optischer Hinsicht. Wir bieten von der hochwertigen Ware aus reinem Polyamid (PA) über Mischungen aus Polyamid und Polypropylen (PP) bis hin zu reinen PP-Artikeln alles an. Unsere absolute Stärke liegt in den hochwertigen PA-Produkten.
Nach unten grenzen wir uns aber in Qualität und Preis klar ab. Unter ein bestimmtes Preisniveau begeben wir uns nicht. Bei der Massenware, die beispielsweise im Messe-Geschäft den Ton angibt, lassen wir ganz bewusst anderen den Vortritt. Wir verfolgen ein anderes Geschäfts- und Produktionskonzept mit hoher Flexibilität und durchschnittlichen Losgrößen von um die 1.000 m2. Aber natürlich sind wir auch in der Lage, 20.000 bis 30.000 m2 für Großobjekte zu liefern.
BTH Heimtex: Gibt es denn auch schon marktfähige neue Produkte?
Giese: Ja. Wir sind hoch erfreut, dass wir bereits zum Neustart der Textimex gleich zwei echte Innovationen bieten können. Dabei handelt es sich um die erstmals auf der BAU in München präsentierte Qualität Sanyl Eco sowie unsere Produktneuheit Sanyl Design. Mit diesen beiden neuen Artikeln setzt Textimex einerseits auf das Thema Nachhaltigkeit und andererseits auf hochwertiges Design gepaart mit richtungsfreier Verlegbarkeit.
Es ist uns aber im Interesse unserer Kunden wichtig festzuhalten, dass darüber hinaus alle bestehenden Produkte und Sortimente bis auf weiteres fortgeführt werden. Eine grundlegende Überarbeitung des Sortiments erfolgt frühestens 2016.
BTH Heimtex: Greenbuilding spielt auch für Nadelvlies eine immer wichtigere Rolle. Was steckt genau hinter der Neuheit Sanyl Eco, mit der Sie die Marke auch im Objektmarkt schärfen möchten?
Schäfer: Als erstes Unternehmen weltweit bieten wir einen Nadelvlies, dessen Pol zu 100 % aus der recycelten Faser Econyl von Aquafil besteht: Sanyl Eco. Auch die Unterschicht besteht - wenn auch nicht aus Econyl - aus wiederverwertetem Material. Nicht zuletzt dank der hervorragenden Marketingarbeit von Aquafil hat Econyl in den vergangenen Jahren bereits bei anderen textilen Bodenbelagsarten einen wahren Siegeszug angetreten.
Giese: Ein nachhaltigeres Nadelfilz-Produkt gibt es momentan wohl nicht. Und das Interessante für den Objektmarkt ist, dass es durch eine intensive Entwicklungsarbeit gelungen ist, Sanyl Eco im Großobjekt zu einem Preis anbieten zu können, der vergleichbar ist mit dem von "normalem" Objekt-Nadelvlies. Damit bieten wir eine hochinteressante Alternative für Projekte, in denen Qualität in Einklang gebracht werden muss mit Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz.
Schäfer: Außerdem wirken bei Sanyl Eco die Oberflächen durch einen besonderen Lüster edler und eher wie ein Velours als es bei einem herkömmlichen Nadelvlies der Fall ist. Dieser leichte Glanzeffekt wird durch den besonderen Querschnitt der Econyl-Faser hervorgerufen und fand bei den Textimex-Kunden auf der BAU großen Anklang. Dabei bietet Sanyl Eco die gleichen Strapazierwerte und Funktionalitäten wie traditioneller Objekt-Nadelvlies.
BTH Heimtex: Ab wann ist das Produkt erhältlich?
Schäfer: Sanyl Eco wird voraussichtlich ab der Jahresmitte für den Markt verfügbar sein.
BTH Heimtex: Und die zweite Neuheit?
Schäfer: Der Arbeitstitel ist Sanyl Design. Dabei handelt es sich um einen richtungsfreien Nadelvlies, der verlegt einen außergewöhnlichen dreidimensionalen Effekt erzielt. Hervorgerufen wird dieser durch die Beimischung längerer Garne, die sich farblich gegenüber dem Fonds abheben. Die längeren Garne werden in der Produktion an der Poloberfläche gehalten. So entsteht über den Kontrast eine Art 3D-Effekt wobei die Oberfläche vollständig eben und daher schmutzunempfindlich ist. Auf ersten Referenzflächen kommt das Produkt bereits gut an.
