Haustex/B+L-Kundenbarometer – Teil 2

Matratzenanbieter auf dem Prüfstand


Es ist wieder Zeugnis-Zeit für die Anbieter von Matratzen und Schlafsystemen: Der Bettenfachhandel hat seinen wichtigsten Lieferanten in unserer Kundenbefragung Noten vergeben und beurteilt, wie gut sie sich in den letzten zwölf Monaten im Handel geschlagen haben. Soviel vorweg: Es hat einige Verschiebungen im Ranking gegeben. Außerdem konnten sich in diesem Jahr, anders als in der letzten Umfrage, alle acht näher betrachteten Unternehmen in wenigstens einer Kategorie zu den drei Besten zählen.

Der Kundenbarometer bietet vielfältige Ansätze zur Leistungsbeurteilung der Lieferanten. Grundlage sind die Benotungen der Firmen in 16 Einzelkategorien. Daraus ergibt sich über alle Disziplinen gerechnet eine Gesamtnote. Es gibt also, um im sportlichen Bild zu bleiben, 16 Einzeltitel, aus denen wir wiederum einen Gesamtsieger küren. Außerdem bewerten wir das Abschneiden nach den Platzierungen in den Kategorien. Schließlich untersuchen wir noch, welche drei Firmen die Nase vorne haben, wenn wir mehrere Kategorien zu wichtigen Handelskriterien aggregieren.

Wie in der letztjährigen Umfrage, teilen sich wieder vier Firmen die Siege in den 16 Einzeldisziplinen unter sich auf. Zwölfmal konnte der Sieger des letzten Jahres seinen Titel verteidigen, in vier Disziplinen ergab sich somit ein neuer Titelträger. Lattoflex bestätigte sämtliche acht Titel des letzten Jahres und gewann zwei weitere dazu. Röwa war in drei Einzeldisziplinen wieder das Maß aller Dinge, nach fünf vor einem Jahr. Immerhin einen von zwei Titeln konnte Werkmeister verteidigen. Neu in der Reihe der Titelträger ist Grosana mit zwei Einzelsiegen. Tempur, vor Jahresfrist noch Sieger in der Kategorie Markenstärke, geht in dieser Umfrage bei den Titeln leer aus.

Die aktuelle Matratzen-Umfrage ist die insgesamt dritte der Haustex. Wir haben darum auch geschaut, in welchen Kategorien ein Unternehmen über alle drei Jahre eine Kategorie für sich entscheiden konnte. Das ist zum einen Röwa, die bei der wichtigen Kategorie der Produktqualität von Anfang an im Ansehen des Fachhandels ganz vorne zu suchen ist und bei der Frage nach der Lieferzuverlässigkeit. Lattoflex kann fünf Einzeldisziplinen für sich beanspruchen, in denen man seit der ersten Umfrage als Sieger hervorgegangen ist: Freundlichkeit des Anbieters, Vertriebspolitik, Qualität des Außen- und Innendienstes und Verkaufsförderungsmaßnahmen.

In der Gesamtwertung nach Noten gibt es in diesem Jahr einen neuen Titelträger. Es ist, bei diesmal zehn Einzeltiteln wenig überraschend, Lattoflex mit der Note 1,64. In der letzten Umfrage lag das Unternehmen mit der Note 1,79 noch auf Platz drei. Werkmeister konnte seinen zweiten Platz mit der Gesamtnote 1,85 halten, auch wenn man nur einmal auf dem ersten Platz landete. Dafür gelang es dem Nordlicht unter den Matratzenanbietern, in 13 Kategorien unter den besten drei Anbietern zu landen: zehn zweite und zwei dritte Plätze runden das gute Abschneiden des Unternehmens ab. Keiner schaffte mehr. Knapp dahinter, mit der Gesamtnote 1,89, läuft Röwa auf Platz drei ein. Zu den drei ersten Plätzen kommen noch ein zweiter Platz und zwei dritte Plätze.

