Gerber Spitzen & Stickereien
Familienunternehmen will wieder wettbewerbsfähig werden
Rebesgrün. Strategische Neuausrichtung beim Familienunternehmen Gerber Spitzen & Stickereien: Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens soll eine Umstrukturierung zur dauerhaften Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit führen.
Es geht weiter Gerber Spitzen & Stickereien, einem Hersteller für Plauener Spitze. Das Unternehmen musste Ende März 2015 Insolvenz anmelden und das Verfahren wurde eröffnet. Nach Angaben des Insolvenzverwalters Thomas Beck von der Anwaltskanzlei Pfefferle Helberg & Partner wird der Geschäftsbetrieb seitdem fortgeführt: "Unser Ziel ist es, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren und für die Zukunft strategisch neu auszurichten. Kunden, Lieferanten und Finanzierer stehen hinter dem Betrieb und unterstützen diesen Weg."
Momentan arbeite man gemeinsam mit der Unternehmerfamilie an der Umstrukturierung zur dauerhaften Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit. "Wir haben gerade unsere neue Herbst- und Winterkollektion hochwertiger Heimtextilien aus Plauener Spitze sowie wertigen Druckstoffen in den Verkauf beim Fachhandel gebracht", berichtet Ulrich Gerber. "Neben den klassischen Modellen haben wir auch ganz moderne Produkte von Tischwäsche, Gardinen und Kissenbezügen entwickelt, die eine jüngere Zielgruppe ansprechen und von der Marke Plauener Spitze begeistern sollen."
Die Produkte werden in Deutschland exklusiv gefertigt, sie weisen eine entsprechend hohe Qualität der Materialien und Verarbeitung auf - nicht zu vergleichen mit der Konkurrenz aus China. "Es ist wirklich unglaublich, in welcher Intensität unterdessen deutsche Markenprodukte in China kopiert werden. Leider betrifft das auch unsere Branche", so Ulrich Gerber.
Gerber Spitzen & Stickereien gibt es bereits seit 1906 im vogtländischen Rebesgrün. Ulrich Gerber führt als Urenkel des Gründers die Geschäfte. Im Rahmen der Sanierung soll in dem Familienunternehmen parallel die Nachfolge an die Kinder Nicole Gerber und Sören Gerber erfolgen. Angedacht ist dabei eine Doppelspitze in der Geschäftsleitung: Während Sören Gerber den technischen Bereich mit der Produktion führen soll, wird Nicole Gerber die kaufmännische Verantwortung und den Vertrieb übernehmen.
Nicole Gerber berichtet: "Mein Bruder und ich sind bereits langjährig im Betrieb beschäftigt und wir haben viele Ideen für die Neuausrichtung der Firma. Unser Ziel ist es, Gerber sowohl als Spezialist für die Produktion von Heimtextilien als auch hochwertigen Spitzen für die Bekleidungsindustrie unter der Marke Plauener Spitze am Markt stärker zu etablieren."
Als junge Generation wolle man der Plauener Spitze frischen Wind einhauchen, so die künftige Geschäftsführerin. "Dafür haben wir bei Gerber in der neuen Kollektion bereits viele moderne Designs entwickelt, die als Tischwäsche, Wohnaccessoires und Gardinen bei den Kunden gut ankommen und verstärkt nachgefragt werden - denn Spitze, auch neu interpretiert, liegt im Trend. Selbstverständlich bieten wir parallel für alle Liebhaber der traditionellen Modelle entsprechende Plauener Spitze-Produkte an." Zum Portfolio gehören interessant verarbeitete Gewebe, Drucke und Unis, die auch im Sondermaß geliefert werden.
aus
Haustex 09/15
(Wirtschaft)