Neues Konzept "Der Schlafraumeinrichter"

MZE widmet sich der Zukunft des Schlafzimmers


Neufahrn. Ist der Bettenfachhandel dabei, den Anschluss zu verpassen? Der Einkaufsverband MZE stellt diese Frage in den Raum - und liefert mit seinem neuen Konzept namens "Der Schlafraumeinrichter" eine Antwort.

Laut einer aktuellen Statistik werden im Bettenfachhandel nur ein Prozent aller Kleiderschränke und 14 Prozent der Bettgestelle gekauft. "Wenn man zugleich berücksichtigt, dass 50 Prozent aller Kaufimpulse für neue Matratzen durch den Kauf eines neuen Schlafzimmers ausgelöst werden und 25 Prozent aller Matratzenkäufe durch den Kauf eines neuen Bettes, macht dies schon nachdenklich", betont Vertriebsleiter Helmut Stauner.

Man müsse der Tatsache ins Auge sehen, dass sich die Ansprüche der Verbraucher an die verschiedenen Räume der Wohnung verändern: "Die traditionelle Raumaufteilung hat weitgehend ausgedient, und zugleich sind die Ansprüche an behagliches Wohnen gewachsen. So hat sich die spartanische Nasszelle zum Reinigen des Körpers, wie sie noch in den 80er Jahren geläufig war, längst zum Wellness-Bad gewandelt."

Für eine solche Wohlfühlzone sei der Verbraucher bereit, durchschnittlich über 8.000 Euro auszugeben, so Stauner. Gleiches gelte für die Küche: "Sie ist keine isolierte Kochzelle mehr, sondern wächst zunehmend mit dem Esszimmer zusammen. Das Kochen zu Hause wird zum Erlebnis; man genießt mal eine gute gemeinsame Mahlzeit, mal Wein und mal Kaffee, und die Küche als Lebensraum ist zum alltäglichen Zentrum der Familie geworden." Als Folge dieser Entwicklung liege der Durchschnittswert aller verkauften Küchen heute bei über 8.500 Euro, im Fachhandel sogar bei über 12.500 Euro.

Aber was passiert mit dem Schlafzimmer? Obwohl der Mensch hier im Schnitt mindestens ein Drittel seines Lebens verbringt, ist die Ausgabebereitschaft im Verhältnis dazu noch stark entwicklungsfähig: Der durchschnittliche Kaufpreis einer Schlafzimmereinrichtung, so der MZE, mache lediglich 25 Prozent der Summe aus, die für das Bad aufgewendet wird. "Aber auch hier denken die Verbraucher gerade um", glaubt Stauner: "Das Schlafzimmer nimmt einen immer größeren Teil der Wohnfläche ein. Fachhandelsaffine Kunden verfügen im Durchschnitt über ein cirka 22 Quadratmeter großes Schlafzimmer, und mehr als 80 Prozent dieser Kunden nutzen es nicht nur zum Schlafen, sondern auch zum Arbeiten oder Relaxen. Damit wird die klassische Ausstattung mit Bett, Nachttisch und Kleiderschrank zunehmend obsolet."

In vielen Wohnungen steht zum Beispiel ein Sekretär oder ein Sessel im Schlafzimmer, häufig auch beides. Der Zweitfernseher gegenüber dem Bett und WLAN werden mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit. Nicht selten wird das Schlafzimmer sogar als vollwertiger Wohnraum genutzt und entsprechend möbliert - etwa mit einem Sideboard, einer Schrankwand oder einer zusätzlichen Sitzgruppe. Nahezu ausgedient hat hingegen der Teppichboden: Heutzutage sind Parkett, Laminat oder geschäumtes PVC die beherrschenden Bodenbeläge im Schlafzimmer. Damit die Schläfer jedoch morgens warm und weich aufstehen können, befindet sich häufig ein Teppich unter dem Bett.