BTH Heimtex: Nach der Übernahme vertreiben mit Textimex, Dura und Filzfabrik Fulda in Deutschland jetzt drei Gesellschaften Objekt-Nadelvlies, die sich in ihren Eigentumsverhältnissen überschneiden beziehungsweise sehr nahe stehen. Kommen sich die drei Marken nicht in die Quere?
Schäfer: Die drei Unternehmen sind in der Tat in diesem Bereich Wettbewerber. Sie verfügen aber über unterschiedliche Produktprogramme und Vertriebskonzepte und nutzen verschiedene Vertriebswege. Damit bietet sich dem Markt eine Vielzahl von Möglichkeiten, aus denen unsere Kunden dann wählen können. Wir denken, das bietet für alle erhebliche Vorteile. Dazu gehört es dann allerdings auch, dass mehrere Vertriebsorganisationen gleichzeitig an ein und demselben Bauvorhaben dran sind.
Wichtig ist uns aber, auch gegenüber unseren anderen Industriekunden sicherzustellen, dass die Chinese-Walls, also die strikte Trennungen zwischen den Organisationen, stehen müssen und es keinen Informationsaustausch geben darf.
Textimex Bodenbeläge GmbH & Co. KG
Kutscherweg 1
57392 Schmallenberg
Tel.: 02972 / 39 03 55-0
Fax: 02972 / 39 03 55-390
info@textimex.de
www.textimex.de
Geschäftsführung: Dr. Christian Schäfer
Vertriebsleiter: Andreas Giese
Markenname: Sanyl
Produkte: Objekt-Nadelvlies (Fliesen und Bahnenware), im Schwerpunkt aus hochwertigem Polyamid
Vertriebskanäle: Großhandel (Schwerpunkt), Großobjekt aus BTH Heimtex 04/15 (Wirtschaft)
Neustart nach Übernahme
Mit der Fortführung der Geschäfte von Textimex und der Beibehaltung der vor allem im Großhandel gut eingeführten Marke Sanyl will das neu gegründete Unternehmen Textimex Bodenbeläge GmbH & Co. KG ein klares Signal geben: Das bisherige Produktprogramm sowie Service und Logistik werden nahtlos und kontinuierlich fortgeführt. Das betonen die Verantwortlichen der "neuen" Textimex, Geschäftsführer Dr. Christian Schäfer und Vertriebsleiter Andreas Giese, im Interview mit BTHHeimtex-Redakteur Jochen Lange. Parallel wird personell erheblich in den Objektvertrieb investiert. Dort sieht man neben den Aktivitäten für die Handelspartner großes Entwicklungspotenzial.Zu Jahresanfang wurde Nadel-vlies-Spezialist Textimex von der neu gegründeten Textimex Bodenbeläge GmbH & Co. KG übernommen. Deren Geschäftsführer ist Dr. Christian Schäfer, Geschäftsführender Gesellschafter in der Dura/Wirth-Gruppe.
Schon seit Jahrzehnten arbeitet Textimex mit dem Schmallenberger Unternehmen Horustec aus der Dura-Gruppe als Industrielieferant eng zusammen. Neben der Produktion, die bereits komplett bei Horustec lief, wurden auch Lagerhaltung und Versand der Nadelvlies-Beläge zuletzt zum größten Teil von dort aus organisiert. Schäfer sieht in der Übernahme von Textimex einen wichtigen Schritt, die Position von Horustec als größter europäischer Hersteller von Objekt-Nadelvlies zu festigen und auszubauen.
Mit der Übergabe an die "neue" Textimex endet auch die Tätigkeit von Gertrud Oettgen, Geschäftsführende Gesellschafterin der "alten" Textimex, in der Bodenbelagsbranche. Sie hatte das 1955 von ihrem Vater gegründete Unternehmen seit 2001 alleine geführt.
BTH Heimtex: Herr Dr. Schäfer, warum haben Sie Textimex jetzt komplett übernommen?
