Fünf Fragen an die neue GHF-Vorsitzende Christina Engelhard

"Sicherlich werde ich Aufgaben anders angehen"


BTH Heimtex: Was war Ihre Motivation, Vorstandsvorsitzende zu werden?

Christina Engelhard: Ich wurde von den Vorstandsmitgliedern für das Amt vorgeschlagen, da sie der Überzeugung waren, ich wäre die richtige Besetzung für dieses Amt. Ich nehme die Wahl durch die Mitglieder an, da ich mich gerne für die Ziele des Verbands einsetze und gemeinsam mit dem Vorstand daran arbeiten möchte, dass wir in den nächsten Jahren weiterhin gemeinsam stark bleiben und an Bedeutung gewinnen.

BTH Heimtex: Welche Ziele verfolgen Sie und was sind Ihre Themenschwerpunkte?

Engelhard: Die Vertretung und Förderung der Belange der Mitglieder sind Ziel und Zweck des Verbands. Durch verschiedene Aktivitäten arbeitet der GHF daran. Der Schwerpunkt liegt im Schulungs- und Seminarangebot: Mehrtägige Werkstoffkunde-Seminare für Auszubildende und Quereinsteiger und Seminare für Innen- und Außendienstmitarbeiter sowie Tagesseminare. Eine weitere wichtige Aufgabe ist der Informationsaustausch der Mitglieder untereinander sowie zwischen den Großhandelsunternehmen und der Industrie. Bei der Jahreshauptversammlung gab es dafür reichlich Gelegenheit.

BTH Heimtex: Was wollen Sie verändern?

Engelhard: Mein Vorgänger Eberhard Liebherr hat seine Aufgaben in den vergangenen sechs Jahren hervorragend ausgeführt. Somit gibt es momentan keine speziellen Gründe, Dinge zu verändern. Wir werden jetzt die Webseiten des Verbands überarbeiten, aber diese Entscheidung wurde noch vor meiner Amtszeit getroffen. Sicherlich werde ich Aufgaben und Tätigkeiten des Verbands anders angehen. Zunächst werde ich mich in meine neue Funktion einarbeiten und dann geben die Mitglieder das Signal dafür, ob wir im Verband etwas verändern sollten.

BTH Heimtex: Wie sollen der Verband und seine Mitglieder in fünf Jahren aufgestellt sein und arbeiten?

Engelhard: Der Verband wird weiterhin die Interessen seiner Mitglieder vertreten. Wie die Schwerpunkte sein werden, hängt von der Entwicklung der Mitglieder ab. Bei der Hauptversammlung haben wir gehört, welche Bedeutung die Zukunft der Großhandelsstruktur haben wird. Somit stehen viele Großhandelsunternehmen vor der Herausforderung, ihre Vertriebsstrategien zu überdenken.

Heute möchte ich keine Prognose stellen, sondern nur die Überzeugung aussprechen, dass die Verbandsmitglieder gemeinsam fähig sind, sich mit den neuen Aufgaben weiter zu entwickeln, und dass der Verband sie mit geeigneten Maßnahmen unterstützen wird.

Wir können davon ausgehen, dass sich die Tendenz zur Konzentration im Großhandel fortsetzt. Der strukturelle Wandel betrifft sowohl die Großhandelsunternehmen als auch die Industrie und wird durch wirtschaftliche Faktoren beeinflusst, die wir heute noch nicht einschätzen können.

BTH Heimtex: An der Spitze der Unternehmen sitzen Männer, die meisten Kunden aber sind Frauen. Wird die Branche durch Sie weiblicher und damit noch erfolgreicher?

Engelhard: An der Spitze der meisten Großhandelsunternehmen sitzen Männer, ihre Kundschaft wie die Handwerker sind auch Männer. Die Endkunden oder Entscheider im Wohnbereich sind hingegen meistens Frauen. An diesem Schema wird sich so schnell nichts ändern, selbst wenn ich als Frau den Verband führe. Das allein macht den Verband und die Branche nicht weiblicher.

Für mich ist Weiblichkeit auch kein Synonym für Erfolg. Frauen entscheiden oft emotionaler als Männer. Aber Erfolg wird durch Leidenschaft erreicht sowohl von Männern als auch Frauen. Als Markenträgerin sind Frauen in der Branche bereits gut vertreten, etwa Barbara Becker. Persönlich wünsche ich mir vor allem eine Branche, die mehr Leidenschaft und Emotionen zeigt.
aus BTH Heimtex 11/15 (Wirtschaft)