Im Sport ist der vierte Platz etwas undankbar, weil es dafür keine Medaille mehr gibt. Wenn Grosana im harten Wettbewerb der Matratzen-Lieferanten mit Note 1,91 knapp geschlagen auf Platz vier landet, sieht die Sache allerdings anders aus. Zwei erste Plätze, drei zweite und viermal der dritte Rang, also insgesamt neun von 16 möglichen Platzierungen sind ein wirklich gutes Ergebnis. Diesmal auf Platz fünf läuft Rummel mit der mehr als guten Note 1,97 ein. Fünf dritte Plätze stehen in der Bilanz des Unternehmens mit der größten Verbreitung im Bettenfachhandel.

Der sechste Platz ist erneut Optimo mit der Note 2,07 vorbehalten. Die beste Einzelbewertung erreichen die Österreicher mit Platz drei bei den Konditionen. Sogar dreimal unter den besten drei ist Swissflex gelandet. Im letzten Jahr reichte es in keiner der 16 Kategorien zu einem Platz auf dem Siegertreppchen. Mit der Gesamtnote 2,24 gelingt es dem Unternehmen erstmals, den letzten Platz abzugeben und sich auf Platz sieben zu verbessern. Wenn man bedenkt, wo Swissflex herkommt, nämlich weit Abgeschlagen auf Platz acht mit der Gesamtnote 2,88 in der ersten Umfrage und 2,45 in der zweiten, ist eine Aufwärtstendenz unverkennbar. Den achten Platz erringt in diesem Jahr Tempur mit der Gesamtnote 2,69.

Sieben von acht Unternehmen werden also in der neuen Umfrage in ihrer Gesamtperformance durch den Handel, in unterschiedlichen Abstufungen, mit der Schulnote "gut" bewertet. Mancher Lieferant mag das vielleicht angesichts der Platzierung seines Unternehmens im Ranking nicht hören, aber dennoch sollte er sich vor Augen führen, dass dies ein wirklich respektables Ergebnis ist. Nicht umsonst zählen diese Firmen, mit Ausnahme von Swissflex, zu den meistgefragten Lieferanten im Bettenfachhandel. Dass man trotzdem an der einen oder anderen Stellschraube noch etwas drehen kann und auch sollte, bleibt davon unbenommen.

Insgesamt ist außerdem festzustellen, dass die Befragten in diesem Jahr etwas strenger benotet haben als vor einem Jahr. Darauf deutet die Durchschnittsnote 2,03 hin, errechnet aus den Gesamtnoten aller acht Firmen. Im letzten Jahr lag sie noch bei 1,99. Auch wenn es rechnerisch nur vier Hundertstel Differenz sind, bei insgesamt 128 Einzelnoten ist dies eine nicht zu vernachlässigende Tendenz. Die Ansprüche an die Lieferanten scheinen somit für alle zu steigen.

Platzierungen nach Punkten

Immer wieder interessant ist die Wertung nach Punkten, bei der die einzelnen Platzierungen gewertet werden, unabhängig davon, wie eng es nach Noten ausgegangen ist. Für den ersten Platz erhält ein Unternehmen acht Punkte, für den zweiten Platz sieben Punkte, für den achten Platz entsprechend nur einen. Das Maximum beträgt also 128 Punkte, das Minimum sind 16 Punkte. Die Spreizung zwischen den Platzierungen wird hierdurch größer, mitunter ergeben sich auch im Vergleich zum Noten-Ranking leicht andere Platzierungen. Nicht so aber in dieser Umfrage. Lattoflex erreicht mit 105 Punkten auch nach Punkten den ersten Platz. Ein ebenfalls dreistelliges Ergebnis mit glatt 100 Punkten erzielt Werkmeister auf Platz zwei. Der relativ geringe Abstand zwischen den beiden ergibt sich dadurch, dass Werkmeister zwar klar weniger Einzelkategorien für sich entscheiden kann, aber in 13 Kategorien zu den Top drei zählt, Lattoflex in elf Kategorien.

