Interview mit Lilo Sallinger

Der Wettbewerb der Zukunft konzentriert sich auf Strategiegestaltung


ParkettMagazin: Was bedeutet Ihnen das Jubiläum und was zeichnet die Irsa aus?

Lilo Sallinger: 40 Jahre Irsa Lackfabrik - das bedeutet in 40 Jahren gewonnene Erfahrung, Kompetenz, Flexibilität und vor allem besondere Individualität beim Produkt- und Serviceangebot.

Uns zeichnet aus, auf spezielle Kundenwünsche eingehen zu können. Diese Möglichkeiten werden stetig weiterentwickelt. So erhält der Kunde bei uns auf individuelle Nachfrage auch Sonderfarben abgestimmt auf Wand und Boden, auf Möbel und Textilien. Wir haben durch Produktkombinationen z.B. über 1.000 Weiß- oder Grautöne im Programm, aus denen der Kunde wählen kann. Von Hochglanz, Seidenmatt, Ultramatt und jetzt neu Extrem-Matt fehlt kein Glanzgrad, mehrere Grundierungen oder unterschiedliche Öle und Lackgrundierungen sorgen für eine große Vielfalt bei der Anfeuerung.

PM: Qualität hat bei Ihnen einen besonderen Stellenwert. Wie definieren Sie Qualität?

Sallinger: Wir haben einen Kriterienkatalog erstellt, was Irsa-Qualität eigentlich bedeutet. Daran waren unsere Kunden beteiligt. Ständiger Dialog und Erfahrungsaustausch haben dazu geführt, dass Irsa-Produkte zu ausgereiften professionellen Oberflächenschutzsystemen wurden.Produkte, mit denen unsere Kunden besondere Leistungen abliefern können, entsprechen unseren Vorstellungen über Qualität. Ebenso wie schnelle Logistik und die Erfüllung von Sonderwünschen.

PM: Welche Meilensteine haben die Produktentwicklung geprägt?

Sallinger: Die Reduzierung der Lösemittelanteile und chemisch weniger umweltfreundlicher Rohstoffe war und bleibt eines unserer wichtigsten Ziele. Hier haben wir bereits viel erreicht.

So haben wir bereits Mitte der 80er Jahre als erste Lackfabrik, die sich mit Bodenschutz beschäftigt, lösemittelfreie Öl-Imprägnierungen auf den Markt gebracht. Heute können wir sagen, dass wir Trendsetter waren. Damals wurden wir belächelt, weil dies als Rückschritt im Oberflächenschutz empfunden wurde.Heute haben wir mit neun Ölen - letzte Innovation ist das Irsa 2K Hp Plus Öl High Solid - ein breites Sortiment vom Öl-Klassiker, in farblos und in vielen verschiedenen Farben, bis hin zum 2K-Öl im Programm.

Bereits 2000 haben wir die Irsa Platinum Wasserlack-Serie präsentiert, die neben lacktechnischen Eigenschaften eine enorm schnelle Endhärte ab 3 Tagen aufwies. Selbstverständlich war auch nicht, dass wir 4 unterschiedliche Grundierungen mit unterschiedlicher Anfeuerungsmöglichkeiten und 3 Glanzgrad-Alternativen angeboten haben.

2011 haben wir für unser lösemittelhaltiges Öl Kunstharzsiegel Holzsiegel 2010 VOC High Solid eine bauaufsichtliche Zulassung vom DIBt erhalten. Damit sind wir der erste unter den spezialisierten Parkettsiegelherstellern, der eine bauaufsichtliche Zulassung für ein stärker lösemittelhaltiges Parkettsiegel erhalten hat.

PM: Wo liegt aktuell der Schwerpunkt bei Forschung und Entwicklung?

Sallinger: Mit zukunftsorientierter Entwicklungwollen wir verstärkt den gesamten Lebenszyklus des Produktes "Versiegelung" berücksichtigen; dies fängt an bei der Rohstoffbeschaffung, geht weiter über die Produktion,über die Verarbeitung bis zur Entsorgung. Negative Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen sind zu minimieren, wobei gleichzeitig die Forderungen nach einer nachhaltigen Entwicklung einzuhalten sind. Weiterhin steht im Fokus, dass der Nutzer unsere Produkte leicht, schnell und mit immer weniger Aufträgen, bei gleichzeitiger Einhaltung einer hohen Qualität, verarbeiten kann.

PM: Welchen Stellenwert hat für Sie Endverbraucheraufklärung?

Sallinger: Wichtigste Aufgabe ist, den Bauherrn so zu beraten, dass er sich für einen Boden entscheidet, der seinen Preis wert ist, d.h. sehr lange hält, individuell und renovier- bzw. reparierbar ist und zu ihm passt. Dazu gehören auch Informationen über Anschaffungs-, Reinigungs- und Pflege-, Wiederbeschaffungs- und Entsorgungskosten sowie über dieGebrauchseigenschaften. Er sollte aber auch wissen, welchen Anforderungen das Produkt nicht entsprechen kann, welcheindividuellen Gestaltungswünsche machbar sind und wie es um die Nachhaltigkeit steht.

PM: Wie begegnen Sie dem zunehmenden Wettbewerb?

Sallinger: Der Wettbewerb der Zukunft ist nicht nur ein Wettbewerb der bestmöglichen Produktionstechnologien (Stichpunkt intelligente Automatisierungstechnik) und Produktinnovationen.Es geht auch darum, Positionierung, Produkte, Wertschöpfung, Marketing- und Vertriebslogik sowie die Ertragslogik perfekt aufeinander abzustimmen. Es wird wichtig sein, sich auf Strategiegestaltung zu konzentrieren. Denn: das Beständigste ist die Veränderung.
aus Parkett Magazin 05/15 (Wirtschaft)