Dr. Christian Schäfer: Schon allein der Umstand, dass Textimex einer der größten Kunden von Horustec in Schmallenberg ist, wäre schon Grund genug. Viel entscheidender ist jedoch, dass Textimex vor allem im Großhandel als Lieferant von hochwertigem Objekt-Nadelvlies zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut etabliert und positioniert ist. Hier sehen wir im Verbund mit der Produktion am Standort Schmallenberg hervorragende Möglichkeiten, diese Marktstellung nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern konsequent fortzuentwickeln.
BTH Heimtex: Wie ist die Reaktion der oft langjährigen Textimex-Kunden? Das Geschäft lief ja sehr über die persönlichen Kontakte und das Engagement von Inhaberin Gertrud Oettgen und des stellvertretenden Geschäftsleiters Ulrich Meyer.
Andreas Giese: Viele Kunden reagieren ausgesprochen positiv. Mit der Übernahme ist jetzt klar, dass es eine Nachfolgeregelung gibt und wie es weitergeht mit Textimex.
Schäfer: Eine Frau Oettgen und ein Herr Meyer, der übrigens Ende 2014 ohnehin in den Ruhestand gegangen wäre, sind nicht zu ersetzen. Sie haben Herausragendes geleistet und die Marke zu dem gemacht, was sie heute ist.
Wir setzen in Zukunft auf unsere Stärke als neues Team, mit dem Ziel, die Arbeit wenigstens genauso gut zu machen und weiterhin bei der Großhandelsumfrage von BTH Heimtex vorne zu sein. Und das möglichst nicht nur in den Kategorien Innendienst und Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zudem konnten wir für die Übergangszeit von einigen Monaten die bisherige Textimex-Innendienstmannschaft gewinnen, den Kunden und unseren neuen Mitarbeitern in Schmallenberg mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, aber auch als Kapazitätsreserve. Das war auch nötig. Aber glücklicherweise hatten unsere Kunden Geduld mit uns. Mittlerweile hat sich alles weitestgehend eingespielt. An dem Logistikkonzept hat sich ja auch nichts geändert. Die Kunden erhalten schnell und zuverlässig die Ware - so wie in der Vergangenheit auch.
BTH Heimtex: Welche Zielrichtung verfolgen Sie mit Textimex? Bleibt alles wie zuvor, also vor allem Großhandelsgeschäft und die Akquise von einigen wenigen Großobjekten?
Giese: Es ist richtig, dass wir traditionell stark im Großhandel sowie bei industriefähigen Objektkunden sind. Aber auch im klassischen Facheinzelhandel sind wir teilweise vertreten.
Unser Geschäft ausbauen werden wir bei Großobjekten, die über Generalunternehmer und Architekten abgewickelt werden sowie generell im Objektmarkt. Hierfür haben wir neben der etablierten Handelsvertreter-Organisation von Textimex gezielt auf den Einsatz von festangestellten Außendienstmitarbeitern gesetzt. Gemeinsam mit den bereits seit vielen Jahren für Textimex tätigen Handelsvertretern, die hier außerdem voll mitziehen, werden wir unseren weiteren Fokus verstärkt auf die Objektakquise ausrichten.
BTH Heimtex: Geht dieses verstärkte Engagement zu Lasten Ihres angestammten Kerngeschäfts mit dem Großhandel?
Schäfer: Nein, natürlich nicht. Der Schwerpunkt der Aktivitäten verbleibt eindeutig im Handel. Durch die personelle Stärkung unserer Außendienstmannschaft sind wir in der Lage, dies zusätzlich zu leisten. Unsere Kunden, gerade im Großhandel, werden den gewohnten guten Service in Form unserer Produkte für Eigenkollektionen oder unter der bewährten Marke Sanyl weiterhin erhalten. Diese werden wir weiter pflegen. Dazu trägt auch ein stärkerer Objekt-Vertrieb bei.
BTH Heimtex: Was haben Sie im Vertrieb konkret geändert?
Giese: In der Vergangenheit arbeitete die Vertriebsleitung von Saarbrücken aus mit acht Handelsvertretern. Wir verfügen heute über ein Team von vier fest angestellten, branchenerfahrenen Außendienstmitarbeitern inklusive meiner Person als Vertriebsleiter sowie fünf im Markt bestens eingeführten Handelsvertretern. Das bedeutet im Markt eine erhebliche Aufstockung unserer Akquise-Kraft.
