Werkmeister
"Revolution statt Evolution
Henstedt-Ulzburg. "Aus dem Dornröschenschlaf erweckt" titelte die Haustex vor gut einem Jahr nach der Hausmesse der Schlafsystem-Manufaktur Erich Werkmeister. Der Grund: Die neuen Gesellschafter versprachen ihren Handelspartnern unter anderem eine breitere Produktpalette sowie einen runderneuerten Markenauftritt. Versprechen gehalten, denn pünktlich zur imm Cologne präsentiert sich das Unternehmen in neuem Gewand.
Für uns ist es eine Revolution, keine Evolution", beschreibt der von Haus aus eher zurückhaltende Gesellschafter und Geschäftsführer Michael Sailer den großen Sprung, den das Unternehmen nun wagt. Gemeinsam mit Jens Anweiler und Claus Brandtner hatte er das Unternehmen im Frühjahr 2014 vom damaligen Inhaber Uwe Saenger übernommen. Voller Tatendrang ging das Trio daran, dem im Bettenfachhandel angesehenen Unternehmen zusätzliche Schubkraft zu verleihen. Nach ersten eher kosmetischen Eingriffen kurz nach der Übernahme ist jetzt klar zu erkennen, in welche Richtung das norddeutsche Unternehmen künftig gehen wird.
Der gründlich überarbeitete Firmenauftritt beginnt bei der Modernisierung des Firmenlogos. Die Werkmeister-Möwe und das blaue Farbklima bleiben zwar als Anker für die norddeutsche Heimat erhalten, haben aber eine moderne Optik erhalten.
Und der Marken-Claim lautet nun "Aktive Schlafkultur". Dazu Sailer: "Er regt sicherlich zum Nachdenken an und soll die Botschaft transportieren, dass Bewegung im Schlaf natürlich und wichtig ist. Unsere Produkte, gerade die selbstregulierende Unterfederung mit den patentierten, progressiv wirkenden Edelstahlfedern, ermöglichen diese Bewegungsfreiheit. Sie passen sich unabhängig von Liegeposition und Haltung immer perfekt der Körperkontur an. Wir werben darum auch mit der Aussage: ,Damit Schlaf sich frei entfalten kann."
Eine weitere wichtige Entscheidung der Geschäftsführung: Künftig gibt es mit Werkmeister nur noch eine Marke, die für die gesamte Produktpalette steht, egal ob Matratze, Unterfederung oder Nackenstützkissen. Das Unternehmen hat sich somit von den Namen Therasan und Reguflex verabschiedet. Auch die Schaummatratzen-Klassen Basic, Classic und Premium Pur entfallen. Werkmeister U steht künftig für die Unterfederungen, Werkmeister K für Nackenstützkissen und Werkmeister M für das breite Matratzen-Sortiment, ergänzt um die jeweilige numerische Klassifizierung.
"Am Produktprogramm unserer Schaummatratzen selbst hat sich so gut wie nichts verändert", betont Felix Schlüter, Junior Marketing-Manager, der für die Entwicklung und operative Umsetzung der neuen Marketingkonzeption verantwortlich zeichnet. "Durch die neue Nomenklatur erreichen wir eine neue Übersichtlichkeit, Klarheit und Einheitlichkeit in der Wahrnehmung durch Handel und Endverbraucher." Und Sailer ergänzt: "So wird die Marke Werkmeister wesentlich besser als Schlafsystem-Hersteller wahrgenommen."
Der Erfolg eines Markenkonzeptes steht und fällt nicht zuletzt mit der Verständlichkeit am POS. Werkmeister stellt seinen Handelspartnern darum auch eine neue Argumentationsstruktur zur Verfügung: Das Werkmeister NAVI ist angelehnt an eine Aufteilung des Produktportfolios nach Körperkonturen und bietet dem Handel nach eigenen Worten "klare, nachvollziehbare Beratungsansätze". N steht für durchschnittlich proportionierte Körper, A für Menschen mit breiteren Hüften, V für ausgeprägte Schultern und I für besonders leichte und schlanke Menschen. Jede Matratze ist aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Wirkweise einer der vier Kategorien zugeordnet. In Kombination mit der passenden Unterfederung sowie einem individuell ausgewählten Nackenstützkissen unterstützt das NAVI-System bei der Beratung und Auswahl eines auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse optimal abgestimmten Schlafsystems.
