Dierig Holding

Bettwäsche-Umsatz wächst gegen den Trend


Augsburg. Mit deutlichen Umsatzzuwächsen im Inland übertrifft der Augsburger Dierig-Konzern (u.a. Fleuresse, Kaeppel) im ersten Halbjahr 2015 das Niveau des guten Vorjahreszeitraums. Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte bleibt Christian Dierig dennoch verhalten optimistisch: "Wir wachsen gegen den Trend, denn der deutsche Bettwäschemarkt schrumpft. Aber auch für uns wird das zweite Halbjahr sicher schwieriger", betont der Vorstandssprecher.

Vor allem die Bettwäsche im Inland läuft gut", bilanziert Dierig das Halbjahresergebnis. Saldiert stiegen die Umsätze der Bettwäschegesellschaften des Konzerns in der ersten Jahreshälfte 2015 um 6,4 Prozent. Die Inlandsumsätze der Bettwäschemarken Fleuresse und Kaeppel übertrafen in dieser Zeit um 11,7 Prozent die Vorjahreswerte.

Während die Inlandsumsätze mit Bettwäsche erfreulich stiegen, musste die österreichische Landesgesellschaft aufgrund der schleppenden Konsumkonjunktur sowohl im Inland als auch in den mittel- und osteuropäischen Staaten im ersten Halbjahr 2015 ein Umsatzminus von 8,4 Prozent hinnehmen. Nach wie vor ist Dierig nach eigenen Angaben mit der Marke Fleuresse in Österreich unangefochtener Marktführer.

Der Umsatz der Schweizer Landesgesellschaft ging im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent zurück. Dies sei angesichts der Stärke des Schweizer Frankens als großer Erfolg zu werten, so Dierig, zumal die Konsumenten in der Schweiz ihre Einkäufe im hohen Maß grenznah im Euro-Raum deckten.
In seiner Prognose für das Jahr 2015 erwartet der Konzern-Vorstand im Segment Bettwäsche steigende Inlandsumsätze, geht aber davon aus, dass die bisherigen Wachstumsraten bis Jahresende nicht gehalten werden können. In Österreich zeigt sich nach Unternehmensangaben ein Abflauen der Konsumkonjunktur. "Daher werden sich die Umsatzeinbußen der österreichischen Landesgesellschaft bis Jahresende voraussichtlich nicht mehr kompensieren lassen", so die Prognose. Die Schweizer Bettwäschegesellschaft geht aufgrund des starken Schweizer Frankens davon aus, dass auch im zweiten Halbjahr ein Teil des Geschäfts an grenznahe Anbieter verlorengeht.

Der konsolidierte Umsatz der gesamten Unternehmensgruppe belief sich im teilweise schwierigen Umfeld des ersten Halbjahres auf 36,6 Millionen Euro und übertraf damit den Vorjahresumsatz in Höhe von 35,8 Millionen Euro um 2,2 Prozent. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit belief sich im ersten Halbjahr 2015 auf 3,7 Millionen Euro (im Vorjahreszeitraum 2,1 Millionen Euro), das Nachsteuerergebnis bezifferte sich auf 2,6 Millionen Euro (im Vorjahreszeitraum 1,4 Millionen Euro). Beeinflusst wurde das Ergebnis durch diverse Grundstücksverkäufe. Bereinigt um deren Gewinne blieb das Ergebnis im ersten Halbjahr 2015 auf Vorjahreshöhe.

Im ersten Halbjahr 2015 erlöste der Textilbereich einen konsolidierten Umsatz in Höhe von 32,9 Millionen Euro (im Vorjahreszeitraum 32,0 Millionen Euro). Im Inland belief sich der konsolidierte Textilumsatz auf 16,1 Millionen Euro. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Umsatz von 14,9 Millionen Euro ein Umsatzplus von 8,1 Prozent. 16,8 Millionen Euro setzten die textilen Gesellschaften im Ausland um (im Vorjahreszeitraum 17,1 Millionen Euro). Die textile Exportquote belief sich im Berichtsjahr auf 51,1 Prozent (im Vorjahreszeitraum 53,4 Prozent).

Bei der Christian Dierig GmbH, die sich schwerpunktmäßig mit dem Export hochwertiger Damaste nach Westafrika beschäftigt, gingen die Umsätze im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,7 Prozent zurück. Dierig: "Dies ist auf den ersten Blick paradox, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Westafrika verbessert haben: Die Ebola-Epidemie klingt ab, nach den Präsidentschaftswahlen in Nigeria kam es zu einem friedlichen Machtübergang und die neue Regierung hat militärische Erfolge bei der Bekämpfung der Terrormiliz Boko Haram erzielt."

Allerdings führte dies dazu, dass sich die Wettbewerbssituation verschärfte: Andere Anbieter von Damasten, die 2014 ihre Lieferungen deutlich reduzieren mussten, warfen ihre Lagerbestände auf den Markt. "Afrika ist interessanter Markt, in dem es sehr schnell auf und ab geht", erklärt Christian Dierig. "Bei zu großem Risiko verzichten wir lieber auf Umsatz."
aus Haustex 09/15 (Wirtschaft)