Nachruf
Beliebter Bodenleger und Sachverständiger Manfred Krapp verstorben
Im Alter von 56 Jahren verstarb am 6. Mai 2015 unser allseits geschätzter Kollege und Freund Manfred Krapp. Viele von uns wussten von seiner Krankheit und wie ernst es um ihn stand. Bewundernswert war seine offene Art, wie er damit bis zuletzt umging und woher er die Kraft nahm, diesen Kampf aufzunehmen. Wer in der Branche kannte ihn nicht? Hemdsärmelig, mit markanten Oberlippenbart, hatte er immer einen Spruch auf den Lippen. Er konnte mit Fug und Recht behaupten, dass er der erste war, der die steife Kleiderordnung auf Galaabenden des ZVPF - sehr zum Unmut einiger älterer Kollegen - ad acta legte. Das war eine meiner ersten Begegnungen mit ihm, die war nachhaltig und hat mir einen hohen Respekt abverlangt. Er war geradlinig.
Wer erinnert sich nicht daran, ihn auf Messen getroffen zu haben, immer mit seinem kongenialen Freund Ralf Wollenberg an der Seite. Einen von beiden allein traf man selten. Diese Bilder werden mir, werden uns fehlen.
Manfred war mit Leib und Seele Bodenleger und hatte eine breite Brust, wenn es um seinen Berufsstand ging. An der Handwerkskammer in Düsseldorf erhielt er seinen Bodenlegerbrief und war seit den 1980er- Jahren ehrenamtlich tätig. In der Innung Düsseldorf war er lange Jahre stellvertretender Obermeister wie auch Mitglied in der Vollversammlung der dort ansässigen Handwerkskammer. Viele Bodenleger gingen durch seine Schule. Mit Sachverstand und großer Akribie löste er als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger auch sehr schwierige Aufgabenstellungen.
Seine Vorträge waren fachlich fundiert, spannend mit einem Schuss Ironie und Witz versehen. Wenn es jedoch um seinen Berufsstand ging, konnte er auch unmissverständlich seine Meinung kundtun und Kante zeigen. Allseits und gewerkeübergreifend geschätzt, hat er sich als Bodenleger "Patzke" verewigt. Er adelte von ihm geschätzte Kollegen durch Nennung des Namens in seinen Artikeln, auch wenn die für den einen oder anderen schwer leserlich waren. Es passte zu Manfred, sich mit seinem Patzke zu verewigen und nicht in einem Fachbuch oder Kommentar.
Mir ist keiner begegnet, der sich je kritisch über Manfred geäußert hat. Das ist fast ein Phänomen in dieser Branche, viel mehr kann man nicht erreichen. Er hat Spuren der ganz eigenen Art hinterlassen, sei es als Fahrer eines Trucks irgendwo in Kanada, mit einer Vespa, die er mit Teppich bezogen hatte, als Architekt mit rotem Schal in Bad Neuenahr oder einfach in Jeans mit Hosenträgern bei einem Galaabend. Sein Leben war sehr facettenreich. Wir werden ihn als lieben, netten, freundlichen Kollegen in Erinnerung behalten. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.
Peter Fendt, Bundesinnungsmeister ZVPF auf der Mitgliederversammlung in Dresden
aus
FussbodenTechnik 04/15
(Personalien)