4. Estrichforum des Bauzentrums Westerhorstmann und GB Machines

Kooperation startet mit großem Erfolg

Das 4. Estrichforum des Bauzentrums Westerhorstmann fand in Rietberg statt. Trotz der drei bisherigen Veranstaltungen handelte es sich doch um eine Art Premiere, da erstmals auch der Estrichmaschinen-Hersteller Ludger Glaap & Fritz Brinkmann Machines aus dem nahegelegenen Schloß Holte als Gastgeber dabei war. Für die beiden einladenden Unternehmen war die Veranstaltung ein voller Erfolg.

Der Einladung ins Westfälische waren 92 Teilnehmer gefolgt. Beim 4. Estrichforum des Bauzentrums Westerhorstmann und des Estrichmaschinen-Herstellers Ludger Glaap & Fritz Brinkmann Machines hörten sie interessante Fachvorträge. Die Estrichleger nutzten den Tag zusätzlich, um sich untereinander auszutauschen. Die Kooperation der beiden Gastgeber kam nach ersten Gesprächen sehr schnell zustande, weil beide Unternehmen viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Das erleichterte die Zusammenarbeit erheblich: Beide sind mittelständische, inhabergeführte Betriebe mit kurzen Entscheidungswegen.

Zudem sieht der Prokurist des Bauzentrums Westerhorstmann, Werner Pöhler, noch weitere, naheliegende Gründe für das gemeinsame Forum: "Im Vordergrund steht die gute Kombination aus Information und Darstellung der Leistungsspektren der Unternehmen." Die Beteiligten können sich vorstellen, die Zusammenarbeit weiter auszubauen. So sind auch Kooperationen in den Bereichen Marketing, Seminaren oder einer gemeinsamen Messe nicht ausgeschlossen. "Wir sind keine Wettbewerber, sondern ergänzen uns gegenseitig", benennt Pöhler die Basis für die Zusammenarbeit.

Federführend bei der inhaltlichen Ausrichtung der Vorträge war Markus Kegel vom Bauzentrum Westerhorstmann. Unter der Fragestellung "Was bewegt den Estrichleger?" und "Welche Probleme haben die Kunden?" entwarf er ein Programm, das die Themenfelder Technik, Praxis und Recht abdeckte. Zudem berichtete der Sachverständige Heinz-Dieter Altmann über "Schäden an Estrichen durch unsachgemäße Abdichtung und fehlerhaften Unterbau".

Chemotechnik Abstatt: Risse in Zementestrichen

Der Geschäftsführer Bernhard Westerhorstmann eröffnete die Veranstaltung mit kurzen Begrüßungsworten, in denen er seinem Optimismus für das Geschäftsjahr 2013/2014 Ausdruck verlieh. Den ersten Vortrag des Tages hielten Systemberater Michael Rieger und Verkaufsleiter Steffen Einicke von Chemotechnik Abstatt. Michael Rieger befasste sich mit der Problematik von Rissen in Zementestrichen und wie diese entstehen können. Neben den Möglichkeiten wie zu hoher Belastung, Klima und Einbaufehler setzte er sich vor allem mit Schwindungen und thermischen Ausdehnungen auseinander. Er zeigte auf, was im Estrich passiert und welche Auswirkungen Einbaufehler haben können. Der Referent gab hilfreiche Einbau-Tipps, damit der Boden langfristig den Wünschen des Bauherren entspricht. Rieger plädierte dafür, schon im Vorfeld darauf hinzuweisen, dass Schwindungen und Ausdehnungen im Estrich ein ganz normaler Prozess sind.

Steffen Einicke ging darauf ein, wie dick ein Estrich sein muss, wenn er höheren Belastungen ausgesetzt ist. Seit dem 1. Juli 2012 sind für Estriche mit besonders hohen Belastungen die Eurocodes gültig. Eine wertvolle Hilfe und eine schnelle Übersicht für dieses Estrich-Spezialgebiet bietet das Nachschlagewerk "Kompass" aus dem Hause Chemotechnik Abstatt.

GB Machines: Neuling mit viel Erfahrung

Die Vorstellung des Unternehmens Ludger Glaap & Fritz Brinkmann Machines war der nächste Programmpunkt. Geschäftsführer Ludger Glaap und Vertriebsleiter Armin Bürgler präsentierten die 2012 gegründete Firma im Beisein des weiteren Geschäftsführers Fritz Brinkmann. "Für den Kunden, mit dem Kunden" lautet die Philosophie des Unternehmens, das zur Zeit 30 Mitarbeiter beschäftigt. Einige Mitarbeiter haben bereits zu früheren Zeiten für Fritz Brinkmann gearbeitet. Sie verfügen über viel Erfahrung und ein großes Netzwerk in der Branche. Für die Zukunft strebt die Geschäftsführung eine gefestigte Marktposition an. Für 2014 lautet das Umsatzziel 25Mio.EUR. Aktuell hat das Unternehmen vier Maschinentypen im Programm: den Druckluftförderer Mixman, das mobile Logisitiksystem Mobileman, die Glättmaschine Smoothman und die Verputzmaschine Plasterman.

