FEP: Die europäische Parkettindustrie trifft sich in Bordeaux

Europas Parkettmarkt in der Krise

In Europa sinkt der Parkettabsatz. Das gilt auch für die Produktion. Warum ist das so? Eine Antwort auf diese Frage blieb auch die Generalversammlung der Föderation der Europäischen Parkett-Industrie (FEP) schuldig. Man bleibt dabei, auf die positiven Eigenschaften des Naturproduktes hinzuweisen.

Auf ihrer Generalversammlung in Bordeaux, Frankreich, stellten sich die Führungskräfte der europäischen Parketthersteller eine entscheidende Frage: Warum verliert Parkett in Europa an Boden? Eine erschöpfende Antwort gab es nicht. Parkett ist ein Naturprodukt, sein Rohstoff wird nachhaltig gewonnen und der Endkunde misst dem Holzboden einen hohen Stellenwert zu. Trotz dieser unbestrittenen positiven Faktoren ist 2014 der Verbrauch in den Mitgliedsländern der Föderation der Europäischen Parkettindustrie (FEP) gegenüber dem Vorjahr um 6,4 % gesunken. Errechnet wurden knapp 77,4 Mio. m2. Damit ist der Verbrauch zum ersten mal seit 1999 (74,9 Mio. m2) unter die Marke von 80 Mio. gesunken. In der Spitze waren es einmal 112,2 Mio. m2

"Die gegenwärtige Marktsituation ist alles andere als ideal", äußerte sich FEP-Präsident Lars Gunnar Andersen. "Sie wird bestimmt durch Firmenzusammenschlüsse, Auslagerung der Produktion, Wettbewerb anderer Böden mit Holzdekor und die nach wie vor schwierige Wirtschaftslage in Europa." Eine negative Verbrauchsentwicklung beim Parkett könne aber nicht allein durch Wirtschaftskrise und harte Konkurrenz erklärt werden. Andersen: "Da muss es noch weitere Gründe geben."

Welche das sein könnten, ließ er offen, gab aber Hinweise zur stärkeren Orientierung auf den Endverbraucher hin: "Wir müssen die Nachfrage schüren, dem Verbraucher immer wieder die vielfältigen Vorteile von Parkett vor Augen führen. Wir müssen die Nachhaltigkeit unseres Produktes stärker betonen und den Unterschied zwischen einem Billigkauf und einer Langzeit-Investition deutlich machen."

Ausgelagerte Produktion verzerret die Statistik

Wenn nicht mehr verkauft wird, sollte auch nicht mehr produziert werden. Überkapazitäten verursachen Kosten und lassen Preise purzeln. So ist 2014 neben dem Verbrauch auch die Produktion gesunken - in einer ähnlichen Größenordnung von 6,6 %.

Aber Achtung: Dieser Wert bezieht sich auf die 62,6 Mio. in den FEP-Ländern gefertigten Quadratmeter. Aber die Europäer haben zusätzlich etwa 13,5 Mio. m2 außerhalb dieser Region produziert; dieser Wert steigt von Jahr zu Jahr an. So addiert sich die gesamte europäische Parkettproduktion auf gut 76 Mio. m2 und es bleibt nur noch ein Minus von 1,2 %. Geht es der Parkettbranche also gar nicht so schlecht, wie vermutet?

Tatsache ist, dass die Absatzmengen zwar in einzelnen Ländern positive Entwicklungen aufweisen, im europäischen Gesamtrahmen aber eben deutlich sinken. Was hilft es da, wenn zwei FEP-Studien zum Verbraucherverhalten die frohe Botschaft verkünden, Parkett sei ein hoch geschätztes und aus der Raumgestaltung nicht wegzudenkendes Produkt? Vielleicht ist es gerade der altehrwürdige Status von Parkettboden, der ausgedient hat und bei der Vermarktung im Weg steht.

Und hat nicht das Marketing dazu beigetragen, dass auch der Boden "trendy" sein soll - und daher gelegentlich ausgetauscht werden müsse? Dieser Aspekt befeuert jene Anbieter, die ein Holzdekor zwar ohne Holz, aber zu einem konkurrenzfähigen Preis liefern können.

"Worauf wir uns konzentrieren müssen, sind die zahlreichen und einzigartigen Vorteile des natürlichen Vollholz-Qualitätsproduktes Parkett", beschwor Andersen seine Mitstreiter. Doch nichts anderes machen alle Unternehmen in ihrer Außendarstellung seit Jahren.


FEP Daten und Fakten


FEP Föderation der Europäischen Parkett-Industrie
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Generalsekretär: Endre Varga
Vorstand: Lars Gunnar Andersen (Vorsitzender), Klaus Brammertz, Dr. Carlo Comani, Martin Dahlgren, Javier Hervás, Dr. Peter M. Hamberger, Jean-Luc Roy, Karl Scheucher
aus BTH Heimtex 09/15 (Wirtschaft)