Knapp an einer dreistelligen Punktzahl vorbeigeschrammt ist Röwa mit 91 Punkten auf Platz drei. Es folgen Grosana mit 85 Punkten und Rummel mit 70 Punkten. Doch schon etwas deutlicher dahinter liegt Optimo mit 50 Punkten, nur noch knapp gefolgt von Swissflex mit 48 Punkten. Tempur bleibt auch hier mit 29 Punkten der achte Platz.

Im Folgenden gehen wir detailliert auf die Leistung der Unternehmen in den 16 Einzeldisziplinen ein.


Lattoflex
Mit der Gesamtnote 1,64, zehn ersten Plätzen und einem dritten Platz unter 16 Kategorien nimmt Lattoflex in der aktuellen Umfrage den Platz an der Sonne ein. Vor einem Jahr war es noch Platz drei mit Note 1,79. Sympathie und Freundlichkeit des Anbieters, Vertriebspolitik, Kulanz und Reklamationsbearbeitung, Qualität von Innen- und Außendienst, Verkaufsförderung, Markenstärke und Zukunftsperspektiven: Sie alle sind in den Augen der Kunden von den anderen Firmen nicht zu toppen. Mit einer Ausnahme sind die Bewertungen durch den Fachhandel sogar besser ausgefallen als vor einem Jahr. Nur bei der Reklamationsbearbeitung ging es von 1,47 minimal auf die Note 1,55 runter. Also von einer 1- auf eine 2+.

Dass die Befragten trotz einer guten Gesamtleistung bei einzelnen Punkten durchaus zu differenzieren wissen, zeigen allerdings einige Ausreißer in den Platzierungen. Beim Preis-Leistungsverhältnis und den Konditionen erreicht man mit Platz sechs vergleichsweise schwächere Benotungen. Sie sind mit den Noten 2,17 beziehungsweise 2,40 die einzigen Kategorien mit einer Zwei vor dem Komma. Lieferzuverlässigkeit (Note 1,52) und Liefergeschwindigkeit (1,70) sind wahrlich nicht wirklich schlecht benotet, reichen dennoch nur zu Platz fünf.

Werkmeister
Wie streng beziehungsweise wie anspruchsvoll der Fachhandel die Leistung seiner Lieferanten betrachtet, illustriert anschaulich Werkmeister. Die Gesamtnote 1,85 ist für sich genommen Grund zur Freude. Besser als gut schneidet das Unternehmen somit nach Noten ab. Aber im Vergleich zum letzten Jahr wird das Unternehmen aus Henstedt-Ulzburg doch etwas weniger gut bewertet, als man noch auf eine 1,77 kam. Auf der anderen Seite, und das ist der positive Aspekt, landet die Matratzen-Manufaktur in der aktuellen Umfrage trotzdem 13 mal unter den besten drei, besser als vor Jahresfrist, als es zehn Plätze unter den Top drei gab. Strenger bewertet und doch besser abgeschnitten: Man hat es als Lieferant im Bettenfachhandel wirklich nicht leicht.

Werkmeister bietet mit der Note 1,89 gemessen an den acht Lieferanten die nach Meinung des Handels besten Konditionen. In zehn Kategorien ist jeweils nur ein Unternehmen noch besser bewertet: Sympathie des Anbieters, Preis-Leistungsverhältnis, Produktqualität, Vertriebspolitik, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit der Lieferungen, Kulanz und Reklamationsbearbeitung, Qualität des Innendienstes und bei den Zukunftsperspektiven.

In der Note verbessern konnte sich Werkmeister bei der Reklamationsbearbeitung, dem Innendienst und den Zukunftsperspektiven. Wenn man 13-mal unter den besten drei landet, bleiben nur noch drei schlechter bewertete Kategorien übrig. Das sind Platz fünf für Verkaufsförderung und Markenstärke. Und bei der Qualität des Außendienstes erreicht man mit einer 2,08 nur Platz sieben. Wie gesagt, der Fachhandel ist sehr anspruchsvoll beziehungsweise der Wettbewerb unter den Lieferanten wirklich hart.