Hierdurch werden wir in die Lage versetzt, den Markt noch tiefer zu durchdringen, zusätzliche Nachfrage zu schaffen und unseren Partnern einen Mehrwert zu bieten. Im Innendienst, der komplett von Saarbrücken nach Schmallenberg verlagert wurde, stehen unseren Kunden unverändert drei Ansprechpartner zur Verfügung.
BTH Heimtex: Ein verschnittenes Nadelvlies-Handelsprodukt ist austauschbar. Welche Eigenschaften und Leistungen sind aus ihrer Sicht essentiell für Textimex beziehungsweise die Marke Sanyl? Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal?
Giese: Wir bieten hohe Qualität zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis mit einem überdurchschnittlich guten Service bestehend aus kompetenter Innen- und Außendienst-Betreuung und schneller sowie zuverlässiger Belieferung. Sprich: Es bleibt alles wie bisher - mit eigentlich nur einem kleinen Unterschied, der geänderten Absender-Adresse.
BTH Heimtex: Diese Eigenschaften reklamieren auch Ihre Wettbewerber für sich und ihre Produkte. Der Nadelvlies-Objektmarkt ist nicht gekennzeichnet von großen Wachstumssprüngen - eher von Stagnation und Absatzrückgängen. Was wollen Sie dagegen tun?
Schäfer: Der Marktanteil von Textimex wird kontinuierlich ausgebaut. Das werden wir auch schaffen, da wir jetzt alle Wertschöpfungsstufen vereint haben. Das macht uns schlagkräftiger, schneller, effizienter, innovativer und kreativer.
Giese: Wichtig ist, dass Innen- und Außendienst jetzt einen direkteren Zugang unter anderem zu unseren Entwicklungskapazitäten haben. So werden wir die durch die stärkere Marktpräsenz unmittelbarer wahrgenommenen Wünsche und Bedürfnisse der Kunden schneller umsetzen und erfüllen können.
BTH Heimtex: Welche Produktvarianten bietet das Textimex-Sortiment?
Giese: Unser Portfolio ist breit gefächert. Wir haben für jedes Objekt ein passendes Produkt, sowohl in technischer als auch optischer Hinsicht. Wir bieten von der hochwertigen Ware aus reinem Polyamid (PA) über Mischungen aus Polyamid und Polypropylen (PP) bis hin zu reinen PP-Artikeln alles an. Unsere absolute Stärke liegt in den hochwertigen PA-Produkten.
Nach unten grenzen wir uns aber in Qualität und Preis klar ab. Unter ein bestimmtes Preisniveau begeben wir uns nicht. Bei der Massenware, die beispielsweise im Messe-Geschäft den Ton angibt, lassen wir ganz bewusst anderen den Vortritt. Wir verfolgen ein anderes Geschäfts- und Produktionskonzept mit hoher Flexibilität und durchschnittlichen Losgrößen von um die 1.000 m2. Aber natürlich sind wir auch in der Lage, 20.000 bis 30.000 m2 für Großobjekte zu liefern.
BTH Heimtex: Gibt es denn auch schon marktfähige neue Produkte?
Giese: Ja. Wir sind hoch erfreut, dass wir bereits zum Neustart der Textimex gleich zwei echte Innovationen bieten können. Dabei handelt es sich um die erstmals auf der BAU in München präsentierte Qualität Sanyl Eco sowie unsere Produktneuheit Sanyl Design. Mit diesen beiden neuen Artikeln setzt Textimex einerseits auf das Thema Nachhaltigkeit und andererseits auf hochwertiges Design gepaart mit richtungsfreier Verlegbarkeit.
Es ist uns aber im Interesse unserer Kunden wichtig festzuhalten, dass darüber hinaus alle bestehenden Produkte und Sortimente bis auf weiteres fortgeführt werden. Eine grundlegende Überarbeitung des Sortiments erfolgt frühestens 2016.
BTH Heimtex: Greenbuilding spielt auch für Nadelvlies eine immer wichtigere Rolle. Was steckt genau hinter der Neuheit Sanyl Eco, mit der Sie die Marke auch im Objektmarkt schärfen möchten?
