Irsa im Schloss Ludwigslust
200 m2 Tafelparkett im Jagdsalon mit HP Oil geschützt
Bis 1837 war das Schloss Ludwigslust in der gleichnamigen Stadt die Hauptresidenz der Großherzöge und Herzöge von Mecklenburg-Schwerin. Mit dem weitläufigen Park, der imposanten Kirche und weiteren Bauten bildet es ein spätbarockes Stadtensemble und innerhalb der norddeutschen Architekturlandschaft eine Ausnahme. Das Schloss ist heute Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern und wird schrittweise instand gesetzt. Die Restaurierung wird zum Teil mit Geldern aus EU-Mitteln finanziert.
Der 200 m
2-Boden im heute als Schlosscafé genutzten ehemaligen Jagdsaal wurde um 1775 eingebaut. Das aus Kiefer und Eiche massiv gefertigte Tafelparkett besteht aus etwa 1.440 Holzbauteilen, davon 650 Tafeln in Kiefer, 650 Riemen in Eiche und 140 Friesbretter in Eiche. Alle Bauteile waren genutet und mit Fremdfedern formschlüssig dicht gefügt. Rund 90 % des Oberflächenschutzes vom alten Tafelparkett war zerstört, ein vor 10 Jahren unsachgemäß durchgeführter Aus- und Wiedereinbau verursachte gravierende Schäden. Eberhard Roller, Restaurator und Eigentümer von Akanthus Restaurierungen in Berlin, fand 2015 einen komplett vergrauten Boden vor. Die unterschiedlichen Farben der Hölzer waren nicht mehr erkennbar, er fand Verwerfungen der Tafeln, zahllose Holzergänzungen und breite Schwindfugen vor.
Eine normalerweise nötige Restaurierung mit dem Ausbau der Holzelemente wurde zunächst verschoben. Der Boden sollte lediglich neu geschützt und einige Reparaturen ausgeführt werden. Bereits mit Beginn der Arbeiten zeigte sich jedoch, dass nur das Aufbringen eines Oberflächenschutzes ohne weitergehende Schritte komplett sinnlos wäre. Denn die Folgen des unsachgemäßen Einbaus waren fatal: Viele Nutwangen lagen hohl und zeigten das daraus resultierende Schadensbild: Erst Rissbildung, dann Abbruch und Komplettverlust. Der Versuch regelmäßiger Pflege des schon völlig ungeschützten rohen Holzes durch Nassreinigung hatte zudem zu Aufrauungen der Holzstrukturen geführt.
Die Substanz sollte erhalten bleibenDenkmalpflege und Auftraggeber waren gegen einen maschinellen Flächenschliff und wollten möglichst viel Substanz erhalten. So führte das Akanthus-Team kleinflächig abgestufte Feinschliffe durch, an wenigen Partien per Handmaschine, um Rautiefen zu minimieren. Weiterhin wurden einige Hundert Verleimungen mit historischem Heißleim und zweihundert Holzergänzungen ausgeführt. Zusätzlich mussten Hunderte von Laufmetern schartiger, zerfaserter und ausgebrochener Kanten händisch mit Hobeln, Stech- und sogar Schnitzeisen verrundet und gebrochen werden. (1) Zudem wurde der Boden mit Alkohol und chemisch neutralen Zusätzen abgebeizt. Danach kam ein kunterbuntes Erscheinungsbild zu Tage: Bedingt durch Kombinationen falsch eingesetzter Hölzer, verschiedener Holzqualitäten, zahlloser Beiz- und Färbetechniken, verschiedener Beschichtungen, gefärbter Lasuren und völlig verschieden stark ausgebildeter Alterungsfarben/Patina.
Vor dem Einsatz des Irsa HP Oil wurden abgestufte Bearbeitungs- und Beizmuster am Original angelegt und mit der Bauherrschaft abgestimmt. Für eine starke bis sehr starke Strapaziermöglichkeit des Holzbodens eignete sich das hell wirkende, kaum farbverändernde 1K Irsa HP Oil. Die so gefärbte Fläche sollte nicht nur die Farben kaum verändern, sondern auch einer sehr starken Belastung standhalten. Eberhard Roller und sein Team wählten das HP-Oil, das in 4 Schichten mittels Heißauftrag maschinell einmassiert wurde. Schlussendlich frottierte er die Oberfläche trocken aus. Am schlecht schließenden großen Portal zur Schlossterrasse mit Fugen von bis zu 6 mm, wurden sogar bis zu 6 Schichten HP Oil heiß aufgebracht.
Ein abgestimmtes Pflegekonzept gewährleistet jetzt für eine lange Lebensdauer und Nachhaltigkeit der Oberfläche. Durch den Einsatz von Irsa Pflegeöl wird der Boden immer wieder aufgefrischt. Die regelmäßige Wischreinigung mit dem Irsa Seifenreiniger sorgt für schnelle Sauberkeit und Rückfettung.
(1) Zitiert aus: Kurzbericht zur Konservierung / baulichen Unterhaltsmaßnahme - aufgestellt in Berlin, 10. April 2015 von Eberhard Roller, Akanthus Restaurierungen GmbH, Baumaßnahme 10187 C7 0001 Schloss Ludwigslust, Schloßfreiheit, 19288 Ludwigslust. Auftrags-Nr. 14 B 0426S 00, Leistung: Überarbeitung Parkettfußboden Jagdsaal.
aus
Parkett Magazin 05/15
(Referenz)