Röwa
Mit der Gesamtnote 1,89 landet Röwa knapp hinter Werkmeister auf Platz drei. Das große Plus des schwäbischen Unternehmens sind die Kriterien Produktqualität, Lieferzuverlässigkeit und Lieferschnelligkeit. Kein Wunder also, dass gut jeder zweite Bettenfachhändler auf Produkte aus dem Hause Röwa nicht verzichten möchte. Die ersten beiden Punkte sind außerdem die Domäne von Röwa, denn seit der ersten Umfrage 2013 ist man dort das Maß aller Dinge. Im letzten Jahr kam noch der Titel bei der Lieferschnelligkeit hinzu. Platz zwei erreicht man bei der Verkäuflichkeit der Produkte. Beim Innendienst und der Markenstärke landet Röwa auf Platz drei. Hinzu kommen acht Einzeldisziplinen, in denen man mit Platz vier zum Teil sehr knapp die Top drei verfehlt hat.

In zwölf Kategorien steht eine 1 vor dem Komma. Nur bei der über alle Branchen notorisch schlecht bewerteten Kategorie Verkaufsförderung kommt man mit einer 2,66 nicht auf eine glatte zwei. Die "schlechtesten" Platzierungen erzielt Röwa mit Platz fünf und den guten Noten 2,16 und 1,85 bei den Konditionen beziehungsweise der Qualität des Außendienstes.

Grosana
Mit Grosana kann sich das andere schwäbische Unternehmen mit der Note 1,91 um einen Platz auf Rang vier verbessern. Das kommt dabei heraus, wenn man sich in einem allgemein strenger bewerteten Umfeld auch nur leicht verbessert. Im letzten Jahr stand noch die Durchschnittsnote 1,97 unter dem Strich. Besonders krass macht sich die Verbesserung in den Platzierungen unter den Top drei bemerkbar: im letzten Jahr kein Platz unter den besten drei Firmen, in diesem Jahr sind es neun. Die Note 1,80 für das Preis-Leistungsverhältnis bedeutet Platz eins, ebenso eine 1,71 für die Verkäuflichkeit der Ware. Die Freundlichkeit des Anbieters (1,48), die Konditionen (1,96) und die Qualität des Außendienstes werden mit dem zweiten Platz von allen belohnt. Die Bronzemedaille gibt es für die Sympathie des Anbieters, die Vertriebspolitik, die Lieferschnelligkeit und die Zukunftsperspektiven. Es wäre hinsichtlich der Gesamtplatzierung vielleicht noch mehr drin gewesen, wenn man sich bei der Kulanz und der Bearbeitung der Reklamationen im letzten Jahr etwas besser positioniert hätte. Die Noten 2,04 und 2,22 sind für sich genommen zwar gut, aber im Kontext zu den Mitbewerbern reicht es trotzdem nur zum vorletzten Platz.

Rummel
Mit einem Verbreitungsgrad von 56 Prozent ist kein anderer Matratzenanbieter stärker im Bettenfachhandel vertreten als Rummel. Mit der Note 1,97, also einem glatten gut, reicht es für das Unternehmen bei der tiefergehenden Analyse dennoch nur zu Platz fünf. In fünf Kategorien erreicht man den dritten Platz: Preis-Leistungsverhältnis, Lieferzuverlässigkeit, Kulanz sowie Qualität von Innen- und Außendienst. Für seine Zuverlässigkeit bei den Lieferungen erhält Rummel mit der Note 1,46 auch die beste Bewertung. Das Pech von Rummel ist allerdings, dass Werkmeister um ein Hundertstel in der Note besser ist und Röwa zwei Hundertstel. Nur in sechs der 16 Kategorien steht eine zwei vor dem Komma, ansonsten sind es lauter Einsen. Und nur zwei Disziplinen fallen in der Benotung wirklich aus dem insgesamt mit gut bewerteten Rahmen. Es sind die Verkaufsförderung und die Markenstärke, die jeweils nur auf dem siebten Rang landen.

