Lenzing
Mehr Absatz, fallende Preise
Lenzing/A. Für den österreichischen Faserhersteller bleibt die Situation angespannt. Der Faserabsatz liegt auf Rekordniveau, doch die Preise sinken. Immerhin: Die Sparmaßnahmen im Unternehmen greifen, der Gewinn vor Steuern stieg deutlich.
Die anhaltend gute Nachfrage hat Lenzing im Geschäftsjahr 2014 einen neuen Rekordabsatz von 960.000 Tonnen (plus 8%) beschert, allerdings bei weiter rückläufigen Faserpreisen und einem weiterhin sehr herausfordernden Marktumfeld. So ergibt sich ein Umsatz von 1,86 Mrd. Euro Bereinigt um die verkaufte Business Unit Plastics ist das eine geringfügige Steigerung um 0,3 %. Operativ konnte sich Lenzing trotz des niedrigen Preisumfeldes deutlich verbessern. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung für 2014 die Ausschüttung einer Dividende von 1,00 Euro je Aktie (nach 1,75 je Aktie) vor.
Das Konzern-EBITDA stieg um 24,0 % auf 240,3 Mio. Euro. Negativ auf das EBIT wirkten sich Wertanpassungen bei Tochtergesellschaften in Fernost aus. Das Betriebsergebnis hat sich daher mit 21,9 Mio. Euro mehr als halbiert (2013: 58,6 Mio. Euro). Als Folge dieser nicht cash-wirksamen Einmaleffekte ergab sich ein Jahresfehlbetrag von 14,2 Mio. Euro, teilt der Faserhersteller mit.
Die Ergebnissteigerung konnte durch massive Kosteneinsparungen, Verbesserungen im Produktmix durch die erfolgreiche Inbetriebnahme der neuen Tencel-Faserproduktion in Lenzing und einer insgesamt schlankeren Konzernstruktur erzielt werden, teilte das Unternehmen mit. Rund ein Viertel der Einsparungen entfiel 2014 auf Personalkosten, der Rest zu weitgehend gleichen Teilen auf Materialkosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen im operativen Bereich sowie auf Einsparungen bei den allgemeinen Verwaltungskosten.
Lenzing-Vorstandsvorsitzender Peter Untersperger erklärte: "Unser Kosteneinsparungsprogramm brachte 2014 Einsparungen von weit über 100 Mio. Euro. Bis 2016 werden wir strukturelle und nachhaltige Einsparungen von rund 160 Mio Euro jährlich erreichen, das ist rund doppelt so viel als ursprünglich budgetiert." Das operative Ergebnis 2014 beweise, dass Lenzing auf gutem Weg sei, wieder die Kostenführerschaft in der man-made Cellulosefaserindustrie einzunehmen.
"Wir rechnen auch 2015 nicht mit einer durchgreifenden Preiserholung", erläutert Lenzing Vertriebsvorstand Robert van de Kerkhof. "Der massiv gefallene Ölpreis drückt auch auf die Polyesterpreise, wodurch die Viscosepreise zusätzlich belastet werden. Hinzu kommen übervolle Baumwolllager und weiterhin anhaltende Überkapazitäten in der Viscosefaserindustrie in China. Wir werden uns neben den Kostenoptimierungen daher noch stärker auf die Forcierung unserer hochwertigen Spezialfasern, insbesondere Tencel und Lenzing Modal konzentrieren."
aus
Haustex 04/15
(Wirtschaft)