Als Schlafsystem-Anbieter stellt sich Werkmeister auch in der Produktpalette breiter auf und bietet ab diesem Jahr zum einen eine neue Serie von Talalay-Latex-Matratzen an. Sie seien mit dem auf der letzten Hausmesse vorgestellten Prototyp nicht vergleichbar, betont Firmenchef Sailer.
Talalay-Latex ist ein besonders hochwertiges Material und zeichnet sich, im Gegensatz zu klassischem Latex, durch eine außergewöhnlich offenporige Zellstruktur aus und sorgt, auch durch seine antiallergischen Eigenschaften, für ein gutes Schlafklima. Das Material ist in hohem Maße anschmiegsam, punktelastisch und stützend.
Eine weitere Besonderheit der Talalay-Produkte ist das in Zusammenarbeit mit dem Lieferanten Radiumfoam exklusiv für Werkmeister angewandte, neuartige Großblockverfahren. Durch Vulkanisation werden mehrere flache Blöcke zu einem Großblock verbunden, sodass das Unternehmen seine gewohnt umfangreichen Schnittkonturen aus dem vollen Material herausarbeiten kann. Die Naturlatex-Linie besteht aus drei Modellen mit Kernhöhen von 16, 18 und 20 Zentimetern. Der empfohlene VK beginnt bei 1.100 Euro.
Zum anderen gibt es bei Werkmeister nun auch wieder Federkernmatratzen. "Zahlreiche Kunden sind in der Vergangenheit auf uns zugekommen und haben diese Matratzen-Technologie von uns gewünscht. Diesem Wunsch kommen wir gerne nach", erklärt Sailer. Damit kehrt das Unternehmen zu seinen Wurzeln zurück, denn früher zählte die Belieferung von Kreuzfahrtschiffen mit Federkernmatratzen zu den traditionellen Aufgaben von Werkmeister. Hinzu kommt das gestiegene Interesse an Federkernmatratzen durch den aktuellen Boom bei Boxspringbetten.
Angeboten werden drei Modelle mit klassischen Kernhöhen von 18, 23 und 25 Zentimetern. Der Preiseinstieg beginnt bei einem empfohlenen VK von 799 Euro. Besonderheiten der neuen Taschenfederkernmatratzen sind unter anderem das spezielle Komfort-Vlies, eine stützende und gleichzeitig sehr luftdurchlässige Spezialfaser, sowie doppelt gebohrte Luftlöcher an Front- und Seitenzarge für nochmals erhöhte Ventilationseigenschaften.
Spätestens Ende Januar wird sich der neue Firmenauftritt auch in einem kompletten Relaunch des Internet-Auftritts spiegeln. "Wir glauben, dass der neue Unternehmensauftritt die Attraktivität des Unternehmens Werkmeister für den Fachhandel nochmals deutlich steigert", ist Michael Sailer überzeugt. Das Unternehmen hat umfangreiches Info- und Verkaufsmaterial zusammengestellt, das den Kunden in diesem Monat zugeschickt wird. In den kommenden Wochen werden die Partner außerdem durch den Werkmeister-Mitarbeiter intensiv geschult.
Um den umfassenden Marken-Relaunch vorführen zu können, kommt das Unternehmen seinen Kunden durch eine außergewöhnliche Maßnahme buchstäblich entgegen. Am 19. und 20. Januar, Dienstag und Mittwoch, hat Werkmeister einen rund 300 Quadratmeter großen Showroom im Kölner Zollhafen bei den Kranhäusern angemietet. Ein vom Unternehmen organisierter Shuttle-Service, startend am Kreisel an der Brügelmannstraße vor dem Radisson Blue Hotel, soll dafür sorgen, dass die Besucher der Kölner Möbelmesse einen unkomplizierten Abstecher zu Werkmeister machen können.
aus
Haustex 01/16
(Wirtschaft)