Optimo
Vor zwei Jahren, in der ersten Matratzen-Umfrage, überraschte das Unternehmen aus Österreich noch mit einer wirklich guten Benotung (1,83), Rang vier nach Noten und sogar Platz drei nach Punkten. Inzwischen musste Optimo in der Bewertung durch den Bettenfachhandel allerdings ein wenig Federn lassen. Die Note 2,07 ist zwar immer noch im wahrsten Sinne gut, aber dennoch reicht sie in diesem Jahr nur zu Platz sechs, desgleichen in der Punktewertung. Nur noch in puncto Konditionen kann sich das Unternehmen mit einer 1,97 unter den besten drei einreihen. Vor zwei Jahren stand man in dieser Kategorie noch ganz vorne, wie übrigens auch bei der Kulanz und der der Reklamationsbearbeitung, diesmal reicht es noch zu Platz drei.

In den übrigen Kategorien, mit drei Ausnahmen, pendelt man zwischen den Platzierungen fünf oder sechs. Das ist zwar nicht mal im Ansatz schlecht, wie die tatsächlich guten Benotungen auch klar zeigen, aber im Konzert der Großen scheint Optimo doch ein wenig an Boden zu verlieren. Kleinste Veränderungen hinter dem Komma können einen da schon den einen oder anderen Rang nach unten rutschen lassen. Zu den erwähnten drei Ausnahmen zählen Vertriebspolitik, Verkaufsförderung und Markenstärke. Bei den letzten beiden reicht es sogar nur zum achten Rang. Optimo war offenbar bewusst, dass in diesen Punkten Nachholbedarf bestand, denn, wie auf den letzten Messen schon zu sehen war, ist man seit einigen Monaten mit einer neuen, sympathischen Image- und Marketing-Kampagne unterwegs. Das scheint in dieser Umfrage noch keine Rolle gespielt zu haben. Mal sehen, wie sich das im kommenden Jahr auf die Befragungswerte auswirkt.

Swissflex
Swissflex, unter den Händlern nach wie vor eine Marke, auf die man schaut, erreicht in dieser Umfrage mit der Note 2,24 den siebten Rang. Auf den ersten Blick kein besonderes Ergebnis, wohl aber, wenn man auf die Umfragen der vergangenen Jahre schaut. Begonnen hat das Unternehmen 2013 mit der Note 2,88, weit abgeschlagen hinter den anderen sieben Firmen. Im letzten Jahr die Verbesserung auf 2,45. In der Punktewertung startete Swissflex bei 21 Punkten, danach gab es 35, diesmal sind es immerhin schon mal 48. Es tut sich also etwas im Ansehen des Handels, zumindest bei denjenigen, die Swissflex führen.

In der letztjährigen Umfrage gelang es Swissflex in keiner Einzelbewertung unter die Top drei zu kommen. Jetzt sind es drei. Die Note 2,11 reichte für den zweiten Platz bei den Verkaufsförderungsmaßnahmen, hinter Lattoflex. Bei der Reklamationsbearbeitung (1,75) und der Qualität des Außendienstes schafft Swissflex Platz drei. Bei der Markenstärke kommt man diesmal auf Platz vier, nach Platz sechs in 2014. Überhaupt hat sich das Unternehmen in 13 Kategorien zum Teil deutlich verbessert.

Es soll allerdings auch nicht verschwiegen werden, dass das Unternehmen weiterhin in zehn Kategorien den letzten oder vorletzten Platz erreicht hat. Es ist also noch lange nicht alles gut. Aber es ist den Verantwortlichen zumindest gelungen, wieder den Anschluss an die Performance der besser postierten Unternehmen zu bekommen. Trotzdem werden wir uns in der nächsten Umfrage wohl dazu entschließen, Swissflex nicht wieder in die Umfrage aufzunehmen. Eine Verbreitung von sieben Prozent ist im Vergleich mit den anderen sieben Firmen einfach zu wenig. Deswegen wird wahrscheinlich beim nächsten Mal Veldeman die Stelle von Swissflex einnehmen.

