Nachgefragt bei den Bereichsleitern Michael Thürmer (Holz) und Dieter Jäger (Einzelhandel)
"Wo sehen Sie im Holzbereich weitere Wachstumschancen?"
ParkettMagazin: Wie hat sich das Holzsortiment in der Eurobaustoff im vergangenen Jahr entwickelt?
Michael Thürmer: Die Entwicklung in den einzelnen Sortimentsbereichen ist durchaus unterschiedlich. So hat sich der Preisverfall bei den OSB-Platten deutlich ausgewirkt, da es sich hier mengenmäßig um eines der wichtigsten Segmente handelt. Ähnlich war die Entwicklung bei den Holzfaser-Produkten. Diese Tendenz hält an, so dass wir in diesen Sortimenten 2015 über 15 Mio. EUR an Umsatz einbüßen werden. Trotzdem liegen wir im vergangenen Jahr mit insgesamt plus 10 % und in den ersten sechs Monaten 2015 mit plus 5 % im positiven Bereich. Starke Zuwächse verzeichnen hier die Sortimente Boden/Wand/Decke, Schnittholz, Gartenmöbel, Holzimport und Bauelemente.
PM: Wo sehen Sie im Holzbereich weitere Wachstumschancen?
Thürmer: Holz ist ein Zukunftsprodukt mit entsprechenden Zuwächsen und Potenzialen, zum Beispiel im Mehrgeschossbau. Hier hat die Entwicklung erst angefangen. Daher haben wir uns intensiv um Zimmerer und den Holzbau gekümmert. Nun werden wir uns dem Tischler/Schreiner zuwenden. Auch hier gibt interessante Entwicklungen, zum Beispiel die kreative Ausrichtung dieses Handwerkes auf Basis des immer stärker werdenden Materialmix oder das Thema Trockenbau.
PM: Noch ist der Anteil der Eurobaustoff-Händler, die sich aktiv im Holzbereich engagieren, relativ klein. Mehr Engagement würde mehr Umsatz generieren. Wie forcieren Sie eine solche Entwicklung?
Thürmer: Holz muss raus aus der Rolle als Randsortiment im Baustoffhandel und zu einem Kernsortiment werden. Dazu sind bei unseren Händlern neben neuen Denkansätzen auch strukturelle Änderungen nötig. Investitionsentscheidungen für Um- oder Neubauten müssen getroffen werden, und ehe dann die Einlagerung stattfindet, können bis zu fünf Planungsjahre vergangen sein. Deshalb kann man diese zweite große Wachstumsschiene ganz schlecht messen. Aber immerhin: Mehr als 150 unserer Gesellschafter machen schon über 1,0 Mio. EUR Einkaufsumsatz mit klassischen Holzprodukten.
PM: Wie hat sich der Bodenbelagsabsatz der Eurobaustoff entwickelt?
Thürmer: Hier verzeichnen wir im ersten Halbjahr über alles Betriebstypen hinweg bereits Zuwächse von 11 %.
Dieter Jäger: In dieser Entwicklung sind die gesamten Außenumsätze unserer Gesellschafter nicht berücksichtigt, sondern nur die zentral fakturierten Beträge. Parkett, Kork und Laminat sind in einer Summe enthalten, Vinylböden werden gesondert ausgewiesen, mit einer nach wie vor guten Entwicklung.
PM: Welchen Stellenwert hat Holz im Garten?
Jäger: Holz im Garten verzeichnet gute Zuwachsraten und hat inzwischen einen Anteil von 38 % an den Holzprodukten im Bereich Einzelhandel.
PM: Wie definiert die Eurobaustoff ihre Einzelhändler?
Jäger: Zum Einzelhandel zählen 282 Gesellschafter mit 944 Standorten. Das sind Systempartner, die vertraglich zusätzliche Leistungen erhalten. Bis Juni hatten wir zum Beispiel 51 Projekte realisiert, darunter 13 neue Schauräume für dekoratives Holz und sechs Ausstellungen im Bereich Gala-Bau. Insgesamt konnten unsere Systempartner in der ersten Jahreshälfte 2015 einen Zuwachs von 1,1 % erwirtschaften.
aus
Parkett Magazin 05/15
(Wirtschaft)