Schäfer: Als erstes Unternehmen weltweit bieten wir einen Nadelvlies, dessen Pol zu 100 % aus der recycelten Faser Econyl von Aquafil besteht: Sanyl Eco. Auch die Unterschicht besteht - wenn auch nicht aus Econyl - aus wiederverwertetem Material. Nicht zuletzt dank der hervorragenden Marketingarbeit von Aquafil hat Econyl in den vergangenen Jahren bereits bei anderen textilen Bodenbelagsarten einen wahren Siegeszug angetreten.
Giese: Ein nachhaltigeres Nadelfilz-Produkt gibt es momentan wohl nicht. Und das Interessante für den Objektmarkt ist, dass es durch eine intensive Entwicklungsarbeit gelungen ist, Sanyl Eco im Großobjekt zu einem Preis anbieten zu können, der vergleichbar ist mit dem von "normalem" Objekt-Nadelvlies. Damit bieten wir eine hochinteressante Alternative für Projekte, in denen Qualität in Einklang gebracht werden muss mit Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz.
Schäfer: Außerdem wirken bei Sanyl Eco die Oberflächen durch einen besonderen Lüster edler und eher wie ein Velours als es bei einem herkömmlichen Nadelvlies der Fall ist. Dieser leichte Glanzeffekt wird durch den besonderen Querschnitt der Econyl-Faser hervorgerufen und fand bei den Textimex-Kunden auf der BAU großen Anklang. Dabei bietet Sanyl Eco die gleichen Strapazierwerte und Funktionalitäten wie traditioneller Objekt-Nadelvlies.
BTH Heimtex: Ab wann ist das Produkt erhältlich?
Schäfer: Sanyl Eco wird voraussichtlich ab der Jahresmitte für den Markt verfügbar sein.
BTH Heimtex: Und die zweite Neuheit?
Schäfer: Der Arbeitstitel ist Sanyl Design. Dabei handelt es sich um einen richtungsfreien Nadelvlies, der verlegt einen außergewöhnlichen dreidimensionalen Effekt erzielt. Hervorgerufen wird dieser durch die Beimischung längerer Garne, die sich farblich gegenüber dem Fonds abheben. Die längeren Garne werden in der Produktion an der Poloberfläche gehalten. So entsteht über den Kontrast eine Art 3D-Effekt wobei die Oberfläche vollständig eben und daher schmutzunempfindlich ist. Auf ersten Referenzflächen kommt das Produkt bereits gut an.
BTH Heimtex: Nach der Übernahme vertreiben mit Textimex, Dura und Filzfabrik Fulda in Deutschland jetzt drei Gesellschaften Objekt-Nadelvlies, die sich in ihren Eigentumsverhältnissen überschneiden beziehungsweise sehr nahe stehen. Kommen sich die drei Marken nicht in die Quere?
Schäfer: Die drei Unternehmen sind in der Tat in diesem Bereich Wettbewerber. Sie verfügen aber über unterschiedliche Produktprogramme und Vertriebskonzepte und nutzen verschiedene Vertriebswege. Damit bietet sich dem Markt eine Vielzahl von Möglichkeiten, aus denen unsere Kunden dann wählen können. Wir denken, das bietet für alle erhebliche Vorteile. Dazu gehört es dann allerdings auch, dass mehrere Vertriebsorganisationen gleichzeitig an ein und demselben Bauvorhaben dran sind.
Wichtig ist uns aber, auch gegenüber unseren anderen Industriekunden sicherzustellen, dass die Chinese-Walls, also die strikte Trennungen zwischen den Organisationen, stehen müssen und es keinen Informationsaustausch geben darf.
Textimex Daten und Fakten
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Tel.: 02972 / 39 03 55-0
Fax: 02972 / 39 03 55-390
info@textimex.de
www.textimex.de
Geschäftsführung: Dr. Christian Schäfer
Vertriebsleiter: Andreas Giese
Markenname: Sanyl
Produkte: Objekt-Nadelvlies (Fliesen und Bahnenware), im Schwerpunkt aus hochwertigem Polyamid
Vertriebskanäle: Großhandel (Schwerpunkt), Großobjekt aus BTH Heimtex 04/15 (Wirtschaft)