Tempur
Das Unternehmen aus dem westfälischen Steinhagen ist derzeit in den Augen des Bettenfachhandels nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Nummer vier in der Marktverbreitung konnte, anders als Swissflex, gegenüber den Mitbewerbern nicht an Boden gewinnen. Im Gegenteil, mit der Gesamtnote 2,69 (nach 2,44) hat sich der Abstand weiter vergrößert. Die Fachhändler wissen durchaus die Bedeutung der Marke zu würdigen. So bedeutet die Note 1,82 bei der Markenstärke Platz zwei hinter Lattoflex. Und die 2,38 bei der Verkaufsförderung reicht für Platz drei. Nur Platz drei, muss man allerdings angesichts des Werbedrucks, den Tempur ausübt, staunend sagen. Es gibt wahrscheinlich keinen zweiten Marktteilnehmer im Matratzensegment, der über einen so hohen Werbeetat wie Tempur verfügt. In allen anderen Kategorien wird Tempur im Ranking auf die Plätze sieben oder acht verwiesen. Bei den Konditionen erhält das Unternehmen eine 3,60, das ist eine 4+ als klassische Schulnote.

Und die Vertriebspolitik von Tempur bewerten die Händler mit 3,43, also einer 3-. Es rächt sich offenbar, dass Tempur im Bewusstsein der Verbraucher die wohl einzige Marke mit einem größeren Bekanntheitsgrad ist - dank der über Jahre hinweg intensiven Werbemaßnahmen, von denen erklärtermaßen die gesamte Bettenbranche profitiert hat. Denn wegen der hohen Bekanntheit gibt es gerade auch im Internet viele Händler, die mit einer aggressiven Preispolitik für Tempur-Matratzen versuchen, Kunden auf ihre Seiten zu bekommen. Das sind nicht nur reine Online-Händler, sondern auch stationäre Bettenfachhändler mit angehängtem Internet-Shop. Tempur hat bitteres Lehrgeld zahlen dafür zahlen müssen, dass man früher im Interesse seiner Händler auf stabile Verkaufspreise geachtet hat. Konkret sind es 15,5 Mio. Euro, die an das Bundeskartellamt gehen. Das Unternehmen jetzt durch schlechte Bewertungen dafür verantwortlich zu machen, dass die Preise für Tempur-Matratzen im Handel inzwischen sehr volatil sind, geht fehl.

Die Unterschiede liegen im Detail

Eine dritte Form der Umfrage-Auswertung ist die Zusammenfassung mehrerer Einzelkategorien zu Oberbegriffen wie Geld, Mensch oder Image. Schließlich legt ein Händler mehr Wert auf das eine oder das andere in seiner Kaufentscheidung.

Der menschliche Faktor ist gerade in einem sogenannten Peoples Business wie dem Bettenfachhandel nicht zu vernachlässigen. Deshalb haben wir unter dem Oberbegriff Mensch die Faktoren Sympathie und Freundlichkeit des Anbieters sowie die Qualität von Innen- und Außendienst zu einer Durchschnittsnote zusammengefasst. Hier behält Lattoflex Platz eins vom Vorjahr, ebenso Werkmeister seinen dritten Platz. Neu auf Platz zwei ist Grosana.

Unter Geld fassen wir folgende Einzelbewertungen zusammen: Preis-Leistungsverhältnis, Konditionen, Kulanz und Reklamationsbearbeitung. Hier gibt es auf den beiden ersten Plätzen keine Veränderung. Platz eins für Werkmeister, Platz zwei für Rummel. Neu auf Platz drei ist Optimo.