"97 Prozent der für den Fachhandel relevanten Zielgruppen haben einen so oder ähnlich gestalteten Schlafraum", erklärt der Vertriebsleiter. "Individualität ist dabei Trumpf, und deshalb wird meist nach eigenem Gusto kombiniert: Schrank und Bett sind nicht vom gleichen Hersteller; Teppich, Leuchten, Stühle, Kommoden und Nachtkästchen sind ausgewählte Unikate, die dem Raum eine eigene Note geben. Schön gestaltete Tagesdecken und Kissen, die zum Kuscheln animieren, verzeichnen als Accessoires ebenfalls steigende Beliebtheit", betont Stauner. "Begleitet wird dieser Wandel von einem klaren Trend zu gesundem und natürlichem Wohnen. So werden synthetische Materialen zunehmend von hochwertigen, am besten aus der Region stammenden Echtholzmöbeln und natürlichen Textilien abgelöst. Man möchte sich eben in jeder Hinsicht und zu jeder Tageszeit wohlfühlen - Wellness ist angesagt, und dazu gehört weit mehr als nur guter Schlaf."

Und wie reagiert der Bettenfachhandel auf diese veränderte Raumnutzung der Verbraucher? Die aktuelle Situation lässt sich nach Ansicht des MZE in den meisten Geschäften besichtigen: "Betten stehen in wenig attraktiven Bettenstraßen, bei Schränken herrscht meist gänzlich Fehlanzeige, ebenso bei Relaxsesseln, Spiegeln, Teppichen, Leuchten und anderen Accessoires." Das Angebot sei einfach nicht darauf eingestellt, wie die Kunden heute tatsächlich leben - das gelte sowohl für die Produkte als auch für deren Präsentation. "Die Nutznießer dieser Situation sind Einrichtungsstudios", erklärt Stauner. "Sie denken in Räumen, in Wohnlandschaften und in Kundenverhalten, präsentieren also auch für das Schlafzimmer ganzheitliche Wohnideen mit allem, was dazugehört."

In Deutschland muss sich der Fachhandel darauf einstellen, dass der Verbraucher zunehmend den ganzheitlichen Schlafraumeinrichter sucht, unterstreicht der Verband. Stauner: "Da der Kunde ziemlich emotionslos entscheidet und sich nicht an bestimmte Adressen gebunden fühlt, wird er solche Einkaufsstätten bevorzugen, die seinen Wünschen am besten entgegenkommen. Der Bettenfachhandel hat also nur dann eine Zukunft, wenn er sich den gewandelten Verbraucherbedürfnissen anpasst und eigene, überzeugende Schlafraumkonzepte bietet."

Um sich dieser Herausforderung zu stellen, hat der MZE eine nach eigenen Angaben weit in die Zukunft reichende Lösung entwickelt - das Konzept "Der Schlafraumeinrichter". Damit soll den Schlaf- und Bettenspezialisten die Möglichkeit gegeben werden, das gesamte Schlafzimmer kompetent zu gestalten und nicht nur den eigentlichen Schlafplatz. "Der Schlafraumeinrichter" ist ein lückenloses Angebot an den Fachhandel, betont man in Neufahrn: Das Konzept bezieht sich nicht nur auf alle angeführten Sortimente, sondern umfasst auch POS-Lösungen sowie Schulungen, die die Mitarbeiter qualifizieren - wie zum Beispiel Beleuchtungsseminare.

"Selbstredend wird es mit vielfältigen Werbemaßnahmen abgerundet", betont Stauner. So steht ab sofort das Wohnbuch "Keno Kent Der Schlafraum" in Print und digitaler Form zur Verfügung. Auf rund 80 informativen und inspirierenden Seiten stellt dieses Buch alle relevanten Produkte vor. Und wie es sich für einen Dienstleistungsverband gehöre, werden alle Infos auch über diverse Homepages kommuniziert, so etwa auf der MZE-Seite www.schoene-betten.de Stauner: "Damit tun sich für den Bettenfachhandel umfangreiche neue Chancen auf, die nur noch genutzt werden müssen."
aus Haustex 12/15 (Wirtschaft)