Keimfarben in der Kirche St. Maria Rosenkranz, Osnabrück

Expressives Rot hält die Erinnerung wach


Eine beeindruckende Wandmalerei ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Schülern der Gesamtschule Schinkel in Osnabrück mit dem Künstler Tobias Kammerer. Sie ist zu sehen in der Gedenkstätte der Osnabrücker Kirche St. Maria Rosenkranz. Verwendet wurden dafür mineralische Farben und Lasuren von Keim.

Hintergrund der Gedenkstätte ist ein Bombenangriff der Alliierten auf Osnabrück am 16. Februar 1945, bei dem die Rosenkranzkirche, das Pfarrhaus und die benachbarte Volksschule zerstört wurden. Von den Menschen, die im Turm Schutz gesucht hatten, fanden elf Zwangsarbeiter den Tod. Das Mahnmal, das in der kurz nach dem Krieg wiederaufgebauten und 2014 renovierten Kirche eingerichtet wurde, erinnert an sie.

Unter Leitung von Kammerer entwickelten die Schüler das Motiv der Kirchenfenster, die den Rosenkranz in bleiverglasten Bildern darstellen, auf der Chorwand malerisch weiter. Das Rot der Rosen steht für Schmerz. Es verweist nicht nur auf das Martyrium Christi, sondern auch das Leiden unzähliger Unschuldiger und hier speziell der Zwangsarbeiter. Die expressiv gestalteten roten Farbfelder erinnern an die Bombenangriffe. Die Namen der Opfer in Gold bilden eine Farb- und Symbolverwandtschaft zur Auferstehungsthematik.

Der lasierende, aquarellartige Farbauftrag ist typisch für Kammerer. Die Flächen wirken transparent und bewegt. Sie sind durchsetzt von freien Elementen, Punkten, Linien und Übermalungen.

Mit Dispersions- und anderen Deckfarben wäre diese durchscheinende Farbwirkung kaum zu erzielen. Deshalb schwört der Künstler auf Silikatfarben: "Meine Arbeit lebt von der Kraft der Farben. Deshalb arbeite ich mit mineralischen Farben und Lasuren der Firma Keim. Ihre Brillanz und Farbtiefe unterstützt die Wirkung der Malerei."
aus BTH Heimtex 07/15 (Marketing)