Das Image eines Produzenten ist für den Endverbraucher auch ein Punkt, der über Kauf oder Nichtkauf entscheiden kann. Dazu gehören für uns die Markenstärke und die Verkaufsförderungsmaßnahmen. Lattoflex, jetzt auf Platz eins, tauscht in dieser Umfrage Platz zwei mit Tempur. Auch hier ein neues Unternehmen auf Platz drei: Swissflex.

Ein schönes Produkt nützt nichts, wenn es nicht möglichst schnell beim Kunden ankommt. Unter Dienstleistung fassen wir darum Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit zusammen. Hier bleibt Röwa das Maß aller Dinge und bestätigt Platz eins aus dem Vorjahr. Werkmeister, diesmal auf Platz zwei, tauscht allerdings den Platz mit Rummel.

Unter Produkt subsumieren wir die Kriterien Produktqualität und Verkäuflichkeit. Auch hier verteidigt Röwa den im letzten Jahr errungenen ersten Platz. Werkmeister, im letzten Jahr noch auf Rang zwei, muss diesen Platz für Grosana räumen und kommt selbst auf Platz drei.

Der Fachhandel ist gegenüber seinen Lieferanten im Allgemeinen sehr loyal und achtet darauf, dass er möglichst lange und zukunftsorientiert mit ihm zusammen arbeiten kann. Unter dem Schlagwort Zukunft fassen wir daher die Vertriebspolitik und die allgemeinen Zukunftsperspektiven zusammen. Titelverteidiger war Lattoflex und neuer Titelträger ist Lattoflex. Werkmeister hat sich um eine Stufe nach oben gearbeitet und landet diesmal auf dem zweiten Platz. Neu auf Platz drei ist Grosana.

Worauf schläft der Bettenfachhändler?

In einer Zusatzfrage wollten wir gerne wissen, worauf der Bettenhändler schläft. Denn wenn einer weiß, was gut ist, dann sollte schließlich er es sein. Es überrascht wahrscheinlich wenig, dass die Kaltschaummatratze auch bei Herrn und Frau Bettenhändler die Favoritin ist. Mit 62 Prozent schlafen fast zwei Drittel aller Händler auf solch einer Matratze.

Der gute, alte Taschenfederkern hat dagegen kaum eine Chance, ungeachtet des Boxspring-Hypes im Bettenhandel: Nur knapp 17 Prozent bevorzugen dieses Kernmaterial für ihre eigene Matratze, also etwa jeder Sechste. Nummer drei in der Beliebtheit, wenn auch weit hinter den beiden anderen Materialien, ist - Latex mit sechs Prozent. Knapp dahinter das Wasserbett mit fast fünf Prozent. Visko-Matratzen werden zwar gerne verkauft, aber nur Wenige schlafen auch darauf: Ihr Anteil liegt bei vier Prozent. Weitere knapp fünf Prozent schlafen auf Sonstigem, was auch immer das sein mag. Sollte es tatsächlich noch Futons in den Schlafzimmern der Bettenhändler geben?


Haustex/B+L-Handelsumfrage - So lief die Befragung
1Das Haustex/B+L-Kundenbarometer Matratzen-Lieferanten besteht aus zwei Abschnitten. Zunächst wurde in Form eines Telefon-Interviews erfragt, welche Marken der Fachhandel überhaupt führt, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt anhand einer Liste der 15 am meisten verbreiteten Marken. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben.

Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert acht vorab ausgewählte Lieferanten. Für jedes Unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat B+L eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.

Insgesamt wurden im August und September 2015 in ganz Deutschland 150 klassische Bettenfachhändler befragt. Bei der Befragung wurde auf einen Adressstamm zurückgegriffen, der die Mitglieder der vier Verbände ABK, Bettenring, Garant und MZE umfasst sowie Händler, die keinem dieser Verbände angehören. Bei der Umfrage wird auf eine Adressstamm von mehr als 800 Unternehmen zurückgegriffen
aus Haustex 11/15 (Wirtschaft)