Unter dem Slogan "Zwei starke Partner für Estrich und mehr" sprach Ludger Glaap darüber, welche Vorteile die Kooperation mit dem Bauzentrum Westerhorstmann für das jungen Unternehmen bringt. An erster Stelle stehen dabei Synergieffekte, die beide Unternehmen aus den Netzwerken des Partners gewinnen können. Durch gegenseitige Unterstützung in der Logistik können beide Unternehmen deutschlandweit Baustellen mit Material und Maschinen bedienen. Für Glaap eine klare "Win-win-Situation". Im Anschluss an den Vortrag wurden die Estrichmaschinen vorgestellt. Die Teilnehmer konnten den Mixman direkt vor Ort unter die Lupe nehmen.

Robert Schulze: Umgang mit Mängelrügen

Für denn Vortrag aus dem Bereich Recht war der Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, Robert Schulze, zuständig. Seine Rechts-Tipps befassten sich mit den Themen "Umgang mit Mängelrügen", "Effektives Mahnwesen" inklusive der Einleitung rechtlicher Schritte. Als Kurzformel für einen Mangel gilt die "Abweichung der Ist- von der Soll-Beschaffenheit. Dabei sei es unerheblich, ob die Abweichung vom Bau-Soll zu einer Minderung der Gebrauchstauglichkeit führt oder sich in irgendeiner Weise schädlich auswirkt. Schulte wies daraufhin, dass der Handwerker Mängelrechte sowohl nach der Abnahme (z.B. Nacherfüllung) als auch vor der Abnahme hat, die der Bauherr auch berücksichtigen muss.

Im zweiten Abschnitt beschäftigte sich Schulte mit dem richtigen Formulieren von Rechnungen, dem Unterschied von Fälligkeit und Verzug, der Neufassung von § 16 VOB/B vom 30.7.2012 und worauf der Handwerker aufpassen sollte, wenn er sich mit dem Auftraggeber auf eine Ratenzahlung einigt.

Heinz-Dieter Altmann zeigte Schadensfälle

Zum Abschluss des kurzweiligen Tages sprach Heinz-Dieter Altmann über "Schäden an Estrichen durch unsachgemäße Abdichtungen und fehlerhaften Unterbau". Er eröffnete seinen Vortrag mit der These "Bauen ist unter heutigen Bedingungen ein Kampf gegen Feuchtigkeit." Warum abdichten so wichtig ist, machte er mit einer Studie des Bauherrenschutzbundes (10/2009) deutlich. In dieser wurde festgestellt, dass 11,9% aller an privaten Bauten festgestellten Mängel durch fehlerhaft geplante und ausgeführte Bauwerksabdichtungen verursacht wurden.

36% dieser Mängel waren auf eine fehlende Untersuchung des Baugrundes zurückzuführen. Für Altmann ist diese Prüfung allerdings ein absolutes Muss, zumal sie wesentlich billiger ist, als mögliche Folgekosten, wenn sich der Baugrund als nicht bebaubar herausstellt. Alarmierender ist allerdings, dass 60% der Ausführungsfehler als Verstoß gegen die anerkannten Regeln der Technik, Unkenntnis und Nichtbeachtung von Material- und Verarbeitungsrichtlinien, Nichtbeachtung von Warte- und Trocknungszeiten bzw. nicht ernst genommenen Prüf- und Hinweispflichten oder vertraglichen Vereinbarungen resultieren.

Ausführlich befasste sich Altmann mit der Norm DIN 18195, die komplett überarbeitet wird. Als wichtigen Grundsatz hielt er fest: "Feuchte ist im Boden immer vorhanden; mit Bodenfeuchte ist daher immer zu rechnen". Dies war der ideale Übergang zu einem weiteren Schwerpunkt des Vortrages. Auf mehreren Folien schilderte er anschaulich, welche Anforderungen an Abdichtungen bei Bauwerken gestellt sind und wo Fehlerquellen lauern.

Beim Unterbau stand die DIN 18560 Teil 2 im Mittelpunkt. Auch hier orientierte sich der Vortrag an Beispielen aus der Praxis und machte deutlich, welche Möglichkeiten es zum Ausgleich gibt und welche Materialen dafür in Frage kommen.
Altmanns Fazit lautete: Fehler am Unterbau sind häufig die Ursachen für Schäden an Fußbodenkonstruktionen. Sehr oft sind fehlenden Höhen und die daraus resultierenden Minderdicken im Estrich die Ursache. Es sei nicht damit getan, die Probleme unter dem Estrich zu begraben.

Kontakt

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